Hückeswagen/Die gute Nachricht Jugendzentrum hilft bei „dicker Luft“

Hückeswagen · Kinder und Jugendliche können eine neue Rufnummer wählen, wenn ihnen die Decke auf den Kopf fällt und sie Hilfe brauchen.

 Davis Visse ist stellvertretender Leiter des Jugendzentrums, Andrea Poranzke die Leiterin.

Davis Visse ist stellvertretender Leiter des Jugendzentrums, Andrea Poranzke die Leiterin.

Foto: Jugendzentrum

Für viele Jugendliche verlaufen die sozialen Kontakte gerade sehr einseitig – über Nachrichtendienste, soziale Medien, Mails oder Telefon. Die Freundinnen in den Arm nehmen oder die Kumpels abklatschen ist wegen der Kontaktsperre in der Corona-Krise nicht möglich. Und selbst die mitunter weniger geliebte Schule wäre jetzt eine Ablenkung, aber auch die ist keine Alternative, weil geschlossen. Da verwundert es nicht, wenn dem einen oder anderen jungen Hückeswagener mittlerweile die Decke auf den Kopf fällt. Ebenso, dass in manchen Familien „dicke Luft“ herrscht. So lautet denn auch das mit einem Fragezeichen versehene Motto des neuen Angebots des Jugendzentrum für Hückeswagener Kinder, Jugendliche und deren Eltern.

„Soweit es uns möglich ist, wollen wir Ansprechpartner sein und eventuell beratend zur Seite stehen“, erläutert Stadtjugendpflegerin Andrea Poranzke. Dafür wurde die Nummer 0157 34860350 des Diensthandys des Jugendzentrums freigeschaltet: „Wir versuchen, telefonisch mit Rat und Tat zur Seite zu stehen“, verspricht die Stadtjugendpflegerin. Das Angebot stehe zwar nicht Tag und Nacht zur Verfügung. Wer Redebedarf hat, soll aber einfach anrufen. Wenn niemand abhebt, sollte er es später oder je nach Uhrzeit am nächsten Tag noch einmal probieren.

Das Jugendzentrum hat das Angebot „Dicke Luft?“ auch deshalb initiiert, weil seit dem schwangerschaftsbedingten Rückzug von Asiye Ratzlaf (vormals Göksen) im August aktuell keine Streetworkerin in der Schloss-Stadt ihren Dienst tut. Die Nachfolge ist noch nicht geregelt. Einen Teil ihrer Aufgaben will nun das Team des Jugendzentrums übernehmen, allen voran David Visse. „Wir kennen viele Kinder, Jugendlichen und teilweise auch deren Eltern und sind schon Vertrauenspersonen“, versichert die Stadtjugendpflegerin. Gerade das sei wichtig, wenn die Lage zu Hause eskaliere.

Andrea Poranzke, die auch Wirtschaftsförderin der Stadt Hückeswagen ist, will jetzt in der Corona-Krise möglichst viele persönliche Angebote für die Hückeswagener initiieren. „Damit sie sich nicht bei drängenden Fragen an unpersönliche Hotlines wenden müssen“, erläutert sie. Das Angebot „Dicke Luft?“ wird womöglich auch nach dem Ende der Corona-Krise weitergeführt. Letztlich hoffen die Stadtjugendpflegerin und ihr Team aber, dass die Stelle der Streetworkerin möglichst schnell wieder besetzt wird.

(büba)
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