Wiehagen Das Bauerncafé schließt für immer

Wiehagen · Die Geschichte des „Bauerncafés zum Busenbach“ ist offenbar zu Ende. Nadine Paul, die zusammen mit ihrem Mann seit 2014 ihren Garten am Radweg an einigen Sommerwochenenden in ein Außenlokal umfunktioniert hatte, kündigt den Abschied an.

 Die Betreiber des Bauerncafés, Marcus und Nadine Paul, mit Gänseküken. Das beliebte, neben bei betriebene Gartenlokal wird voraussichtlich nicht mehr eröffnen

Die Betreiber des Bauerncafés, Marcus und Nadine Paul, mit Gänseküken. Das beliebte, neben bei betriebene Gartenlokal wird voraussichtlich nicht mehr eröffnen

Foto: Nathalie Wurth

Die Gänse- und Hühnerküken waren einfach zu putzig. Auch die Kaninchen hatten es vor allem den kleinen Besuchern des Bauerncafés immer wieder angetan. Ebenso die selten gewordenen Husumer Sattelschweine, die Marcus und Nadine Paul ans Herz gewachsen waren. Im vorigen Jahr kamen dann auch noch vier Ziegen dazu – der etwa 3000 Quadratmeter große Garten des Ehepaars Paul am Busenbacher Weg direkt unterhalb des Radwegs war nicht nur ein „Mini-Zoo“, er war seit 2014 bis auf eine einjährige Pause vor allem zu einem beliebten Anlaufpunkt in den Sommermonaten geworden. In erster Linie machten Radler dort einen kurzen, mitunter auch längeren „Einkehrschwung“. Aber auch Wanderer und andere Gäste nutzten die Gelegenheit, in der idyllischen Umgebung ein Stück selbst gemachten Kuchen oder herzhafte Spezialitäten aus Hückeswagen, wie Brot von Bäckermeister Volker Lehmann aus dem Island oder Grillwürstchen von der Metzgerei Sachser aus Straßburg, zu genießen. Bis zu 400 Gäste zählte das Ehepaar an manchen Tagen in seinem Bauerngarten.

Aus und vorbei. „Wir haben uns schweren Herzens entschlossen, unseren Garten in diesem Jahr für alle Trassen-Freunde nicht zu öffnen“, bestätigt Nadine Paul im Gespräch mit unserer Redaktion. „Wegen beruflichen und privaten Herausforderungen, die wir in diesem Jahr meistern wollen, sehen wir für uns als Familie keine Möglichkeit, das bisher sehr gut laufende Bauerncafé noch nebenbei zu stemmen.“ Und halbe Sachen kämen für sie nicht in Frage, unterstreicht sie. Auf Nachfrage betont die Eventmanagerin: „Wir werden es grundsätzlich nicht mehr machen.“

Vor fünf Jahren hätten sie sich überlegt, aus ihrem Garten ein Freiluft-Café zu machen. „Wir wurden manchmal etwas fassungslos angesehen“, erinnert sich die 37-Jährige. „Wir erkannten aber schon zum damaligen Zeitpunkt, dass die Trasse und die Verbindungen der Städte miteinander auch mit einer steigenden Gastronomie einher gehen würden.“ Doch bis das Ehepaar, das inzwischen Eltern einer Tochter (6) und eines Sohnes (4) ist, die ersten Tische in seinen Garten stellen konnte und den selbst gemachten Kuchen anbieten durfte, verging ein ganzes Jahr mit Behördengängen. „Insbesondere die Stadt Hückeswagen hat uns und unseren Plan unterstützt und an unsere Idee geglaubt“, zeigt sich Nadine Paul dankbar. Als sie das erste Mal geöffnet hatten, das Bauerncafé Formen annahm und unzählige Menschen sich unter den Apfelbäumen eine Pause gönnten und bei einem Stück Kuchen ihre Seele baumeln ließen, „da wussten wir, dass wir alles richtig gemacht haben“.

Im Bauerncafé traf sich „Gott und ie Welt“, und das beinahe im wahren Sinne des Wortes. Nadine Paul: „Wir begegneten so vielen sympathischen Menschen aus aller Welt, wie zum Beispiel Australiern, Franzosen und Niederländern.“ Zudem wurden die Menschen aus Hückeswagen und aus der Nachbarschaft zu Stammkunden. Im Bauerncafé seien viele Freundschaften entstanden, die bis heute Bestand hätten. Ihr Dank geht daher an all jene, die das Paar die vergangenen fünf Jahre begleitet hatten. „Und ohne unsere Familie und Freunde wäre dieses Projekt nicht zu dem geworden, was es war: eine Top-Location für jeden.“

Ob Wanderer, Fahrradfahrer oder Inliner – jeder habe sich zu jedem Zeitpunkt frei bewegen und sich entspannen könne.

Nadine Paul, betont, dass sie in ihrem Garten nicht nur ein einfaches Café betrieben hätten, sondern mit vollem Einsatz und ganzem Herzen dabei gewesen seien. Die 37-Jährige appelliert: „Wir möchten alle ermutigen, verrückte Ideen auch mal umzusetzten. Denn sie können auch Früchte tragen.“

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