Museum Schloss Moyland Expressionismus und Bienen im Schloss

BEDBURG-HAU-MOYLAND · Drei Schwerpunkte stehen im Museum Schloss Moyland im Ausstellungsprogramm 2022: Neben Holzschnitten des Expressionismus gedenkt man des 100. Geburtstags von Erwin Heerich und befasst sich mit Beuys‘ Bienen.

 Hans Brass, Lessingbrücke Berlin, 1919. Einer der Holzschnitte, die ab Frühjahr in Moyland den Expressionismus erklären sollen.

Hans Brass, Lessingbrücke Berlin, 1919. Einer der Holzschnitte, die ab Frühjahr in Moyland den Expressionismus erklären sollen.

Foto: Schloss Moyland

Zwei große Ausstellungen bilden im Museum Schloss Moyland den Schwerpunkt 2022, dem ersten Jahr mit neuer Direktorin Antje-Britt Mählmann. Beide Ausstellungen sind vom Museums-Team ausgesucht und vor der Wahl Mählmanns zur neuen künstlerischen Direktorin vorbereitet worden. Barbara Strieder, bis dato kommissarische Leiterin des Hauses, holt nochmals den Expressionismus aus der Sammlung hervor und konfrontiert ihn mit einer weiteren großen Sammlung im Schloss. In Moyland liegt der Schwerpunkt aber nicht auf den großen Gemälden der expressionistischen Maler, sondern auf dem Holzschnitt.

Die andere große Ausstellung, die Moyland-Kurator Alexander Grönert vorbereitet hat, gilt dem Wegbegleiter von Joseph Beuys, dem Bildhauer Erwin Heerich. Von Heerich hat das Schloss eine beachtliche Zahl von Werken und kleinen Skulpturen in seiner Sammlung. Der Bildhauer wäre im November 100 Jahre alt geworden.

Ein guter Grund, dem vor allem mit seinen Architekturen für das Museum Hombroich und mit vielen monumentale Kunstwerken im öffentlichen Raum bekannt gewordenen Bildhauer mit der Vorliebe für die Geometrie ein Andenken zu setzen. Bekannt wurde Heerich Anfang der 1960er Jahre mit seinen Kartonplastiken. Hier hatte Grönert schon immer wieder mal in der Moyländer Reihe Kunst.Bewegt feine Einblicke präsentiert. Von 1969 bis 1988 war Heerich Professor an der Kunstakademie in Düsseldorf. Die Ausstellung ist für den Sommer geplant , beginnt am 26. Juni und soll bis in den Oktober dauern.

„Für die weite Verbreitung und Popularität des Expressionismus nach dem Ersten Weltkrieg und in der Kultur der 1920er Jahre war maßgeblich der Holzschnitt verantwortlich“, argumentiert Strieder für die Auflagen auf Papier, die ab 20. März im Schloss zu sehen sein werden. Der Holzschnitt präge das Bild des Expressionismus und sei das expressionistische Ausdrucksmedium schlechthin: „Seine besonderen Merkmale sind scharf geschnittene Schwarz-Weiß-Kunst, mit ihrer Zackigkeit, ihrer Neigung zur Deformation sowie ihrem Hang zum Unmittelbaren und Primitiven im Umgang mit den künstlerischen Mitteln“, sagt Strieder.

In Moyland sollen mehrere 100 Blätter zu sehen sein aus den beiden Sammlungen der von Museum Schloss der Gebrüder van der Grinten und der Sammlung Joseph Hierling. Es gehe um die Themenbereiche Porträt, Akt, Mensch und Natur, Stadtleben, Dorf, Industrie, Varieté, so Strieder. So wie der scharfe Schnitt mit stürzenden Linien einer aus den Fugen geratenen Welt, die Hans Brass mit seinem Schnitt von der Lessingbrücke in Berlin ein Jahr nach dem großen Krieg 1919 ins Holz schnitt.

Bleibt Beuys: Auch im Jahr eins nach dessen großer Geburtstagparty zum 100. in ganz Nordrhein-Westfalen vergisst Moyland seinen großen künsterischen „Mentor“ nicht: In der Kunst.Bewegt-Reihe geht‘s um eines der vervorzugten Themen: Um Beuys‘ Bienen. Man denke nur an die große Honigpumpe, die 1977 auf der documenta 6 in Kassel für Furorte sorgte. Vom 3. April bis 11. September möchte Moyland Beispiele aus einen großen Bestand an teils sehr selten gezeigten Werke präsentieren, auf denen Beuys Bienen, Honig und Wachs thematisiert, aber auch Frauen, die mit Bienen befasst sind. Das sind Blätter mit Titeln wie „Bienenkönigin“, „Aus dem Leben der Bienen“ oder „Honigsammlerin“.

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