Kamp-Lintfort: Aktionstag gegen den Krieg „Kinder sollen im Frieden aufwachsen“

Kamp-Lintfort · Die Einrichtungen des Awo-Kreisverbandes haben am Internationalen Frauentag einen Aktionstag gegen den Krieg ausgerufen, weil besonders Frauen und Kinder unter den Folgen einer militärischen Auseinandersetzung leiden.

Die Awo-Mitarbeiter sammelten am Dienstag Statements der Bürger gegen den Krieg in der Ukraine.

Die Awo-Mitarbeiter sammelten am Dienstag Statements der Bürger gegen den Krieg in der Ukraine.

Foto: Norbert Prümen

„Ich bin gegen Krieg, weil Krieg Leid über Familien und Kinder bringt, sie traumatisiert.“ „Ich bin gegen Krieg, weil alle Mütter wollen, dass ihre Kinder in Frieden aufwachsen.“ Oder: „Ich bin gegen Krieg, weil es nur Verlierer auf allen Seiten gibt.“ Das sind drei von gut einem Dutzend persönlichen Statements, die am Dienstagvormittag von Besuchern am Stand der Awo am Prinzenplatz mit dicken Filzstiften auf Pappe festgehalten wurden, umgeben von blau-gelben Fahnen. Die Statements waren am Internationalen Frauentag in Kamp-Lintfort so aktuell wie selten zuvor, weil dieser 8. März von der Awo in einen Aktionstag gegen den Krieg und für den Weltfrieden verwandelt worden war. Am Montag, ein Tag vor dem Weltfrauentag, waren die ersten Flüchtlinge aus der Ukraine in der Kloster- und Hochschulstadt eingetroffen (RP berichtete).

„Am Montag sind 36 Personen in Kamp-Lintfort angekommen“, berichtete Behnaaz Jansen als Leiterin der Awo-Integrationsagentur, die im Diesterwegforum in Kamp-Lintfort beheimatet ist. Am Dienstag war sie mit anderen Awo-Aktiven auf dem Wochenmarkt am Prinzenplatz, um mit Marktbesuchern über den Krieg mitten in Europa ins Gespräch zu kommen. „Der Arbeitskreis Flüchtlinge und das Forum Integration haben am Montagabend getagt. Bernd Kopitzki vom Sozialamt hat über die aktuelle Situation informiert. Die Neuankömmlinge sind in der Unterkunft an der Friedrichstraße untergebracht. Ich habe sie noch nicht gesehen. Ich denke, es werden auch Mütter mit ihren Kindern darunter sein“, sagt Behnaaz Jansen. 42 Privatpersonen hätten bereits angeboten, in ihren Häusern und Wohnungen Räume für Neuankömmlinge aus der Ukraine bereitzustellen. „Das ist erfreulich“, sagte die Leiterin der Awo-Integrationsagentur.

„Gerade Frauen sind auf Hilfe angewiesen. Der Austausch mit anderen hilft uns allen, die Situation zu begreifen und zu verarbeiten“, fügt sie hinzu. Olga Weinknecht rechnet mit einer großen Flüchtlingswelle. „Schon jetzt sind es 1,7 Millionen Flüchtlinge“, erzählte die Fachbereichsleiterin für Beratung, Inklusion und Innovation beim Awo-Kreisverband. „Die großen Städte sind zerbombt, wie die Schulen, Krankenhäuser und Infrastruktur. In der Ukraine leben gut 43 Millionen Menschen. Auch wenn der Krieg mit Russland vorüber sein sollte, wird es für sie nicht möglich sein, sofort zurückzukehren.“

Olga Weinknecht erzählte, für sie, die in Belarus geboren sei, sei der Krieg vollkommen überraschend gekommen. „Ukraine, Belarus und Russland haben im Zweiten Weltkrieg zusammen gekämpft“, sagte die Awo-Fachbereichsleiterin. „Sie haben gekämpft, dass es nie wieder Krieg gibt. Es waren Brüderstaaten. Niemand hat mit einem Krieg unter Brüderstaaten gerechnet. Ein Kriegsende ist zurzeit nicht abzusehen.“ In den nächsten Tagen will die Awo die persönlichen Statements der Kamp-Lintforter im Schirrhoff, Friedrich-Heinrich-Allee 79, ausstellen, wo sie ursprünglich für den 8. März Aktionen zum Weltfrauentag geplant hatte. Am heutigen Mittwoch hat sie einen Stand am Gestfeldcenter an der Rundstraße 37 a aufgebaut, um von 14.30 bis 17 Uhr über die neue Situation ins Gespräch zu kommen. „Frauen aus der Nachbarschaft sind dort, die aus Syrien, dem Irak und Afghanistan geflüchtet sind“, erzählt Jansen. „Es werden auch Entspannungsübungen angeboten.“

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort