Hückeswagener Hofgemeinschaft „Lebendige Inklusion“ – Fest mit Abschied

Niederlangenberg · Hückeswagener Hofgemeinschaft in Niederlangenberg steht vor einer personellen Veränderung. Beate Müllers von der Geschäftsleitung verabschiedete sich von den Bewohnern, da sie im September in Rente geht.

 Mit einem Tanz auf der Wiese startete die Hofgemeinschaft ihr Sommerfest. Beate Müllers (m.) wird das Projekt verlassen. Sie geht im September in Rente.

Mit einem Tanz auf der Wiese startete die Hofgemeinschaft ihr Sommerfest. Beate Müllers (m.) wird das Projekt verlassen. Sie geht im September in Rente.

Foto: Heike Karsten

Unter dem Motto „Bergische Kultur“ feierte die Hofgemeinschaft Niederlangenberg ein harmonisches Sommerfest. Gemeinsam mit den Bewohnern, die aufgrund ihrer Behinderungen in dem Wohnprojekt betreut werden, und deren Angehörigen und Freunden wurde gemeinsam getanzt, gesungen und gegessen. Dazu hatte der Verein eine Bergischen Kaffeetafel mit frischen Waffeln aufgefahren und die Tische mit farbenprächtigen Blumengirlanden geschmückt.

100 Gäste erwartete die Hofgemeinschaft, die zum Schutz der Bewohner mit einem aktuellen und negativen Corona-Schnelltest willkommen waren. Die Stimmung war, nicht zuletzt auch wegen des sonnigen Wetters, fröhlich und ausgelassen. Musiker Dr. Mojo sorgte für Musik und lud zum gemeinsamen Singen des Bergischen Heimatlieds ein. Auf der großen Wiese neben dem Haus waren eine Fotowand und ein Spieleparcours aufgebaut.

Doch dann wurde es vorübergehend emotional, als Beate Müllers von der Geschäftsleitung das Wort ergriff. „Ich möchte mich von Ihnen und den Bewohnern verabschieden, da ich im September in Rente gehe“, kündigte sie an. Vor zehn Jahren hatte Beate Müllers das Projekt mit aufgebaut und begleitet. „Die Aufgabe hat mich erfüllt, und ich konnte meine Fähigkeiten einbringen“, sagte sie. Der Verein biete eine Alternative zum klassischen Behindertenheim in einer Form der großfamilienähnlichen Lebensgemeinschaft auf dem Land. Für die Mitarbeiter bedeutet das ein integriertes Lebenskonzept von Wohnen und Arbeiten in Gemeinschaft und in der Natur. Die Leitung des Vereins „Lebendige Inklusion“ soll in Zukunft ein Leitungsteam übernehmen, das noch etwa ein Jahr lang von Geschäftsführer Michael Exner eingearbeitet wird.

Pläne für die Zukunft gibt es viele: In dem modernen Wohnhaus sind mittlerweile alle sieben Plätze belegt. Jetzt soll der gegenüberliegende Altbau renoviert werden. „Seit Weihnachten ist das Haus ausgeräumt und entkernt. Jetzt warten wir auf die Umbaugenehmigung“, kündigte Beate Müllers an. Im Sommer war die Hofgemeinschaft mit allen Bewohnern an der Nordsee – und an den warmen Tagen gehen die Bewohner gerne zum Schwimmen an die Bever-Talsperre. Außerdem sind zwei Gänse auf den Hof gezogen. Michael Exner kündigte zudem an, einen Arbeitsbereich in Niederlangenberg zu etablieren. So könne zunächst für einen Bewohner, der sich in Teilzeitrente befindet, eine bessere Tagesstruktur geschaffen werden.

Eine traurige Nachricht musste Beate Müllers dann noch verkünden. „Unser ältestes Pferd Hexe ist in dieser Nacht gestorben.“

Die Geschäftsführerin und Pflegefachkraft bedankte sich bei allen Mitarbeitern und gab das Zepter symbolisch in Blumenform an ihre Nachfolger Sandia Franzke Olano und Michael Thron weiter. „Ich wünsche mir, dass etwas von der Wertschätzung gegenüber den Menschen, Tieren und der Natur weitergegeben werden kann“, sagte Müllers. Sie selbst möchte zunächst mit dem Wohnmobil verreisen und dann nach Radevormwald ziehen. „Dann bin ich nicht weit weg und kann euch besuchen kommen“, versprach sie den Bewohnern.

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