Kinder- und Jugendhospizdienst in Hückeswagen Hospiz betreut sterbenskranke Kinder

Hückeswagen · Der Kinder- und Jugendhospizdienst Oberberg der Malteser ist als ambulanter Dienst in Begleitsituationen 24 Stunden erreichbar. Seit März gibt es eine Geschäftsstelle an der Islandstraße in Hückeswagen. Die Arbeit ist gut angelaufen.

 Koordinatorin Melany Callegari nimmt ab sofort Meldungen von Hilfesuchenden an und vermittelt sie dann an ehrenamtliche Betreuer, die extra dafür geschult wurden.

Koordinatorin Melany Callegari nimmt ab sofort Meldungen von Hilfesuchenden an und vermittelt sie dann an ehrenamtliche Betreuer, die extra dafür geschult wurden.

Foto: Joachim Rüttgen

Die neue Dienststelle des Kinder- und Jugendhospizdienstes der Malteser Oberberg an der Islandstraße vermittelt ab sofort Betreuungen für schwerstkranke Kinder, die nicht mehr gesund werden und sterben müssen. Elf Frauen und ein Mann haben den Grundkursus der Ausbildung erfolgreich abgeschlossen und bereits mit einer Vertiefung begonnen. „Eine junge, dynamische und vor allem motivierte Gruppe im Alter zwischen Anfang 20 und Mitte 50“, berichtet Koordinatorin Melany Callegari. Alle Teilnehmer hätten ganz unterschiedliche Erfahrungen – ob beruflich oder privat. Aber sie hätten alle bereits signalisiert, im Anschluss an die Schulung sterbenskranke oder wie es im Fachjargon heißt „lebenslimitierend erkrankte“ Kinder und Jugendliche zu begleiten. Deshalb nimmt die Koordinatorin auch ab sofort Anmeldungen für eine Betreuung entgegen.

„Der Bedarf ist vorhanden“, sagt Melany Callegari. Beim Kinder- und Jugendhospizdienst der Malteser mit Hauptsitz in Engelskirchen werden Familien ab dem Zeitpunkt betreut, wenn sie die Diagnose für ihr Kind bekommen. Der Vertrauensarbeit kommt dabei eine sehr wichtige Rolle zu. „Denn betroffene Familien haben meist einen so vollen Kalender, sind dermaßen belastet mit verschiedenen Therapien für ihr Kind, dass wir ganz konkret auf die Bedürfnisse der Familien eingehen wollen“, berichtet die Koordinatorin. Einfach „Da-Sein“, gucken, was gebraucht wird.

Eine Familie hat der neue Dienst in der Schloss-Stadt schon aufgenommen. Klar ist den ehrenamtlichen Betreuern, dass die von ihnen betreuten Kinder und Jugendlichen das Erwachsenen-Alter mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit nicht erreichen werden. „Deshalb ist es auch so wichtig, das System Familie zu unterstützen und zu entlasten“, meint Melany Callegari.

Das Aufgabenspektrum der Ehrenamtlichen sei vielfältig: Informationen bereithalten, Netzwerkarbeit leisten, Anträge stellen, Hilfen vermitteln. Damit all das auch eingeübt werden kann, müssen die sich jetzt noch in der Schulung befindlichen Teilnehmer Praktika in Familien machen, für die die Malteser eine Betreuung übernommen haben. Die Teilnehmer der Schulung kommen nicht nur aus Hückeswagen, sondern auch aus Breckerfeld, Wipperfürth und Radevormwald.

 Die Malteser versuchen jetzt intensiv, den Kinder- und Jugendhospizdienst bekannter zu machen: Im September gab es in Engelskirchen ein großes Sommerfest für die Familien. Wenn Familien nicht mobil sind, können sie zu solchen Events auch mit dem „Wünsche-Mobil“ oder dem „Herzenswunschwagen“ gebracht werden. „Zu beiden Aktionen pflegen wir einen guten Kontakt“, sagt sie. Auch Besuche der Kinderhospize in Olpe und Wuppertal stehen immer mal wieder auf dem Programm. Auch hier funktioniert die Zusammenarbeit bestens. Und ab Oktober gibt es einige Benefizkonzerte im Oberbergischen zugunsten des Hospizes. Auch die Werbegemeinschaft hat das Hospiz schon bedacht – mit dem Erlös aus der Krokusaktion.

„Das Interesse an unserer Arbeit ist auch in Hückeswagen vorhanden, selbst Laufkundschaft kommt an der Islandstraße immer mal wieder rein und erkundigt sich“, berichtet Melany Callegari, die eine 25-Prozent-Stelle innehat. „Uns geht es um Multiplikatoren, wir wollen das Thema in die Gesellschaft tragen“, sagt sie. Auch in den Grundschulen wolle man sich bekannter machen „Kernpunkt bleibt aber, dass wir Ehrenamtliche ausbilden“, sagt sie.

Die neuen Fyler sind inzwischen fertig und liegen unter anderem bei Kinderärzten aus. 2020 startet ein neuer Kursus zur Ausbildung von Ehrenamtlichen – dann aber kombiniert Erwachsene und Jugendliche in Engelskirchen. In der Ausbildung geht es vor allem um Selbstreflexion, Wahrnehmung, Zuhören und Kommunikation. „Uns geht es auch darum, zu verstehen, worum es bei einer Begleitung geht. Man muss das verstehen und offen sein für die Situation“, sagt die Koordinatorin. Sie hat selbst eine Maxime: „Ich mach’ es den Kindern so schön wie möglich“, sagt sie. Dabei gebe es auch viel Spaß und viele Lacher. „Man darf aber auch mal weinen“, sagt die Koordinatorin.

Und schließlich gibt es einmal im Monat für die Ehrenamtlichen eine Supervision – ein Gruppenabend als wichtiger Austausch untereinander.

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