Kranenburg 1300. Geburtstag auf 2021 verschoben

KRANENBURG-NÜTTERDEN/MEHR · Die gemeinsame Feier der Ortschaften Nütterden und Mehr wird nicht schon im nächsten Jahr stattfinden. Nur der Willibrord-Bildstock wird 2020 durch den Bischof von Münster Felix Genn eingeweiht.

 Die Familie Verholen steht im Jahr 1913 vereint vor ihrem Haus am „Weißen Raben“. Zu sehen sind hier (vorne v. l.): Martha Hendricks, Klara Gerads, Toni Friedrichs; (hinten v. l.): Maria Cattelaens, Johanna Jansen (Mathines), Berta Thielen, Fine Jansen, Mutter Verholen, Theo Verholen und Wilhlem Voß.

Die Familie Verholen steht im Jahr 1913 vereint vor ihrem Haus am „Weißen Raben“. Zu sehen sind hier (vorne v. l.): Martha Hendricks, Klara Gerads, Toni Friedrichs; (hinten v. l.): Maria Cattelaens, Johanna Jansen (Mathines), Berta Thielen, Fine Jansen, Mutter Verholen, Theo Verholen und Wilhlem Voß.

Foto: Repro aus dem Buch von Otto Friedrichs / Nütterden

Im kommenden Jahr sollten die Jubiläen 1300 Jahre Nütterden und Mehr gefeiert werden. Alles war in Vorbereitung, der Antrag an den Kreis Kleve auf Zuwendung von maximal 26.000 Euro Fördermittel hat der Heimat- und Verschönerungsverein Nütterden gestellt. Auch nahmen die Organisatoren mit dem Archivleiter der Stadt Kleve Kontakt auf, nachdem der Heimatverein Donsbrüggen darauf hingewiesen hatte, dass man ebenfalls das 1300jährige Jubiläum in der Planung habe, das Ursprungsjahr 720 aber nicht stimme.

Bert Thissen vom Stadtarchiv Kleve schreibt: „Die Schenkungsurkunde des Grafen Ebroin für die Kirche von Rindern und dessen Vorsteher enthält die älteste Erwähnung verschiedener Orte in der Düffelt in Schriftquellen des Mittelalters: Donsbrüggen, Mehr, Nütterden und auch Millingen in den heutigen Niederlanden. In diesen Orten kann diese Ersterwähnung als Anlass zur Feier eines Ortsjubiläums genommen werden.“ Die Urkunde von Graf Ebroin lasse sich nicht einfach datieren. Der Archivar führt fünf unterschiedliche Schwierigkeiten bei der Datierung auf. So sei die Urkunde nach dem Regierungsjahr des merowingischen Königs Theuderich datiert. „Es ist nicht auf Anhieb klar, welcher König Theuderich hier gemeint ist“, schreibt Thissen. Die Schwierigkeiten hätten dazu geführt, dass man in der Literatur unterschiedliche Datierung der Urkunde finde. Heute sei man sich einig, dass der König Theuderich, der in dieser Urkunde gemeint sei, Theuderich IV. ist, so dass die Urkunde auf jeden Fall in die erste Hälfte des 8. Jahrhunderts datiert werden müsse. Nach dem heutigen wissenschaftlichen Sachstand bestand die Regierung des Königs Theuderich IV.  vom 31. Januar 721 bis 2. März 722. „Die Schenkungsurkunde von Graf Ebroin für die Kirche in Rindern muss demnach irgendwann im Zeitraum vom 31. Januar 721 (dem frühest denkbaren Datum des Regierungsbeginns König Theuderichs IV.) bis zum 2. März 722 (dem spätest denkbaren Ende seines ersten Regierungsjahrs) ausgefertigt worden sein“, schreibt der Klever Stadtarchivar.

Die neuen historischen Erkenntnisse machen eine neue Datierung der 1300-Jahr-Feier, die ursprünglich für das Jahr 2020 vorgesehen war, erforderlich. Der Ortsvorsteher von Nütterden, Paul-Heinz Böhmer, hat in Absprache mit dem Ortsvorsteher von Mehr, Dieter Welling, mitgeteilt, dass jetzt das 1300jährige Bestehen der Ortschaften Nütterden und Mehr im Jahre 2021 begangen wird. Die Mitglieder der Vereinskonferenz in Nütterden wurden bereits darüber informiert. Auf der regulären Frühjahrs-Vereinskonferenz in Nütterden wird dieser Punkt nochmals behandelt und über den Stand der Gespräche und Planungen bezüglich eines Kunstobjektes berichtet.

Der Heimat- und Verschönerungsverein Nütterden wird federführend mit Unterstützung des Ortsvorstehers Paul-Heinz Böhmer für die Ortschaft Nütterden den Förderantrag beim Kreis Kleve fristgerecht stellen. Inzwischen wurde bekannt, dass die Ortschaft Mehr das 1300-jährige Bestehen mit einem ganzen Jubiläumsjahr feiern wird. Dieses Jahr soll bereits mit der Einweihung des geplanten Willibrord-Bildstockes am 15. November des kommenden Jahres eröffnet werden, da der Bischof von Münster, Dr. Felix Genn, diesen Termin bereits zugesagt hatte.

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