Schloss Moyland Moylands Fest für Kräutergärtner

Zum Glück hielt sich die Sonne ein wenig zurück, so hatten es die Pflanzen leichter, das Wochenende im Park gut zu übestehen.

 Diese Besucherinnen sehen sich die Erdbeerpflanzen aus der Nähe an, andere ließen sich von Tomaten oder Roter Melde faszinieren.

Diese Besucherinnen sehen sich die Erdbeerpflanzen aus der Nähe an, andere ließen sich von Tomaten oder Roter Melde faszinieren.

Foto: Markus van Offern (mvo)

Seit es den großen Kräutergarten im Moyländer Schlosspark gibt, spielen die kleinen Pflanzen, von denen manche so alltäglich und andere ziemlich exotisch sind, im Jahresplan eine große Rolle. Für Gärtner, Gäste und das Veranstalter-Team, denn das Kräutergartenfest ist sehr beliebt. Als Anna von Wickede 1503 Dietrich II. von Bronckhorst-Batenburg heiratete, wodurch die adligen Häuser Moyland und Anholt zusammenkamen, geriet auch das handgeschriebene und farbig illustrierte „Anholter Kräuterbuch“ in die Familie. Und überlebte viele Jahrhunderte lang in der Anholter Schlossbibliothek, bis es wiederentdeckt wurde. Und die Moyländer die Idee entwickelten, einen Kräutergarten anzulegen.

Der umfasst seitdem viele Pflanzengruppen, die sich in Heilpflanzen, Küchenkräuter, solche aus Amerika oder sogar „Zauberpflanzen“ unterscheiden lassen. Denn das Hexen zumindest der Legende nach immer gerne grünze Zutaten in ihre Suppen rührten, ist bekannt. Und die heilkundigen Frauen, in den Augen vieler (Männer) kaum weniger beängstigend als die Zauberinnen, wissen von alters her ebenfalls viel Interessantes anzufangen. Getreu dem Paracelsus-Satz „die Dosis macht das Gift“ sind die Übergänge zwischen nützlich und tödlich von Fall zu Fall fließend. Gut, dass es auch beim Moyländer Kräuterfest Sachkundige gibt, die durch den Garten führen und die Besucher an ihrem Wissen teilhaben lassen.

„Das kenn’ ich von Oma. Das gibt’s bei ihr zum Salat und auf Kartoffeln“, stellte ein kleiner Junge am Küchenkräuter-Beet fest. Und manchem, der ein Zweiglein Rosmarin oder Thymian zwischen den Fingern rieb, mag dieser Duft geholfen haben, sich mal schnell in die Toskana oder Provence zu träumen. Übrigens sind nützliche Kräuter nicht nur im gepflegten Beet zu finden: Auch auf der großen Freifläche zwischen Parkplatz und Eingangshäuschen lohnt genaues Hinsehen. Niederrhein-Guide Gabi Willenberg stapfte mit Fans der Bio-Küche auf der Suche nach aromatischen Wildkräutern, aus denen sich Pesto oder Chutney herstellen lässt, auch durchs urwüchsigere Gelände.

Auch andere Pflanzen kamen am Wochenende zu Ehren, zum Beispiel Hortensien, die – in Gewächshäusern zu früher Blüte angeregt – schon mal Appetit aufs Hortensienfest am 11. / 12. Juli machen. Sehr variantenreich waren die Bio-Gemüsepflanzen im Angebot, insbesondere Tomaten faszinierten die Spezialisten. „Ich halte Ausschau nach historischen Sorten, die auch gerne gelb oder dunkel sein dürfen“, erzählte Petra Janssen, die nach eigenen Angaben schon 13 verschiedene Sorten besitzt. Da kann sie noch häufig in Moyland einkaufen, denn dort gab’s wohl hunderte Sorten. Wer vermutet hinter „Black Sherry“ oder „Sunrise Bumble Bee“ schlicht Tomaten? Gurken, Rote Melde, Bärlauch, Asia-Salat und Erdbeeren fanden ebenfalls Kundschaft.

Wie immer setzten sich NABU-Mitarbeiter für die Natur im allgemeinen und für Insekten im besonderen ein, eine Korbflechterin zeigte verarbeitete und noch lebende Weide-Produkte, Kinder konnten den Wiesenführerschein machen oder Kräuterknete herstellen. Würstchen, Salate und Bowle schmeckten bestens.

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