Kempen Schulen: Ausweichquartier im Container

Kempen · Zum Schuljahr 2020/21 beginnt die Kempener Gesamtschule mit der Oberstufe. Bis dahin laufen Real- und Hauptschule aus. Die Verwaltung hat am Dienstagabend der Politik erste Vorschläge zum Ausbau der Gesamtschule vorgestellt.

 Die Erich Kästner Realschule läuft zwar aus, aber die Bauten müssen für die Gesamtschule modernisiert werden. Für den Übergang könnte es eine Containerlösung für die gymnasiale Oberstufe der Gesamtschule geben.

Die Erich Kästner Realschule läuft zwar aus, aber die Bauten müssen für die Gesamtschule modernisiert werden. Für den Übergang könnte es eine Containerlösung für die gymnasiale Oberstufe der Gesamtschule geben.

Foto: Wolfgang Kaiser

Es war lediglich eine Informationsveranstaltung für die Mitglieder von Bau- und Schulausschuss sowie die Öffentlichkeit. Bürgermeister Volker Rübo sprach von einem „ersten Aufschlag“. Die Stadt hat am Dienstagabend den Raumbedarf für die gymnasiale Oberstufe der Kempener Gesamtschule vorgestellt und über das weitere Vorgehen in Sachen Schulsanierung informiert. Die Politik wird in den nächsten Monaten entscheiden.

Die Gesamtschule mit der Sekundarstufe I ist derzeit an den Standorten Wachtendonker Straße (ehemaliges Nebengebäude der Martin-Schule) und Pestalozzistraße (Räume der Erich Kästner Realschule) untergebracht. Zum Schuljahr 2020/21 beginnt in der Gesamtschule der Einstieg in die Sekundarstufe II (gymnasiale Oberstufe). Dafür werden zusätzliche Räume benötigt.

Fest steht: Die bestehenden Gebäude von Martin-Schule und Realschule – beide laufen im Sommer 2019 aus – können für die Oberstufe der Gesamtschule nicht ohne Weiteres genutzt werden, weil sie erst grundsaniert werden müssen. Was genau zu tun ist, steht noch nicht fest. Dazu erarbeiten zwei von der Stadt beauftragte Architekturbüros entsprechende Planungen. Im Januar soll ein erstes Konzept für die Realschule vorliegen. Schon jetzt geht die Stadt von Sanierungskosten allein für die Realschule von gut sechs Millionen Euro aus. Für die Sanierung aller Gebäude im „Schulcampus Kempen“ – also auch der beiden Gymnasien Thomaeum und Luise-von-Duesberg (LvD) – kalkuliert die Stadt bereits jetzt 35 bis 40 Millionen Euro. Darin enthalten sind noch keine Kosten für notwendige Erweiterungsbauten.

Auch wenn noch gar keine konkreten Kosten ermittelt sind, wird die Schulsanierung neben dem Kita-Ausbau, der Rathaus-Sanierung und der Ertüchtigung der Burg zu der großen finanziellen Herausforderung für die Stadt Kempen im kommenden Jahrzehnt. Dabei drängt die Zeit vor allem beim Ausbau der Gesamtschule. Denn die braucht mit dem Einstieg in die Oberstufe mehr Platz. Die sechszügig geführte Gesamtschule wird nach landesweiten Erfahrungen in der Oberstufe wohl dreizügig laufen. Wie der Raumbedarf gedeckt werden kann, steht noch nicht fest. Er wird von einer Arbeitsgruppe, besetzt mit Vertretern der Stadt und der Schulen, erarbeitet. Dazu hat die Stadt am Dienstagabend mehrere Varianten vorgestellt. Diese werden nun von der Politik beraten und beschlossen werden. Nach Einschätzung der Stadt steht aber jetzt schon fest, dass bis zum Schuljahresbeginn 2020/2021 kein Umbau im Bestand oder Neubau realisiert werden kann. So wird es auf eine Übergangslösung möglicherweise mit Containern hinauslaufen.

Die Stadt hat mehrere Varianten untersucht. Eine davon wäre, dass die beiden Gymnasien und die Gesamtschule für den Zeitraum der Sanierung in der Oberstufe eng zusammenrücken. Das Problem: Mit der Rückkehr zum Abitur nach neun Jahren haben auch die Gymnasien Raumprobleme. Zudem müssen alle Schulen bereit sein zur Kooperation. Gespräche in diese Richtung haben noch nicht stattgefunden. Eine Alternative wäre, dass die Gesamtschule Räume in den Gymnasien übergangsweise mit nutzt, ohne dass es eine förmliche Kooperation gibt. Aber auch das wäre problematisch. „Für diesen Zeitraum wäre das Raumangebot der beiden Gymnasien deutlich eingeschränkt und würde ein hohes Maß an zeitlicher und räumlicher Flexibilität der weiterführenden Schulen erfordern“, so Schuldezernent Michael Klee. Eine weitere Möglichkeit wäre die Ertüchtigung des Hauptgebäudes der Martin-Schule. Dieses Gebäude ist etwa 100 Jahre alt und nur eingeschränkt barrierefrei. Zudem müsste sehr viel in den Brandschutz investiert werden. Bis zum Sommer 2020 wäre eine Sanierung nicht möglich, so die Stadt.

Bleiben Ersatzbauten in Containerform. Diese Variante wäre zeitlich umsetzbar. Als Standort für diese Interimslösung kommt aus Sicht der Stadt eine Wiese neben dem Erweiterungsbau des LvD an der Berliner Allee in Betracht. Eine Containerlösung macht aus Sicht der Stadt im weiteren Verlauf der Schulsanierungen auch für die Gebäude der beiden Gymnasien Sinn, wenn dort Klassen für die Modernisierung ausgelagert werden müssen. Die Kosten für eine solche Interimslösung sind allerdings noch nicht ermittelt.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort