Hückeswagener Orts- und Straßennamen Eine Brücke, die verbindet

Mühlenfeld · Bettina Breidenbach ist im Mühlenfeld, der Wohnsiedlung zwischen Höchsten und Wupper-Vorsperre, aufgewachsen. Sie berichtet von ihrer Kindheit und wie es sich dort heute leben lässt.

 Bettina und Hans-Georg Breidenbach an der Brücke von Mühlenfeld zum Höchsten über dem Radweg.

Bettina und Hans-Georg Breidenbach an der Brücke von Mühlenfeld zum Höchsten über dem Radweg.

Foto: Wolfgang Weitzdörfer

Die dazugehörige Mühle gibt es nicht mehr, genauso wenig ein Feld – der Name der Siedlung Mühlenfeld zwischen Wupper-Vorsperre und dem Höchsten dürfte trotzdem von einer jener Mühlen am bergischen Fluss rühren. Das glaubt zumindest Bettina Breidenbach, die in der ruhig gelegenen Siedlung oberhalb der Firma Pflitsch aufgewachsen ist. „Früher gab es an der Wupper mal eine Papiermühle und natürlich die Wattefabrik C. & F. Schnabel, die sich bis zum endgültigen Abriss des Gebäudes in den Jahren 1971/72 an der Schnabelsmühle befand“, sagt die Hückeswagenerin, die sich noch gut an ihre Kindheit in der Siedlung erinnern kann.

„Das Mühlenfeld ist in den 1950er Jahren entstanden. Als Erstes standen die fünf Schnabel-Häuser, die es auch heute noch gibt. Die Straße und unser Garten waren unsere Spielplätze“, berichtet sie schmunzelnd. Es habe zwar auch einen Spielplatz gegeben, der schon relativ früh eingeweiht worden sei. „Aber die Nähe zum Wald und zum Bahndamm war natürlich besonders interessant für uns Kinder“, sagt die 63-Jährige. So hätten sie damals etwa eine Baumbude direkt am Bahndamm gehabt, die hinter einem Zaun gewesen sei. „Der wurde zwar immer wieder erneuert, hatte dann aber auch immer wieder recht schnell neue Löcher“, sagt sie lachend.

Im Winter seien sie vom Höchsten über die Franz-Schnabel-Straße bis runter zur Wupper mit dem Schlitten gefahren. „Das war eine tolle Strecke“, sagt sie. „Da musste natürlich immer einer Schmiere stehen. Es waren zwar wesentlich weniger Autos unterwegs als heute, aber ganz auszuschließen war es dennoch nicht.“ Die Vorsperre war zwar erst Mitte der 1970er Jahre gebaut worden, die ersten Planungen indes gab es bereits in ihrer Kindheit in den 1950er Jahren.

Wesentlich später ist Bettina Breidenbachs Mann Hans-Georg in die Siedlung gekommen. „Ich bin erst 1981 nach Hückeswagen gezogen, wir haben damals zunächst an der Südstraße gewohnt“, erzählt der frühere Vorsitzende des TBH und aktuelle Vorsitzende des Stadtsportverbands. 2000 zog das Ehepaar dann zurück zum Mühlenfeld ins Haus von Bettina Breidenbachs Eltern.

„Man sagt zu diesem Ortsteil auch Brücke – wegen der namensgebenden Brücke über die ehemalige Bahntrasse“, berichtet Hans-Georg Breidenbach. „Ich fand es ursprünglich durchaus schade, dass die Brücke nach ihrer Restaurierung im Jahr 2017 nur noch für Fußgänger freigegeben war – aber mittlerweile bin ich darüber sehr froh. Es war früher schon eine Durchgangsstraße zum Höchsten.“ Davon sei heute nichts mehr übrig – entsprechend habe sich auch der Autoverkehr reduziert.

Das Ehepaar Breidenbach schätzt die Ruhe im Wohnviertel. „Man ist gleichzeitig in ein paar Minuten in der Stadt – und trotzdem ist es wunderbar ruhig hier“, sagt Hans-Georg Breidenbach. Seine Frau ergänzt: „Wir haben hier eine wirklich sehr hohe Lebensqualität, sind schnell an der Wupper, am Sportplatz oder eben in der Stadt.“ Und tatsächlich, wenn man bei gutem Wetter durch die Straßen am Mühlenfeld spaziert, wird man nicht viele Geräusche hören und noch weniger Leuten begegnen. Wer es ruhig und zurückgezogen schätzt, ist hier richtig.

Und auch wenn man sich nicht so oft sieht, wie es vielleicht in anderen Siedlungen der Fall ist, haben die beiden nur lobende Worte für ihre Nachbarschaft. „Sie hat sich natürlich gewandelt, es gibt nicht mehr viele Ur-Mühlenfelder“, sagt Bettina Breidenbach. Heutzutage gebe es viele junge Familien. „Es wohnt hier schon eine ganz neue – und wesentlich jüngere – Generation“, sagt Hans-Georg Breidenbach. Dennoch würde man sehr gut miteinander auskommen – und auch aufeinander achten. „Es gibt hier aber keine Pottkiekerei“, betont die 63-Jährige. Man habe seine Ruhe, wenn man das wolle – könne aber jederzeit auf die Hilfe der Nachbarn bauen. „Gerade wenn man mal im Urlaub ist, wird schon auf das Haus und den Garten der Nachbarn aufgepasst“, sagt Hans-Georg Breidenbach.

An größere Straßenfeste könne sie sich auch aus der Kindheit nicht erinnern, sagt Bettina Breidenbach. „Das würde auch nicht wirklich in die Siedlung passen.“

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