Stadt Kempen Die Wärmestube bietet immer Schutz

Stadt Kempen · Der milde Winter hält die Nachfrage gering. Nichtsdestotrotz bieten die Städte und Gemeinden im Kreis Viersen besondere Hilfen für Obdachlose an. In Kempen gibt es eine spezielle Unterkunft, die so genannte Wärmestube.

 Gerade in den Wintermonaten ist das Leben für Obdachlose auf der Straße schwierig. Die Städte und Gemeinden halten Notunterkünfte bereit. In Kempen gibt es die Wärmestube an der Kleinbahnstraße.

Gerade in den Wintermonaten ist das Leben für Obdachlose auf der Straße schwierig. Die Städte und Gemeinden halten Notunterkünfte bereit. In Kempen gibt es die Wärmestube an der Kleinbahnstraße.

Foto: dpa

Für die Menschen ohne Dach über dem Kopf ist die Kleinbahnstraße 14 a in Kempen eine ganz besondere Adresse. Hier ist die sogenannte Wärmestube für Obdachlose zu finden. 24 Stunden am Tag geöffnet bietet sie sowohl tagsüber als auch während der Nacht Menschen, die auf der Straße leben, Unterkunft.

Auf zwei Etagen finden hier zehn bis zwölf Männer sowie auf einer weiteren Etage fünf bis sechs Frauen nicht nur einen Platz zum Schlafen, sondern sie haben auch die Möglichkeit, ihre Wäsche zu waschen, eines der Freizeitangebote wie Lesen oder Fernsehen im Gemeinschaftsraum zu nutzen, eine Sozialberatung in Anspruch zu nehmen oder einen Arzt zu kontaktieren. Als direkter Ansprechpartner vor Ort fungiert ein städtischer Mitarbeiter, der ein Stück weit Sozialarbeit leistet.

"Die Einrichtung ist für 15 Personen konzipiert, aber wir können bei erhöhtem Bedarf weitere Betten aufstellen", erläutert Hans Ferber, Erster Beigeordneter der Stadt Kempen. Wobei die durchschnittliche tägliche Belegung - werden die vergangenen drei Jahre betrachtet - bei fünf Personen lag. Die Nutzung ist klar vom Wetter abhängig. Bei kälteren Wintern erfolgt eine stärkere Nutzung der Unterkunft, während ein schöner Sommer die Einrichtung verwaisen lässt. Dezernent Ferber spricht in diesem Zusammenhang von Wellenbewegungen.

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Die Verweildauer in der Wärmestube variiert genauso stark. Manche obdachlosen Menschen bleiben eine Nacht und trippeln weiter, andere verweilen dort länger, wobei von der Stadt in solchen Fällen immer wieder versucht wird, diese Menschen wieder in einer regulären Wohnung unterzubringen. "Dazu zwingen kann man niemanden und die meisten wollen dies einfach nicht", weiß Ferber aus Erfahrung.

Einige der Obdachlosen sind so Nutzer, die immer wieder kommen und das über Jahre. Generell ist es dabei so, dass Frauen den weitaus geringeren Anteil ausmachen. Der Prozentsatz an weiblichen Obdachlosen ist in Kempen sehr gering. Das Gros der Menschen ohne feste Bleibe sind Männer. Wer die Wärmestube nutzen möchte, muss sich beim Ordnungsamt melden, wo die Personalien der betreffenden Person aufgenommen werden. In Notfällen wie einem Kälteeinbruch am Abend entfällt diese Prozedere. Dann bietet die Stadt Kempen selbstverständlich sofortige Hilfe an.

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Foto: Lisa Nowag

In Grefrath finden Obdachlose, die "Platte machen", keine separate Unterbringungsmöglichkeit. Die Übergangswohnheime für Asylbewerber sind für sie mitgedacht. "Hier finden Obdachlose eine Unterbringung in einem Zimmer, wobei die Küche und sanitären Anlagen gemeinsam genutzt werden", informiert Sozialamtsleiter Volkmar Josten. Die Nachfrage ist allerdings gering. Ein- bis zweimal pro Jahr verzeichnet die Gemeinde Grefrath eine Anfrage von einem obdachlosen Menschen.

Mit Räumungsklagen, die eine mögliche Obdachlosigkeit nach sich ziehen, wird die Stadt dagegen öfter konfrontiert. Droht einem Bürger eine Räumungsklage, so erhält das örtliche Sozialamt der Gemeinde oder der Stadt eine entsprechende Information, um eine Obdachlosigkeit zu verhindern. Ernst wird es dann, wenn vom Vermieter bei Gericht der so genannte Räumungstitel erwirkt wurde. Danach kann ein Gerichtsvollzieher die Räumung der Wohnung veranlassen.

Die Gemeindeverwaltung Grefrath erhält pro Jahr Kenntnis von durchschnittlich 15 Räumungsklagen. Zur Räumung kommt es dann aber im Schnitt nur drei bis vier Mal im Jahr. "Ob eine Einzelperson oder Familie dann tatsächlich in ein Übergangswohnheim ziehen muss, ist immer noch offen. Wir versuchen, vorab eine Wohnung zur Verfügung zu stellen, die ein neues Zuhause werden kann", sagt Sozialamtsleiter Josten.

(tref)
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