Coronavirus in Hückeswagen Restaurants und Cafés sind jetzt dicht

Hückeswagen · Der Oberbergische Kreis hat am Mittwoch eine Allgemeinverfügung zur Eindämmung der Corona-Pandemie erlassen. Demzufolge müssen Gastronomiebetriebe ab sofort schließen, nur Lieferdienste dürfen noch weiter arbeiten.

 Im Café Steinbrink am Etapler Platz ist der Cafébereich durch ein Band abgetrennt worden. Brot, Brötchen und Gebäck werden, wie in den anderen Cafés, weiterhin verkauft.

Im Café Steinbrink am Etapler Platz ist der Cafébereich durch ein Band abgetrennt worden. Brot, Brötchen und Gebäck werden, wie in den anderen Cafés, weiterhin verkauft.

Foto: Wolfgang Weitzdörfer

Das neuartige Coronavirus zieht seine Kreise durch die ganze Gesellschaft. Mit eindringlichen Worten hatte sich am Mittwochabend Kanzlerin Angela Merkel an die Bürger gewandt und um Solidarität und Vorsicht gebeten. Eine Maßnahme zur Eindämmung des Virus ist, soziale Kontakte möglichst zu vermeiden. Das wird in der Schloss-Stadt größtenteils sehr umsichtig umgesetzt. Etwa indem die Kunden in den Rewe-Markt am Etapler Platz nur noch einzeln und abgezählt eingelassen werden. Oder indem der Besuch in Cafés und Restaurants mittlerweile per Erlass der Kreisverwaltung verboten ist.

Ein rotes Absperrband zieht sich etwa durch die beiden Cafés Bauer und Steinbrink, auch beim Bäcker Kamps im Rewe-Markt ist der Sitzbereich abgesperrt. „Wir haben normalerweise am Markttag den Laden voll, heute waren vielleicht bislang 20 Kunden da. Viele kamen auch am Mittwoch ins Café und wollten einen Kaffee trinken, was nicht mehr ging“, sagt Monika Herzog, Filialleiterin im Café Steinbrink. Sie habe mittlerweile großen Respekt vor dem Virus. „Nicht zuletzt auch seit den deutlichen Worten der Bundeskanzlerin“, sagt sie.

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Foto: dpa/Arne Dedert

Bei Café Bauer sieht es nicht anders aus. Sengül Yilmaz ist am Donnerstagmorgen alleine in der Filiale. „Es kommen deutlich weniger Kunden zu uns, das merkt man schon“, sagt sie. Geschäftsführer Christian Bauer sieht die Schwierigkeiten. „Wir haben natürlich zu viel Personal, deswegen habe ich auch bereits Kurzarbeit beantragt. In der Produktion und in den Filialen fahren wir mittlerweile jeweils eigene Schichten, damit im Fall einer Ansteckung nicht das ganze Personal ausfällt.“ Die Auswirkungen seien enorm, gerade auch, da sie die ganze Welt beträfen. „Wenn man sich überlegt, dass sogar Autokonzerne wie VW die Produktion stoppen, dann macht das schon nachdenklich“, sagt Bauer. Auch habe es zwischenzeitlich Schwierigkeiten bei der Rohstofflieferung gegeben.

Die Restaurants in der Schloss-Stadt müssen ebenfalls umdenken. So hat der „Justhof“ den Restaurantbetrieb komplett eingestellt. „Wir könnten bis 15 Uhr geöffnet haben, aber das bringt nichts, weil die Leute ohnehin ausbleiben“, sagt Inhaberin Sandra Diester. Dafür dann drei Mitarbeiter zu haben, sei wirtschaftlicher Selbstmord. „Dafür haben wir jetzt Kurzarbeit beantragt, denn wir wollen unsere Mitarbeiter behalten.“ Das Restaurant bietet den Gästen nun einen Lieferservice an. „Das Angebot ist aber noch nicht so bekannt, ich werde wohl nun Flyer drucken“, sagt Sandra Diester. Die unfreiwillig freie Zeit werde genutzt, um Renovierungsarbeiten zu erledigen. „Die Böden müssen neu gemacht und abgeschliffen werden. Das gehen wir jetzt an.“

Auch der „Hofgarten“ an der Kölner Straße hat geschlossen. Inhaber Vasilić Jagoda wird keine Abhol-Bestellungen anbieten. Gleiches gilt für das Restaurant „Haus Kleineichen“. Auf Facebook schreibt die Inhaber-Familie Schoppmann-Semmler: „Liebe Gäste, aufgrund der aktuellen Lage bleibt unser Restaurant ab morgen geschlossen. Bleiben Sie gesund und hoffentlich auf ein baldiges Wiedersehen.“

Monika Dabrowski und ihr Team von „La Casa de las Tapas“ bietet nun „Tapas to go“ an. „Wir liefern Tapas, Gäste können sie aber auch abholen – von Dienstag bis Samstag, jeweils von 17 bis 20 Uhr“, sagt die Inhaberin, die dabei von ihrer Familie unterstützt wird. Die Situation ist für sie nicht leicht. „So können wir maximal zwei Monate durchhalten. Miete und Kredite laufen weiterhin, auch wenn zum Glück unsere Vermieter sehr kulant sind“, sagt die Inhaberin.

Komplett zugemacht hat sein Restaurant „Aquamarin“ am Bürgerbad Pächter Dirk Hansmann. „Ich mache keinen Lieferdienst, das ist zu teuer. Die Lage ist schlimm für einen kleinen und neuen Betrieb wie den meinen. Ein bis zwei Monate kann man das aushalten, aber dann muss man handeln“, sagt er. Ihm fehlten Informationen, wo und wie er sich Hilfe besorgen könne, ergänzt er. „Mein Restaurant ist praktisch neu eingerichtet, ich habe jetzt auch keine Renovierungsarbeiten, die ich in der Zeit machen könnte“, sagt Hansmann. Er wisse im Moment nicht, wie die Zukunft seines Restaurants aussehen könne.

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