Interview „Pink Floyd macht einzigartige Musik“

Hückeswagen · Der Hückeswagener Milla Kapolke brachte mit seiner Band Green in der Dortmunder Westfalenhalle „Symphonic Floyd“ auf die Bühne.

 Imposanter Auftritt von Green in der Dortmunder Westfalenhalle.

Imposanter Auftritt von Green in der Dortmunder Westfalenhalle.

Foto: Tobias Rasche

Herr Kapolke, was macht für Sie die Faszination von Pink Floyd aus?

Milla Kapolke Ich bin mit Pink Floyd großgeworden, daher war ich schon immer großer Fan. Sie ist eine der größten Rockbands überhaupt, und mich fasziniert daran vor allem ihr ganz eigener Stil und dass sie immer etwas Neues geschaffen hat. Am Ende haben die Musiker gemerkt, dass sie nichts Neues mehr machen können – und sich konsequenterweise aufgelöst. Für mich ist die Band Kult – Pink Floyd macht einzigartige Musik. Sie ist eine der wichtigsten Bands überhaupt, und es ist für uns als Musiker eine tolle Aufgabe, diese Musik zu spielen.

Sie haben Green 1975 ins Leben gerufen, da waren Pink Floyd auf einem ihrer Höhepunkte. Was war der Anlass für die Bandgründung?

Kapolke Die Bandgründung war davon ganz unabhängig. Wir spielen erst seit einigen Jahren die Musik von Pink Floyd nach. Green sind eine sehr alte Band, wir haben seinerzeit mit Bandmitgliedern und unseren Kindern auf dem Bauernhof in Hückeswagen gewohnt und gearbeitet – wo wir noch heute sind. Von Green wurden wir zu anderen Bands abgeworben – Grobschnitt oder Extrabreit etwa. Aber mit Green ging es dennoch immer weiter, weil es uns einfach großen Spaß bereitet hat, unsere Ideen auszuarbeiten.

 Der Hückeswagener Milla Kapolke im Hagener Stadttheater.

Der Hückeswagener Milla Kapolke im Hagener Stadttheater.

Foto: Tobias Rasche

Woher kommt der Bandname – etwa vom Pink-Floyd-Song „Green Is The Colour“?

Kapolke Nein, damit hat es nichts zu tun. Das ist reiner Zufall. Wir haben alternativ auf dem Bauernhof gelebt, waren also sehr naturverbunden. Auch wenn es die Grünen damals noch nicht gab, schwebte schon der ökologische Aspekt darin mit. Dass sich die Partei dann nach uns benannt hat, ist aber ebenfalls reiner Zufall. . .

Sind Sie eher ein Syd-Barrett- oder David-Gilmour-Fan?

Kapolke Roger Waters! Ich bin kein riesiger Syd-Barret-Fan, auch wenn wir einige seiner Stücke spielen. Aber meine Pink-Floyd-Zeit ist hauptsächlich die von David Gilmour und Roger Waters. In der Hauptzeit der Band kann man die beiden auch eigentlich kaum trennen, auch wenn die sich alles andere als grün waren. Gilmour ist einer meiner Lieblingsgitarristen, und Waters steckt hinter den großartigen Text-Konzepten von „The Wall“ oder „Dark Side Of The Moon“.

Hat es Green über die vergangenen 44 Jahre eigentlich durchgängig gegeben?

Kapolke Wir haben uns immer getroffen, wenn wir Zeit hatten. Sobald es für mich etwa zwischen den Plattenaufnahmen mit Grobschnitt Zeit gab, haben wir uns mit den Green-Musikern getroffen. Dann haben wir Konzerte gegeben, einfach weil es so wahnsinnig viel Spaß bereitet. Das Gleiche gilt für Extrabreit, die derzeit extrem aktiv und erfolgreich sind. Aber wenn die Jungs Zeit haben, dann machen wir mit Green zusammen Musik. Wir haben da alle Freiheiten, machen das, wozu wir Lust haben. Es ist zudem eine sehr familiäre Geschichte – meine Frau Mudita und mein Sohn Manu spielen auch mit.

Wie kam es zur Idee zu „Symphonic Floyd“?

Kapolke Mit Grobschnitt und Extrabreit gab es ja bereits die Orchester-Erfahrungen. Irgendwann sind wir dann auf die Idee gekommen, Pink Floyd im Orchesterkontext zu interpretieren. Das ist für einen Rockmusiker etwas ganz Besonderes, wenn hinter einem ein Orchester steht. Unsere Kinder haben uns da auch ein bisschen mit in die Richtung gesteuert, denn auch sie sind mit Pink Floyd aufgewachsen und mögen ihre Musik sehr. Die Ursprungsidee war dann das Stück „Atom Heart Mother“. Das kann keine normale Coverband spielen – man braucht einen Chor und ein Orchester dazu. Wir haben uns dann mit den Leuten vom Hagener Theater zusammengesetzt und überlegt, wie das Ganze machbar ist. Die Schwierigkeit war, die Musik von Pink Floyd so zu arrangieren, dass es nicht zu kitschig, aber auch nicht zu rockig ist. Andres Reukauf hat das wunderbar hinbekommen. Es gab einige Konzerte in Hagen, die alle mit rund 800 Besuchern ausverkauft waren. Die Veranstalter haben dann gesagt, dass das so gut sei, dass das in der Westfalenhalle aufgezogen werden müsste. Das war dann schon ein Wagnis – denn es war die große Westfalenhalle, in der auch „The Wall“ aufgeführt wurde. Es wurden rund 5000 Karten verkauft, die Kritiken waren super – es war ein einziger Erfolg. Wir wollen das Projekt jetzt weiter auf die großen Bühnen bringen. Die Planungen dafür laufen jetzt. Leider geht das in Hückeswagen aus Platzgründen einfach nicht.

Sie sind mittlerweile im Ruhestand – gibt es auch irgendwann eine Rocker-Rente?

Kapolke Nein, ich bin ja froh, dass ich jetzt viel Zeit habe, um mich um die Musik und alles Drumherum kümmern zu können.

Welcher Pink-Floyd-Song ist Ihre Nummer 1?

Kapolke Oh, das ist schwer – als Musiker „Atom Heart Mother“ und als Hörer das ganze Album „Dark Side Of The Moon“.

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