Kaarst soll 2045 klimaneutral sein Klima-Diskussion vor kleiner Kulisse

Kaarst · Der Verein „Kaarster for Future“ hat Vertreter der Parteien zu einer Diskussion eingeladen. Doch war die Zuhörerzahl für alle enttäuschend gering.

 Rainer Milde (CDU), Dominik Broda (Grüne), Gereon Schüller (SPD), Brigitte Rüter, David Engelbrecht (FDP), Eckhard Rosemann (Linke) und Werner Kindsmüller (v.l.).

Rainer Milde (CDU), Dominik Broda (Grüne), Gereon Schüller (SPD), Brigitte Rüter, David Engelbrecht (FDP), Eckhard Rosemann (Linke) und Werner Kindsmüller (v.l.).

Foto: Stephan Seeger

Es ist ein Thema, das alle betrifft. Und trotzdem waren die Organisatoren von der Beteiligung der Bürger an der Diskussion, wie die Stadt Kaarst bis 2045 klimaneutral werden kann, etwas enttäuscht. Nur rund 35 Besucher kamen am Freitag in die Auferstehungskirche – davon viele Ratsmitglieder und ältere Menschen. Die jüngere Generation hatte offenbar an diesem Freitagabend bei bestem Wetter andere Pläne – oder einfach kein Interesse am Klimawandel. „Warum sind so wenig Leute hier? Wie kriegen wir die Bevölkerung so weit? Das ist doch genau der Punkt“, sagte Heiner Hannen, Ratsmitglied der Grünen, gegen Ende der rund zweistündigen Veranstaltung.

Für die Grünen saß allerdings der Fraktionsvorsitzende Dominik Broda auf dem Podium, um seine Partei zu vertreten. Für die CDU war Rainer Milde gekommen, die SPD schickte Gereon Schüller, die FDP David Engelbrecht und die Linke Eckhard Rosemann. Für „Kaarster for Future“ sprach Werner Kindsmüller. Dieser gab dem ehemaligen Lokalpolitiker Einar Rasmussen, der im Publikum saß, Recht. „Ich habe keine Idee gehört, was wir hier in Kaarst tun können. Da bin ich schon ein bisschen enttäuscht. Es gehört Mut dazu, etwas zu verändern. Diesen Mut habe ich heute nicht gesehen“, hatte Rasmussen gesagt. „So wird das nichts. Das Wichtigste ist, dass wir uns einig sind, ein neues Verhältnis zum Auto zu bekommen. Wieso haben wir kein Car-Sharing in Kaarst?“ fragte Kindsmüller.

Rainer Milde und Dominik Broda wehrten sich gegen die Kritik aus dem Publikum und von Kindsmüller, sich nicht für den Klimaschutz einzusetzen. „Wir haben viele Beschlüsse für den Radverkehr getroffen und machen das, was wir politisch umsetzen können. Alle Fraktionen sind sich einig, dass wir Tempo 30 brauchen“, so Broda. Milde nahm die Stadtverwaltung in die Pflicht: „Die Beschlusslage für den Radverkehr ist eindeutig. Es passiert aber nichts.“ Gereon Schüller unterstützte den Vorwurf Mildes: „Das Problem ist das langsame Handeln der Verwaltung. In der Verwaltung sind 25 Stellen offen. Wir müssen es schaffen, deutlich mehr Ressourcen zu schaffen. Die Mitarbeiter sind überlastet.“ David Engelbrecht betonte mehrfach, dass man sich in der Klimadebatte „nicht im Klein-Klein verlieren“ sollte.

Einen breiten Konsens gab es bei folgenden Punkten: ÖPNV verbessern, städtische Gebäude energetisch sanieren und für jeden öffentlichen Neubau eine Fotovoltaik-Anlage zur Pflicht machen. Das Projekt im Blumenviertel, in dem die Anwohner zur energetischen Sanierung ihres Hauses beraten werden, soll auf andere Quartiere erweitert werden.

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