Hückeswagen Verbraucher zahlen weniger fürs Heizen

Hückeswagen · Die Kunden haben in dem milden Winter 20 Prozent weniger Gas verbraucht. Sie dürfen sich über eine niedrigere Abrechnung freuen. BEW-Geschäftsführer Heikamp rechnet nicht mit Lieferengpässen wegen der Ukraine-Krise.

Niedriger Verbrauch wegen des milden Winters - auch die Verbraucher in Hückeswagen zahlen weniger fürs Heizen. Ängste von Gaskunden, Russland könne den Gashahn abdrehen, sind wohl unbegründet.

Niedriger Verbrauch wegen des milden Winters - auch die Verbraucher in Hückeswagen zahlen weniger fürs Heizen. Ängste von Gaskunden, Russland könne den Gashahn abdrehen, sind wohl unbegründet.

Foto: Kai Remmers (Archiv)

Des einen Freud', des anderen Leid: Der milde Winter sorgt beim Verbraucher sicher für Freudensprünge am Jahresende, wenn er seine Abrechnung sieht. Der Hückeswagener Stadtkämmerer Bernd Müller rechnet nicht mit so hohen Einbrüchen bei der Konzessionsabgabe wie sein Wermelskirchener Kollege. Die werden auf etwa 140 000 Euro verzichten müssen. Denn die Konzessionsabgabe wird nur mengenabhängig gezahlt. Müller rechnet mit einem Ertrag von 739 000 Euro für Gas, Wasser und Strom. Wobei der größte Anteil das Stromgeschäft einbringt und der für Gas sehr gering ist. Müller hat für das Haushaltsjahr 2014 eine BEW-Gewinnausschüttung von insgesamt einer Million Euro eingeplant. Diese wird jedoch aus steuerlichen Gründen an den Eigenbetrieb Freizeitbad ausgeschüttet und dient dort der Defizitabdeckung. Als Restabführung an den städtischen Haushalt erwartet er eine Summe von 400 000 Euro.

In den ersten drei Monaten 2014 wurden in den BEW-Städten Wipperfürth, Wermelskirchen, Hückeswagen und Kürten 28 Millionen Kilowattstunden (kWh) verbraucht - 20 Prozent weniger als im Vorjahreszeitraum. "Der milde Winter hat dafür gesorgt, dass wir 15 Prozent unter dem Gasverbrauch eines Normaljahres liegen", sagt BEW-Geschäftsführer Wilhelm Heikamp. Die Folge: Die Verbraucher zahlen zehn bis 15 Prozent weniger Heizkosten, aber ebenso dürfte die Konzessionsabgabe für Gas für die Städte sinken.

Es wird, wie einmal in den vergangenen Jahren passiert, keine Preisanpassung für die mehr als 70 Prozent Festpreiskunden bei Gas und Strom geben. Denn der Gaspreis bewegt sich kaum. "Wir kaufen derzeit bereits für die Jahre 2016/17 ein. Aber obwohl eine enorme Menge an Gas durch den geringeren Verbrauch am Markt zum Verkauf bereit steht, verändert sich der Preis nicht", berichtet Heikamp. "Da rutscht nichts in den Keller, obwohl man das annehmen könnte." Er glaubt nicht daran, dass die Preisstabilität etwas mit der Ukraine oder dem China-Geschäft der Russen zu tun habe. "Es ist ganz schwer einzuschätzen, warum sich nichts bewegt", sagt der Fachmann.

Ängste von Gaskunden, Russland könne den Gashahn abdrehen, nimmt er die Grundlage: "Wir haben kein Russland-Gas. Wir werden mit L-Gas beliefert. Das kommt aus der niederländischen Nordsee." Außerdem reagiere der Gesamt-Gasmarkt nicht auf diese politischen Ereignisse. "Es gibt seit Jahrzehnten Verträge mit Russland. Auch schon im tiefsten Kalten Krieg. Und da wurde auch Gas geliefert."

Deshalb geht der BEW-Geschäftsführer davon aus, dass sich der Gaspreis nicht verändert. "Alles sind langfristige Verträge. Die Energieunternehmen lassen sich nicht unbedingt von der Politik vor sich hertreiben", sagt er.

(RP)
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