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Stadtführung in Hückeswagen Heiterer Stadtrundgang für Neubürger

Hückeswagen · Bei einem einstündigen Rundgang quer durch die Schloss-Stadt erzählt Hans-Peter Danielsen neuen Hückeswagener Einwohnern heitere Anekdoten und nützliche Informationen über die Stadt.

 Hans-Peter Danielsen führt durch die Stadt und erzählt den Neubürgern Wissenwertes über markante Punkte in der Schloss-Stadt.

Hans-Peter Danielsen führt durch die Stadt und erzählt den Neubürgern Wissenwertes über markante Punkte in der Schloss-Stadt.

Foto: Jürgen Moll

. Die altehrwürdige Weberstadt „Hukengesuuage“ blickt auf eine bewegte Vergangenheit zurück. „Nicht immer mit nur zur Freude der Einwohner“, umreißt Stadtführer Hans-Peter Danielsen auch die wenigen Schattenseiten der heutigen Schloss-Stadt. Wer kann sich heute noch vorstellen, das in einer früheren Epoche der Weierbach mitten durch das Goethetal in die Altstadt geflossen ist und er die stinkenden und giftigen Abwässer der großen Webereimanufakturen und Färber durch die Stadt transportierte.

Aktuell sind es wohl die politischen Krisen dieses Jahres, die gerade bei alteingesessenen Hückeswagenern wieder eine Erinnerung daran beleben, dass hier in der Bergischen Kleinstadt nach dem Zweiten Weltkrieg in den 1950er-Jahren Flüchtlinge eine friedliche Zuflucht fanden. „Und wer kann sich schon ausmalen, wie die Bürger dieser Stadt in Angst und Schrecken leben mussten, als Napoleon bei uns bis zu 6000 seiner französischen Soldaten stationierte“, zeichnete Danielsen die geschichtliche Vergangenheit der Schlossstadt auf.

Eine vierköpfige Familie aus Wipperfürth und Wermelskirchen, die sich seit Anfang des Jahres 2022 als Neubürger Hückeswagens bezeichnen möchte, nahm das städtische Angebot zur Stadtführung zum Kennenlernen ihrer neuen Heimat gern wahr. Der vierjährige Marlon war besonders neugierig: „Ist das hier oben auf dem Berg wirklich ein richtiges Schloss?“, fragte der kleine Pfiffikus. Hans-Peter Danielsen konnte dann auch direkt berichten, dass Hückeswagen mit dem damaligen Namen „Hukengesuuage“ für die Grafen von Berg, die der hiesigen Region ja auch ihren Namen gegeben haben, als Festung errichtet wurde. Der fast schon unaussprechliche mittelalterliche Stadtname bedeutet interpretiert: „Die Familien, die hier am Gewässer (Weierbach) leben.“

„Ich habe es aber gar nicht so mit Geschichtszahlen und historischen Abläufen“, betonte der Stadtführer dann. „Solche Fakten gehen meistens zum einen Ohr rein und zum anderen raus“. Dafür konnte er mit erheiternden Anekdoten aus seiner eigenen Kindheit in Hückeswagen aufwarten. Vor allem der kleine Marlon amüsierte sich prächtig, als Danielsen davon berichtete, dass er als Junge beim damaligen Pastor Rottlaender gerne den Pflaumenbaum im Pfarrgarten plünderte. Er wurde erwischt, die Eltern regten sich schrecklich auf, aber der Pastor sagte nur: „Ich vergebe ihm, denn sonst hätte ich ja selber die Pflaumen pflücken müssen.“

Danielsen zeigte dem Jungen auch die ehemaligen Schulgebäude mitten in der Altstadt. Kaum ein junger Einwohner weiß noch, das sich die alte Realschule gegenüber der Katholischen Kirche St. Mariä Himmelfahrt in der Weierbachstraße befindet. Der Name Islandstraße fand seinen Urspung als „Eisstraße“, denn hier flossen die Färberabwässer zur Wupper hinunter. „Im Winter fror die Suppe dann zu, und man konnte die ganze Straße mit dem Schlitten herunterrasen“, erklärte der Hückeswagener Altbürger den jungen Neubürgern.

Auch für Menschen, die bereits länger in der Stadt wohnen, gibt es immer wieder etwas zu entdecken. Zum Beispiel: Mitten auf der Islandstraße (in der Nähe des Weberdenkmals) hat ein phantasiebegabter Malermeister sein Gewerbe als Stuckmedaillon auf der Wand eingelassen. Über der Haustüre mit der Nummer 41 ist eine kleine Farbpalette mit Pinseln zu erkennen.

Aber auch nützliche Fragen für das Leben in Hückeswagen beantwortete Hans-Peter Danielsen mit großer Stadtkenntnis. Er erzählte von früheren und heutigen Gastronomiebetrieben, vom traditionellen Schützen- und Altstadtfest und von der neuen Löwen-Grundschule im Brunsbachtal, die nach den diesjährigen Sommerferien die ersten Klassen beherbergen wird.

Und er hat den Hückeswagener Neubürgern schon versprochen, dass sie in diesem Jahr nach zweijähriger Pandemiepause vom 22. bis 25. Juli endlich wieder ein Schützenfest erleben werden.

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