Hückeswagenerin entdeckt perfide Betrugsmasche Staatsanwalt entpuppt sich als Gerüstbauer

Hückeswagen · Eine Hückeswagenerin entdeckt eine perfide Betrugsmasche nach einem Anruf der Telefonnummer im „Zwangsvollstreckungsbescheid“. Die Polizei rät, grundsätzlich Zweifel zu haben.

 Eine Hückeswagenerin erhielt jetzt diesen vermeintlichen Zwangsvollstreckungsbescheid, der sich als perfide Abzockmethode herausstellte.

Eine Hückeswagenerin erhielt jetzt diesen vermeintlichen Zwangsvollstreckungsbescheid, der sich als perfide Abzockmethode herausstellte.

Foto: Stephan Büllesbach

Wer ein solch „offizielles“ Schreiben erhält, und das auch noch von einer „Staatsanwaltschaft“, der muss erst einmal schlucken. Der Schock sitzt tief, denn unweigerlich fragt man sich: Was habe ich bloß falsch gemacht, weswegen ich jetzt einen Zwangsvollstreckungsbescheid erhalte ? Wer dann keinen kühlen Kopf bewahrt und der Sache auf den Grund geht, sondern im vorauseilenden Gehorsam gleich die geforderte Summe über den praktischerweise mitgelieferten und ausgefüllten Überweisungsträger verschickt, der ist schnell einen vierstelligen Betrag los.

Dr. Birgit Brocksieper hatte sich nach Erhalt eines solchen Schreibens gefragt, was sie falsch gemacht haben sollte. Die Hückeswagenerin überprüfte einige Angaben aus dem Schreiben – und sparte letztlich 1378,60 Euro. Diese Summe forderte jetzt ein Staatsanwalt Dr. Andreas Schmidt von der Staatsanwaltschaft Frankfurt. Das Schreiben, das auch ein Aktenzeichen trägt und die entsprechenden Hinweise des Gerichts enthält, ist auf den ersten Blick professionell aufgemacht. Wer gutgläubig ist, geht von einem echten Schreiben aus. Ist es aber nicht.

Birgit Brocksieper soll Zeitschriften bestellt und nicht bezahlt haben – jedenfalls ist das dem „Beschluss in der Zwangsvollstreckungssache“ zwischen der Hückeswagenerin und der Firma Single member PC, die angeblich in Berlin ihren Sitz hat (die Postleitzahl 14167 deutet daraufhin – ein Ortsname ist aber nicht genannt, nur die Straße), zu entnehmen. „Als ich meinem Mann das Schreiben gezeigt habe, bekam er einen Schock“, erzählt Birgit Brocksieper im Gespräch mit unserer Redaktion. Er habe wissen wollen, was sie gemacht habe. „Er war fix und fertig.“ Kein Wunder bei dieser eingeforderten Summe.

Doch nachdem sich bei ihr der erste Schreck gelegt hatte, ging Birgit Brocksieper auf Recherche-Tour. „Ich wollte wissen, wo ich Schulden gemacht haben soll.“ So rief sie die Frankfurter Nummer der angeblichen Staatsanwaltschaft an – und landete bei einem Gerüstbauer in der Mainmetropole. Solche Anrufe bekomme er fast täglich, gab dieser der Hückeswagenerin zu verstehen. Als sie dann auch noch das Überweisungsformular genauer inspizierte und entdeckte, dass es sich bei dem Konto um ein griechisches handelt, war ihr klar: Das hier ist eine Betrugsmasche. Dann stellte sie Anzeige bei der Polizei.

„Die Frau hat sich absolut richtig verhalten“, bestätigt Kathrin Popanda von der Pressestelle der Kreispolizeibehörde. Sie rät, in solchen Fällen immer Zweifel an den Tag zu legen und ein solches Schreiben erst einmal zu überprüfen. „Auf jeden Fall gilt: Ruhe bewahren“, betont die Polizei-Sprecherin. Wenn dann auch noch ein ausländisches Konto im Spiel sei, sollten erst recht alle Alarmglocken läuten. Auch dass die angegebene Rufnummer in diesem Fall nicht zur Staatsanwaltschaft, sondern zu einem Gerüstbauer geführt hat, seien Indizien für eine Betrugsmasche. Daher könne jeder, der in eine solche Situation gerät, die Polizei über die Sache informieren, bietet sie an.

Kontakt Sie haben ein Anliegen? Dann wenden Sie sich an unsere Redaktion unter ☏ 02196/720117. Oder schreiben Sie uns eine E-Mail mit dem Stichwort „Bürgermonitor“ an hueckeswagen@bergische-morgenpost.de

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