LVR-Mitarbeiterin zu Gast in Kaarst Nachhilfe für Stadtarchiv-Mitarbeiter

Kaarst · In einem Workshop wurde den Mitarbeitern gezeigt, wie sie alte Dokumente und Fotos erhalten können.

 Anna Katharina Fahrenkamp (l.) erklärt Sven Woelke,Christiane Fuhrmann, Iris Norten und Ina Bolten-Kraft den Koffer-Inhalt.

Anna Katharina Fahrenkamp (l.) erklärt Sven Woelke,Christiane Fuhrmann, Iris Norten und Ina Bolten-Kraft den Koffer-Inhalt.

Foto: Georg Salzburg (salz)

Der Schulchronik der katholischen Grundschule Büttgen von 1947 sind viele Zeitungsdokumente und Fotos beigefügt, jedoch haben die Zeitungsausschnitte Risse und Eselsohren. Und die Fotos sind mit Tesafilm eingeklebt – jetzt sind sie oft beschädigt, kleben nicht mehr richtig oder haben Spuren auf der Folgeseite hinterlassen. Wie derartige und noch viel ältere „Schätzchen“ fachgerecht erhalten werden können, erlebten der Leiter des Stadtarchivs, Sven Woelke, und seine Mitarbeiterinnen in einem Workshop unter Leitung von Anna Katharina Fahrenkamp. Sie ist beim Landschaftsverband Rheinland (LVR) im Archiv- und Fortbildungszentrum in Pulheim-Brauweiler tätig und zuständig für Papierrestaurierung.

Sven Woelke berichtet: „Wir bekommen viele Dokumente mit Schäden von Schulen, der Stadtverwaltung oder Privatpersonen und haben natürlich das Bestreben, im Archiv die Originale dauerhaft zu erhalten.“ Bis jetzt wurden Dokumente nur notfallmäßig repariert. Doch ab sofort gibt es professionelle Unterstützung mit dem „Conservation-Kit“ des LVR: ein Werkzeugkoffer mit allem Notwendigen. Der Koffer wurde dem Stadtarchiv kurz vor Weihnachten zur Verfügung gestellt und über einen QR-Code konnten sich die Mitarbeiter bereits mit den Themen Bestandserhaltung, Reinigung und Sicherung von Dokumenten vertraut machen. Im Workshop erläuterte Anna Katharina Fahrenkamp Schritt für Schritt den Inhalt des Koffers und den Umgang mit den Materialien, bevor an Dokumenten geübt wurde. Es gibt persönliche Schutzausrüstungen mit Masken, Kitteln und Handschuhen als Schutz vor Schmutz und Schimmel. „Die Masken drei bis vier Stunden benutzen, dann wegwerfen. Und immer zwischendurch frische Luft atmen“, gab Fahrenkamp hilfreiche Tipps. Fotos sollten immer mit Baumwollhandschuhen angefasst werden. Ein Naturkautschukschwamm dient der Säuberung von Schriftstücken. Wichtig: schwefelfreies Radiergummi und ein weicher Bleistift.

Papierrisse können mit Japanpapierstreifen, die mit wärmeaktivierendem Klebstoff beschichtet sind, repariert und mit einem Mini-Bügeleisen festgebügelt werden. Die Mitarbeiterinnen des Stadtarchivs, Iris Norton, Ina Bolten-Kraft und Christiane Fuhrmann, zeigten sich zufrieden mit dem Workshop: „Alles wird gut beschrieben und erklärt“, meinten sie. Anna Katharina Fahrenkamp steht in Zukunft als Ansprechpartnerin zur Verfügung. Die Arbeitsmaterialen können beim LVR nachbestellt werden oder sind in Fachgeschäften zu finden. Dokumente mit starkem Schimmelbefall gehören in die Hände des LVR.

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