Interview mit Andreas Ehlert „Viele sehen das Handwerk als Chance“

Kaarst · Der Präsident der Handwerkskammer ist Schirmherr der Ausbildungs- und Studienbörse Ende Februar.

Andreas Ehlert ist Schirmherr der Ausbildungsbörse.

Foto: HWK

Herr Ehlert, warum haben Sie die Schirmherrschaft übernommen?

Andreas Ehlert Erstens aus Eigeninteresse: Das Handwerk leidet unter Fachkräftemangel. Und eine Studien- und Ausbildungsbörse eröffnet die Chance, dass junge Leute sich über die Möglichkeiten informieren, die ihnen offen stehen. Und zweitens hat mich im Falle der Kaarster Ausbildungs- und Studienbörse besonders gefreut, dass die Initiative von der Jungen Union und dem KKV kam, also von der Jugendorganisation einer Volkspartei sowie von der Ortsgemeinschaft eines Sozialverbands. Das zeigt ein Engagement für die Themen Bildung, Ausbildung und Beruf unmittelbar aus der Gesellschaft selbst heraus. Das finde ich stark. Denn was aus unseren jungen Leuten wird, geht uns alle an.

Wie ist die Ausbildungssituation in NRW?

Ehlert Die Ausbildungssituation hat sich stark verändert. Mittlerweile sind es die Unternehmen, denen die Rolle des Suchenden zukommt. Das ist eine gute Ausgangssituation für die Schulabgänger. Es stehen genügend Ausbildungsplätze bereit. Leider gibt es Probleme beim Matching: in begehrten Branchen gibt es zu wenige Plätze, in anderen zum Teil große Bewerberlücken.

Und speziell im Handwerk?

Ehlert Was für NRW gilt, gilt auch für das Handwerk. Erfreulich ist, dass wir zuletzt wieder einen leichten Anstieg an Ausbildungsverträgen verzeichnen können. Viele junge Menschen sehen das Handwerk wieder als Chance.

Was erwarten Sie von der Ausbildungsbörse?

Ehlert Hoffentlich viele Besucher. Dann natürlich Informationen zu Ausbildungs- und Studienmöglichkeiten. Besonders wünschen würde ich mir, dass es gelingt, die zum Teil bestehenden Vorurteile, nicht zuletzt bei den Eltern, aufzubrechen: Es gibt auch jenseits des Akademiker-Daseins viele tolle Berufe mit hervorragenden Karrierechancen.

Viele junge Menschen wissen nicht, was sie machen wollen. Haben Sie Tipps parat?

Ehlert Das breite Spektrum an Möglichkeiten wahrnehmen, ohne davor zu kapitulieren. Das heißt: hingehen. schauen. sich gezielt informieren. Und dann einfach machen.

Wie war ihr beruflicher Weg? Haben Sie auch erst eine Ausbildung gemacht?

Ehlert Ja. Eine Ausbildung zum Schornsteinfeger. Das lag nahe, da schon mein Großvater und mein Vater Schornsteinfeger waren. Eine Entscheidung, die ich nie bereut habe. Später habe ich meinen Meister gemacht und meinen eigenen Betrieb gegründet.

Was sind Ihre Aufgaben als Präsident der Handwerkskammer?

Ehlert Die Handwerkskammer ist Service- und Dienstleister für unsere Betriebe und sie fungiert als Interessenvertretung gegenüber Politik, Wirtschaft und Gesellschaft. Vor allem bei letzterer Aufgabe wirkt der Präsident einer Handwerkskammer an herausgehobener Stelle mit.