Im Rathaus Kaarst Autohäuser entdecken Ausbildungsbörse

Kaarst · Das Interesse an der Kaarster Ausbildungs- und Studienbörse wächst von Jahr zu Jahr. Ende Februar stellen sich insgesamt 39 Unternehmen im Rathaus vor. Erstmals werben auch zwei Autohäuser um Nachwuchskräfte.

 Peter Husmann, Geschäftsführer des Autohauses Kniest, steht in der Werkstatt. Auf der Kaarster Ausbildungs- und Studienbörse am 29. Februar will er Kontakte knüpfen.

Peter Husmann, Geschäftsführer des Autohauses Kniest, steht in der Werkstatt. Auf der Kaarster Ausbildungs- und Studienbörse am 29. Februar will er Kontakte knüpfen.

Foto: Andreas Woitschützke

Die Rathaus-Galerie allein reicht nicht mehr aus, um alle 39 Unternehmen, die sich auf der sechsten Auflage der Kaarster Ausbildungs- und Studienbörse präsentieren, unterzubringen. Deshalb hat die Stadt zusätzlich noch das Foyer des Rathauses zur Verfügung gestellt, in dem am 29. Februar (Samstag) fünf Firmen ihre Stände aufbauen werden.

Erstmals sind auch zwei Autohäuser mit dabei: Das Autohaus Moll und das Autohaus Kniest. Dessen Geschäftsführer Peter Husmann freut sich auf den Termin. „Wir hoffen, dass wir mindestens 30 Kontakte knüpfen können. Wenn davon zwei oder drei qualifizierte Leute übrigbleiben, wäre das schon ein Erfolg“, sagt Husmann. Selbst wenn durch die Ausbildungsbörse nur junge Leute für ein Praktikum gewonnen werden können, wäre das schon ein gutes Zeichen. Und das braucht die Autobranche auch. Bis vor vier oder fünf Jahren konnten sich die Autohäuser vor Bewerbungen kaum retten, doch seitdem herrschen verkehrte Vorzeichen: Die Autohäuser müssen sich mittlerweile bei den Azubis bewerben, wie Husmann sagt. Dabei sei das Interesse am Beruf des Kfz-Mechanikers bei den jungen Männern immer noch sehr groß. „Wir wollen uns bekannt machen bei der Jugend“, ergänzt Kai Heinemann, Leiter der Buchhaltung.

Denn der Kampf um die Azubis ist härter geworden. Immer mehr junge Menschen wollen eher studieren als eine Ausbildung zu machen. Gerade das Handwerk hat Probleme, Nachwuchs zu finden, wobei die Automobilbranche noch an der Spitze steht. Zudem besteht die Gefahr, die Azubis im Laufe der Ausbildung zu verlieren, weil sie plötzlich das Interesse verlieren oder das Gehalt nicht zufriedenstellend ist. Derzeit sind 13 Auszubildende bei Kniest angestellt, jedes Jahr kommen sechs bis acht neue bereichsübergreifend hinzu. Aber: Im Jahr 2018 sind von sechs Azubis nur noch zwei übrig geblieben. Deshalb sollten Interessierte vorher ein Praktikum machen, um zu sehen, ob der Beruf ihnen Spaß macht oder nicht. „Eine Woche reicht, um zu sehen, ob es was für einen ist oder nicht“, sagt Husmann. Im Autohaus Kniest werden derzeit vier Ausbildungsberufe angeboten: Kfz-Mechatroniker Pkw, Kfz-Mechatroniker Nutzfahrzeuge (Lkw), Karosseriebauer und Automobilkaufleute. „Die größten Probleme haben wir, Auszubildende für die Sparten Nutzfahrzeuge und Karosseriebau zu finden“, sagt Heinemann. Husmanns größter Wunsch ist, dass bald eine Frau ihre Ausbildung beginnt.

Im Zeitalter der sozialen Medien legt Kniest auch großen Wert auf Kanäle wie WhatsApp, Instagram und Snapchat. Darum kümmert sich in erster Linie die 19-jährige Zina Gassner. Außerdem kooperiert Kniest mit zwei Schulen und besucht Ausbildungsmessen. „Wir legen großen Wert auf die alten Tugenden, müssen uns aber auch auf die neuen Medien einstellen“, sagt Husmann. Das Unternehmen überlegt derzeit, die Ausbildung mit einem Jobticket oder einer eigenen Werkzeugkiste attraktiver zu gestalten.

Im Jahr 2014 wurde die Ausbildungsbörse eingeführt, 20 Unternehmen waren damals dabei. Neben den Autohäusern stellen sich in diesem Jahr Arztpraxen, ein Veranstaltungsmanagement und Pflegestellen vor. Deshalb reicht auch die Galerie allein nicht mehr aus.

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