Kaarster Verein wird 30 Hospizbewegung feiert Geburtstag

Kaarst · Vor 30 Jahren hat sich die Hospizbewegung Kaarst gegründet. Zum Geburtstag kamen viele Gäste, darunter Landrat Hans-Jürgen Petrauschke. Er bezeichnete den Verein als sein „Patenkind“.

 Hans-Jürgen Petrauschke, Barbara Albrecht , Ursula Baum, Theo Thissen und Trude Wierichs (v.l.) kamen zum Geburtstag zusammen.

Hans-Jürgen Petrauschke, Barbara Albrecht , Ursula Baum, Theo Thissen und Trude Wierichs (v.l.) kamen zum Geburtstag zusammen.

Foto: Georg Salzburg (salz)

Hospizbewegung und Feiern – das scheint nicht wirklich zusammenzupassen oder etwa doch? Am Samstagvormittag wurde in der Aula der Realschule Halestraße ein bemerkenswertes Jubiläum gefeiert, das zugleich zeigt, wie schnell die Zeit vergeht: Die Hospizbewegung Kaarst ist 30 Jahre alt geworden. Zu den Gästen gehörten unter anderem Bürgermeisterin Ursula Baum, Landrat Hans-Jürgen Petrauschke und Günther Kolvenbach, „Urgestein“ des Marienheim-Hospiz.

Die Bürgermeisterin hatte neben einer Geburtstagstorte auch einen Umschlag für die Hospizbewegung mitgebracht. Mark Koll ermöglichte dank einiger Akteure einen Vorgeschmack auf das Musical „Alexander Hamilton“, das am kommenden Wochenende im Albert-Einstein-Forum zu sehen sein wird.

Der Landrat erinnerte an die Zeit vor 30 Jahren: „Ich war damals Kreissozialdezernent und die Hospizbewegung ist für mich fast wie ein Patenkind.“ Er hob den Wert des Ehrenamtes hervor als Gegengewicht zur Ellenbogengesellschaft. Vieles habe sich in drei Jahrzehnten verändert beziehungsweise verbessert – als Beispiel nannte Petrauschke die Fortschritte in der Schmerztherapie.

Trude Wierichs begrüßte als Vorsitzende der Hospizbewegung Kaarst die zahlreichen Gäste. „Manchmal dauert die Betreuung zwei Tage, mitunter aber auch ein Jahr“, sagte Andrea Lißke, eine der beiden hauptamtlichen Kräfte. Dieses Duo sowie die derzeit 29 Ehrenamtler haben alle Hände voll zu tun. Betreut werden todkranke Menschen, Sterbende, aber auch Trauernde. Was die Sterbebegleitern immer wieder auffällt: Sie bekommen es immer häufiger mit Menschen zu tun, die in den 1950er und 1960er Jahren geboren worden – die meisten sind schwer an Krebs erkrankt.

Im Herbst 2007 hatte die Hospizbewegung Kaarst das Palliativmedizinische Netzwerk im Rhein-Kreis Neuss mitbegründet. Das Ziel des Vereins ist die würde- und liebevolle Gestaltung der letzten Lebensphase durch menschliche Zuwendung, Respekt und Wertschätzung für den Sterbenden und seine Angehörigen, um so zur Erhaltung einer höchstmöglichen Lebensqualität im somatischen, psychischen, sozialen und spirituellen Bereich beizutragen.

Egal, um welche Unterstützung es sich handelt, ob für die Sterbenden oder die trauernden Angehörigen, alle Leistungen sind für den, der sie in Anspruch nimmt, kostenlos. Deswegen ist die Hospizbewegung Kaarst mit Sitz Am Jägerhof nicht nur weiterhin auf Spenden angewiesen, sondern auch auf ehrenamtliche Mitarbeiter, denn viele Aktive sind im fortgeschrittenen Alter. Etliche neue, junge Kräfte, das wäre wohl das schönste Geschenk zum 30. Geburtstag.

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