Neue Ausstellung in Mönchengladbach Künstlerin zeigt gesägte Zeichnungen

Mönchengladbach · Die Krefelder Künstlerin Brigitta Heidtmann stellt in der Wallstraße „gesägte Zeichnungen“ aus. In der Galerie ergeben sich dadurch besondere Schattenspiele.

 Brigitta Heidtmann vor ihrem Werk „Großer Kreis“.

Brigitta Heidtmann vor ihrem Werk „Großer Kreis“.

Foto: Thomas Bremser

Wie farbige Glasfenster sind auch Brigitta Heidtmanns Arbeiten der jüngsten Schaffensphase in der Wirkung abhängig von Lichteinfall und -intensität. Als „gesägte Zeichnungen“ oder „gezeichnete Sägeschnitte“ beschreibt die Künstlerin Varianten von Flächen mit ausgesägten, organisch anmutenden Formen. Diese öffnen sich für das Licht, das ein Schattenspiel auf der hinter den Bildträgern liegenden Wand inszeniert. Das Material, oft Sperrholzplatten, ist denkbar schlicht, doch faszinierend die Wirkung im wandelnden Licht. „Strukturwandel“ ist die Ausstellung überschrieben.

Während eines Stipendiums im Wasserturm Geldern 2020 habe sie sich intensiv mit dem Einfall des Sonnenlichts beschäftigt. „Ich habe oft draußen unter Bäumen gearbeitet und beim Aussägen von Formen sind mir die Lichtspiele richtig bewusst geworden“, erzählt die Künstlerin über die Anfänge der Serie „Lichtschatten“. Da im eigenen Atelier das direkte und wandernde Sonnenlicht fehle, habe sie die Idee nach der Heimkehr zunächst ruhen lassen, dann aber intensiv weiterentwickelt, so Heidtmann. Die Ausstellung in der Wallstraßen-Galerie verbindet die Präsentation der jüngsten Werkgruppe mit dezenten Einblicken in frühere Schaffensperioden. Das Schaufenster zur Straße hin ist im Wesentlichen geprägt vom Rund eines großen Objekts, das beispielhaft ist für Heidtmanns klar konzipierten, schlichten und geometrischen Körper sowie die von ihr angestoßene Interaktion mit dem Raum. Eine der beiden ausstellungsbegleitenden Editionen greift diese Gestaltungsidee auf. Ein Wandobjekt von 2015 zeigt bereits ausgeschnittene Formen, die jedoch wesentlich statischer sind als die der „gesägten Zeichnungen“, die nach dem Turmstipendium entstanden sind.

Wer mit Heidtmanns Werk vertraut ist, erkennt im zeichnerischen Eingriff der älteren Arbeit frühere Formen ihrer Auseinandersetzung mit den Grundthemen Raum und Fläche. Diese sind nun ergänzt um eine zusätzliche Ebene. Der Schatten sei ständiger Begleiter der Raumobjekte, doch in der Serie „Licht Schatten“ stehe er im Mittelpunkt der Betrachtung, kommentiert Heidtmann die Erweiterung. Neben „gesägten Zeichnungen“ sind auch schraffierte Bleistiftflächen zu sehen, von denen einige anstelle von Flächen und ausgesägten Formen ein Miteinander von dichter Schraffur und Aussparung entfalten. Heidtmann wählt häufig die zweiteilige Bildform. Sie betont darüber den Verweis auf verschiedene Ebenen. In der Doppelung von beinahe immateriell anmutenden Flächen vervielfacht sie den Dialog von Licht und Schattenwurf

Bis 12. zum Juni ist die Ausstellung in der Wallstraße 19 zu sehen.

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