Ingrid Filipczyk stellt in Kempen aus Die Motive sind meist nicht geplant

Kempen · Die Künstlerin Ingrid Filipczyk zeigt in Kempen ihre Foto-Ausstellung „en passant“. Sie enthält Bilder mit Motiven, die oft nicht als ansehenswert gelten. „En passant“ sind die Werke entstanden.

 Ingrid Filipczyk vor einigen ihrer Fotografieren in der Galerie Dreivier an der Mossgasse in Kempen.

Ingrid Filipczyk vor einigen ihrer Fotografieren in der Galerie Dreivier an der Mossgasse in Kempen.

Foto: Norbert Prümen

Über zwei Jahrzehnte fotografierte Blicke auf die Landschaft sowie auf die alltäglichen und nicht ganz so alltäglichen Dinge erwarten den Besucher der Ateliergalerie Dreivier der Künstlerin Ingrid Filipczyk ab Freitag, 20. Mai, in Kempen. Den Asphalt aufbrechende Gräser, Dämme, die kurz vor dem Überlaufen sind, Müll in der Landschaft, Container, die die Sicht auf den Horizont verstellen, oder Ackerfurchen – kein Motiv scheint nicht sehens- und aufnehmenswert zu sein.

„En passant“ hat Ingrid Filipczyk die Präsentation der wenigen schwarz-weißen und zahlreichen farbigen Fotografien genannt. Und genauso sind die Fotografien entstanden: im Vorübergehen. Klingt einfacher, als es ist. Denn nicht jede absichtslos entstandene Fotografie ist Kunst und zeigenswert. „Der künstlerische Willen des Auswählens“, so Ingrid Filipczyk, sei entscheidend.

Bereits während ihres Studiums an der Freien Akademie der Bildenden Künste in Essen entdeckte Filipczyk die Fotografie als geeignetes Medium für sich. Auf einem Streifzug – „ohne Plan, ziellos losgehen“ beschreibt sie das Projekt – um den Baldeneysee herum hielt sie fest, was normalerweise erst gar nicht in den Blick gerät: die Risse im Asphalt, ein Baum, eine Wiese. Aus schrägen Perspektiven aufgenommen oder mit einer geschwenkten Kamera unscharf fotografiert, werden die Motive dann doch wieder ansehenswert, weil von der Fotografin ungewöhnlich gesehen.

Absichtslos absichtlich wirkt eine kleine Serie mit dem Titel „Gezeichnet – Entstellt“: Hier verweist Ingrid Filipczyk, ohne den moralischen Zeigefinger zu erheben, auf die negativen Einflüsse des Menschen in die Natur, wenn eine Flasche unter Laub verborgen oder eine Visitenkarte achtlos ins Gras geworfen wurde. Manch ein Motiv findet ganz ungeplant und spontan seinen Weg in die Kamera der Künstlerin. Auf einer Reise durch Tibet entdeckte die Fotografin einen Fotografen, der einen springenden Mann mitten im Grätschsprung aus der Froschperspektive festhielt. Filipczyk zögerte nicht lange und schoss mehrere Fotos von oben auf die Szene. Auf ihrem Bild scheint der Mann geradewegs über die Mauer in die schier unendliche Weite zu springen.

Während der Laufzeit der Ausstellung findet ein Open-Space-Projekt statt. Auf einer Fläche von zwei mal zwei Quadratmetern können Interessierte sich in der Ateliergalerie für eine begrenzte Zeit mit einer oder mehreren präsentationsfertigen Arbeiten an der Ausstellung von Ingrid Filipczyk beteiligen. Anmeldungen werden zu den Öffnungszeiten in der Galerie entgegengenommen. Das Open-Space-Projekt beginnt am 9. Juni.

Info Die Ausstellung „en passant“ in der Galerie an der Moosgasse 9 in Kempen wird am Freitag, 20. Mai, 19 Uhr, eröffnet. Sie ist bis zum 13. August donnerstags und freitags von 15 bis 18 Uhr und samstags von 11 bis 14 Uhr geöffnet.

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