Bauausschuss in Kleve Blutbuchen für das neue Flora-Quartier

Kleve · Der Bauausschuss der Stadt Kleve diskutiert über die Grün-Gestaltung des neuen Stadtviertels auf dem ehemaligen Union-Gelände. Ein Vertrag soll den Investor verpflichten, die Planung auch tatsächlich umzusetzen.

 Auf diesem Stück Kleve entstehen 200 Wohnungen. In die Platzmitte auf dem Dach der Tiefgarage soll eine Grünanlage entstehen.

Auf diesem Stück Kleve entstehen 200 Wohnungen. In die Platzmitte auf dem Dach der Tiefgarage soll eine Grünanlage entstehen.

Foto: Markus van Offern

Wie die sechs quadratischen „Punkthäuser“ und die drei großen Riegel sowie ein Gemeinschaftshaus auf dem Gelände der ehemaligen Union an der Van-den-Berg-Straße aussehen sollen, wissen nur Eingeweihte. Dem Bürger wurden sie bis jetzt nicht vorgestellt, die Verwaltung rückte die Pläne nur in nichtöffentlicher Sitzung heraus. Der Bebauungsplan sagt immerhin, dass die Riegel bis fünf Stockwerke und die „Punkthäuser“ bis vier Stockwerke hoch sind. Öffentlich ist inzwischen immerhin der Name, den der Investor dem künftigen neuen Stadtviertel gegeben hat: Flora-Quartier.

Aus dem städtebaulichen Vertrag, der im kommenden Bauausschuss, Donnerstag, 27. März, 17 Uhr, im Rathaus der Stadt Kleve diskutiert werden wird, ist zu erfahren, dass die drei massiven Riegelbauten, die das Gelände gegen Geräuschemmissionen vom Industriebetrieb des Unilever-Werkes abschirmen sollen, zuerst gebaut werden müssen. Und dass die Nutzung der übrigen Gebäude erst nach Fertigstellung des Rohbaus dieser langen Riegel, die auch noch mit einer Lärmschutzwand verbunden sind, aufgenommen werden dürfen. Wiltrud Schnütgen hatte hingegen für die Grünen im Vorfeld der Planung für dieses neue Stadtviertel gefordert, dass der städtebauliche Vertrag klar regeln müsse, dass hier keine zweite Südstadt entstehe. Das bedeutet im Grunde: Geförderter und freier Wohnungsbau müssen gemischt sein und die Gebäude eine gewisse Qualität haben.

Während also die Gesichter der Häuser noch im verborgenen bleiben müssen, erfährt man jetzt bis ins kleinste Detail, wo bald Wildblumenbeete entstehen und welche Stauden und Bäume gesetzt werden sollen. Das regelt ein städtebaulicher Vertrag mit beigelegtem Plan haarklein und sogar öffentlich: Da sieht man geschwungene Wege auf dem Dach der Tiefgarage, das begrünt werden soll, und eine „Seniorensportanlage“, zwölf Blutbuchen, die einen Innenplatz umstehen und mitten darin ein Gemeinschaftshaus mit einer großen Pergola-Anlage – und eben etliche rechteckige „Wildblumenbeete“. Es soll auch einen Spielplatz für Jugendliche mit Kletterspinne und Trampolinen geben, Hochbeete und viele Details mehr. Sonnensegel und eine Boule-Anlage seien vorgesehen, heißt es in dem von StadtUmBau Kevelaer erstellten Plan, die das Projekt von Beginn an betreuen. Die Dächer sollen begrünt sein und zumindest auf einem Dach sind Photovoltaik-Anlagen aufgebaut. Ebenso ist geregelt, dass die Vorgärten begrünt und dass die Hauptwege gepflastert sind. Schotterwüsten sollen ausgeschlossen werden. „Wir möchten erreichen, dass der Investor vertraglich zu dieser Umfeld-Gestaltung verpflichtet ist“, sagt Wolfgang Gebing (CDU), Vorsitzender des Ausschusses.

Der Bau der Straße, die das Gelände erschließt, soll nicht von der Stadt, sondern auch vom Investor gebaut werden. Die künftig nach dem ersten Union-Manager Johann Manger benannte Straße umschließt das neue Viertel auf dem Gelände, außen grenzt die Van-den-Bergh-Straße das Quartier ab.

Weil nach schlechten Erfahrungen mit von Investoren gebauten Straßen in Kleve eigentlich kein Straßenbau mehr an Investoren vergeben vergeben werden sollten, wird auch für den Bau der Manger-Straße ein städtebaulicher Vertrag geschlossen. Der steht ebenfalls in der Sitzung des Ausschusses zur Diskussion.

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