Hückeswagen Hospiz steht für ein Lebensende in Würde

In vertrauter Umgebung friedlich einschlafen: So wünschen sich Menschen das eigene Sterben. Die Wirklichkeit in Deutschland sieht anders aus. Jeder Zweite stirbt heute in der von Sterilität und Alltagshektik geprägten Atmosphäre eines Krankenhauses. Eine Alternative für Todkranke ist das Hospiz. Die palliativmedizinische Versorgung, die weiteres körperliches Leiden mindert, ist dort gewährleistet.

Vor allem geht es darum, die letzte Lebenszeit menschenwürdig, individuell und so schön wie möglich zu gestalten. Im Mittelpunkt steht nicht mehr die Behandlung der Krankheit, sondern der gesamte Mensch mit seinen physischen, aber eben auch seelischen und geistigen Bedürfnissen. Liebevolle, dem Menschen zugewandte Begleitung beim Sterben ist das Wesen der Hospizarbeit. In Nordrhein-Westfalen gibt es 60 stationäre Hospize, aber keines für die mehr als 180 000 Einwohner von Remscheid, Wermelskirchen, Hückeswagen und Radevormwald.

Damit fehlt ein Ort der liebevollen, von Menschlichkeit geprägten Sterbebegleitung. Um das zu ändern, wurde im Juni 2012 der "Förderverein Christliches Hospiz Bergisches Land" gegründet. Ziel des eingetragenen Vereins ist es, für die vier bergischen Städte ein stationäres Hospiz mit acht Zimmern zu errichten. Dafür müssen 1,4 Millionen Euro aufgebracht werden. Bis heute hat der Förderverein unter Vorsitz des Remscheider Unternehmers Andreas G. Holthaus etwa 480 000 Euro an Spenden sammeln können, gut ein Drittel der Bausumme. Wo gebaut wird, ist noch offen.

Holthaus: "Es gibt einen Wunsch-Standort, das wäre Bergisch Born. Sobald wir das notwendige Eigenkapital zusammen haben, können wir ganz gezielt auf die Suche gehen." "Wir": Das meint alle, die seit Sommer 2012 Mitglied des Fördervereins geworden sind. Zu seinem Vorstand gehören neben Andreas G. Holthaus der Chefarzt des Sana-Klinikums Remscheid, Prof. Dr. Artur Wehmeier, außerdem Pfarrer Uwe Leicht, der Geistliche Vorsteher der Evangelischen Stiftung Tannenhof, sowie Dr. Frank Neveling, Leiter des Remscheider Gesundheitsamtes. Gemeinsam kümmern sie sich darum, in den vier Städten für das Projekt zu werben, denn die Errichtung eines Hospizes muss finanziell durch die Menschen der Region geleistet werden.

Die Betriebskosten tragen später zu 90 Prozent die Krankenkassen. Sie geben laut Holthaus auch den Schlüssel vor für die Anzahl der Zimmer: Ein Hospiz-Bett entspricht aus Sicht der Kassen dem Bedarf von 25 000 Einwohnern.

Informationen zum Förderverein und dem geplanten Hospiz für die vier Städte im Bergischen und Oberbergischen stehen im Internet. www.bergisches-hospiz.de

(bn)
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