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Jubiläum in Kamp-Lintfort Auf Erfolgskurs am Backofen

Kamp-Lintfort · Die Bäckerei Büsch feiert in diesem Jahr das 35-jährige Bestehen. Vom Betriebsstandort Kamp-Lintfort aus startete die Erfolgsgeschichte im Backhandwerk. Norbert Büsch schlägt mit seiner Mannschaft weitere Kapitel auf.

 Für Norbert Büsch ist handwerklich hergestelltes Brot das schönste und tollste Lebensmittel, „weil es Vielfalt bietet, schmeckt und günstiger Luxus ist, den sich jeder leisten kann“, sagt er.

Für Norbert Büsch ist handwerklich hergestelltes Brot das schönste und tollste Lebensmittel, „weil es Vielfalt bietet, schmeckt und günstiger Luxus ist, den sich jeder leisten kann“, sagt er.

Foto: Norbert Prümen (nop)

Auf eine 35-jährige Unternehmensgeschichte blickt Bäckermeister Norbert Büsch zurück. Eine Zeit, die von Wandel, Neuaufstellung und innovativen Wegen geprägt ist. „Diesen Weg konnte ich nur mit einer wahnsinnig starken Mannschaft gehen, die dem Betrieb den Rückhalt gibt und für immer neue Impulse sorgt“, sagt Norbert Büsch, der sich als Teil des Teams versteht. Den Traum von einer eigenen Bäckerei träumte er schon früh.

Nach der Bäckerausbildung 1979 ging er als Geselle auf Wanderschaft nach Süddeutschland. Er sammelte Erfahrungen über andere Backtechniken, Verfahrensweisen und lernte die Konditorenkunst kennen. „Ich bin richtig getingelt. Meine Eltern hatten Sorge, dass ich dort hängenbleibe. Ich kaufte dann die alte Traditionsbäckerei Holla und warf den Anker in der Heimat“, erinnert sich Büsch, der 1985 seine Meisterprüfung abgelegt hatte. Die „fröhliche Bäckerei“, so der Slogan von Anfang an, startete 1987 mit dem Betrieb an der Moerser Straße. Seine erste Erfolgsgeschichte in der Bergarbeiterstadt ließ nicht lange auf sich warten und hatte mit dem Nachtbackverbot zu tun. Da im Bergbau erst nach Schichtbeginn Brötchen gebacken werden durften, brachte er kurzerhand nachts die Teiglinge in die Zechenkantinen der Ruhrkohle, sodass vor Ort gebacken wurde.

„Von Anfang an habe ich mich sehr dem Bergbau verbunden gefühlt“, so Büsch. Mit seinem stark roggenlastigen Broten und Roggenmischbroten traf er den Geschmack der Bergmannsfamilien. Brotsorten wie Roggensteiger und Lintforter Bergmann gehen noch heute über die Ladentheke. Der Wandel in der Steinkohle kündigte sich lange vor der Jahrtausendwende an. Büsch engagierte sich über die sogenannte „Tütenaktion“ für den Zechenerhalt. „Vergeblich, der Bergbau hatte keine Zukunft mehr. Die Zechen wurden geschlossen, und wir mussten uns neu aufstellen“, erinnert sich Norbert Büsch an diese Zeit.

Verschiedene Discounter bauten ihre Vorkassenzonen mit Fachgeschäften aus. Büsch etabliert sich im Laufe der Jahre samt Mannschaft mit Bäckereifachgeschäften, beispielsweise beim Partner Edeka. Parallel baut er seinen Produktionsstandort aus, der sich heute am Krummensteg befindet. Geschmackliche Neuausrichtung kündigt auch der Kunde an. Körnerbrötchen und -brote setzen Trends. Kernige Brötchen machen das Rennen. Heute sind bei Büsch mehr als 20 verschiedene Brötchensorten von süß bis herzhaft im Angebot.

Das Handwerk hat für Norbert Büsch oberste Priorität. Er hat mit dem Emmer-Urgetreide neue Türen geöffnet. „Wir wollen den Schulterschluss mit den Landwirten, die für uns speziell Getreide wie Emmer und Dinkel anbauen“, so Büsch, der sich 2015 zum Brotsommelier ausbilden lässt und damit in seiner Branche Neuland betritt. Corona sorgt für einen neuen Schub, „weil viele Menschen von zuhause aus arbeiten. Sie entdecken bei unseren Broten und Brötchen neue Geschmacksmomente“, so Büsch.

Für ihn bleibt handwerklich hergestelltes Brot das schönste und tollste Lebensmittel, „weil es Vielfalt bietet, schmeckt und günstiger Luxus ist, den sich jeder leisten kann“, sagt er. Die Reiseleidenschaft führt ihn zu Kollegen in andere Länder, deren Geschmackswelt er mit nach Hause nimmt und seiner Kundschaft anbietet. Den innerbetrieblichen Blick verliert Büsch nie. „Nachwuchs ist eines der schwierigsten Themen in den nächsten Jahren. Wir investieren in eine Ausbildung, bei der der Mensch im Mittelpunkt steht.“ Die sogenannte Senior-Ausbildung ist eine weitere Erfolgsgeschichte, auch für die IHK.

Dabei wird lebensälteren Menschen die Chance einer Fachausbildung geboten. Auf Augenhöhe setzt Norbert Büsch beim Austausch mit seiner Mannschaft. Gemeinsam werden regelmäßig Ideen ausgetauscht, Neues ausprobiert. „Ich bleibe optimistisch. Wir entwickeln uns so gemeinsam im Konsens weiter. Qualität und Handwerk stehen im Vordergrund. Wir wachsen nicht über Umsatz und Masse“, betont der Kamp-Lintforter Bäckermeister aus Leidenschaft. 

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