Stadtempfang im Hückelhovener Rathaus „Regen sind die Tränen, die wir lachen“

Hückelhoven · Eine Sitzung der anderen Art erlebte der große Sitzungssaal am Freitag: Zum 16. Mal empfing Bürgermeister Bernd Jansen die Karnevalsgesellschaften aus dem Stadtgebiet Hückelhoven mit ihren Tollitäten im Rathaus.

 Bürgermeister Bernd Jansen (Bildmitte) empfing die Tollitäten mit Gefolge und Vereinsvertreter der Hückelhovener Karnevalsgesellschaften im närrisch geschmückten Sitzungsaal des Rathauses.

Bürgermeister Bernd Jansen (Bildmitte) empfing die Tollitäten mit Gefolge und Vereinsvertreter der Hückelhovener Karnevalsgesellschaften im närrisch geschmückten Sitzungsaal des Rathauses.

Foto: Laaser, Jürgen (jl)

Einmal im Jahr darf im Sitzungssaal des Rathauses geschunkelt, gebützt, getanzt und gelacht werden: Bürgermeister Bernd Jansen hatte zum 16. Mal zum Stadtempfang eingeladen. Neun Gesellschaften aus dem Stadtgebiet – mit oder ohne närrische Regenten – machten ihre Aufwartung.

„Wir haben in dieser Session volle Säle und tolle Stimmung erlebt“, sagte Bürgermeister Bernd Jansen. „Jetzt wollen wir uns einschunkeln auf den Straßenkarneval.“ Weitere fünf Jahre hatte Jansen als Stellvertetender Bürgermeister erlebt. Beinahe ein närrisches Jubiläum, doch ob Jansen die 2 x 11 im nächsten jahr vollmacht, bleibt abzuwarten. Hat er doch für das Amt des Bürgermeisters seit Altweiberdonnerstag einen Gegenkandidaten: Uwe Tenzer, der Prinz von „All onger eene Hoot“, will auch zur Kommunalwahl im September antreten. Und eine Gegenkandidatin gibt es nun auch noch: Bärbel Symanski von der HKG, die durch das abwechslungsreiche Programm führte. Sie kündigte an, für den Stadtempfang eine „Bunte Partei“ gründen zu wollen. Und: „Wir brauchen Ersatz für ,Mutti’. Wenn Armin Mutti ersetzen muss und Du nach Düsseldorf gehen solltest“, sagte Symanski an den Bürgermeister gewandt, „dann stehen wir parat.“ Die KG „Roathemer Wenk“ sorgte dafür, dass an der Theke reichlich Getränke flossen, gesponsert hatte die Volksbank den Empfang.

 Beim Empfang gab es eine Überraschung für Doveren: Jansen überreichte Heike Görtz das Plüsch-Reh „Bernadette“ als Nachfolgerin von Lotti.

Beim Empfang gab es eine Überraschung für Doveren: Jansen überreichte Heike Görtz das Plüsch-Reh „Bernadette“ als Nachfolgerin von Lotti.

Foto: Laaser, Jürgen (jl)

Eine Überraschung hatte Bürgermeister Bernd Jansen gleich zu Beginn für die KG „Tipp“ Doveren. „2018 begann die Geschichte der Lotti“, fing er an, unterbrochen von einem Jubelschrei aus der Doverener Ecke. Das Rehlein Lotti war im Winterwald auf dem Weihnachtsmarkt zu Hause, wollte aber auch hinaus in die Welt, erzählte Jansen weiter. Sie schloss sich Prinzessin Nine und den „Dancing Housewifes“ an, durfte mit zu Auftritten und auf den Karnevalswagen. „Doch ihr Leben endete tragisch“, bedauerte der Bürgermeister. Kurz vor Weihnachten habe sie an der Wegberger Eisbahn eine Windbö erfasst, worauf Lotti in tausend Stücke zerbrach. „Wir brauchten elf Minuten, um wieder mit dem Schunkeln anzufangen“, so Jansen. „Die Geschichte muss fortgeführt werden“, versicherte er, rief Heike Görtz zu sich und drückte ihr ein Plüsch-Reh in den Arm: „Sie heißt Bernadette und ist nicht so leicht zerbrechlich.“

 Zum Niederknieen: Bürgermeister Bernd Jansen übergibt den Stadtorden an die Nachwuchs-Mariechen von "All onger eene Hoot", Lotta (li.) und Greta.

Zum Niederknieen: Bürgermeister Bernd Jansen übergibt den Stadtorden an die Nachwuchs-Mariechen von "All onger eene Hoot", Lotta (li.) und Greta.

Foto: Gabi Laue

Es folgten die Auftritte der neun Gesellschaften, wobei die Rurblümchen als Eisbrecher auf die Bühne zogen und ihr Rurich-Lied sangen: „Tüsche Schlosspark und Gut Kipping han mir Ruricher et Paradies.“ Zuerst aber sangen alle im Saal „Happy Birthday“ für Heike Flottmann aus dem Elferrat, die sich darauf verstohlen die Augenwinkel tupfte. Aus Schaufenberg war Prinzessin Angelika II. mit Gefolge gekommen – ihre KG „Frohsinn 76“ feiert 4 x 11 Jahre. Mariechen Chantal Wienberg bekam viel Beifall für ihren Tanz. Manch einer fragte bang, ob bei den Zügen das Wetter mitspielt. Bärbel Symanski lässt sich nicht beirren: „Der Regen, der von oben kommt, das sind die Tränen, die wir lachen.“

 Mit ihrem Prinzenpaar Uwe I. und Sigrid I., der Prinzengarde, Präsidentin Ramona Fister und den Mariechen Greta und Lotta stand die RKG "All onger eene Hoot" beim Stadtempfang in Hückelhoven auf der Bühne im Ratssaal.

Mit ihrem Prinzenpaar Uwe I. und Sigrid I., der Prinzengarde, Präsidentin Ramona Fister und den Mariechen Greta und Lotta stand die RKG "All onger eene Hoot" beim Stadtempfang in Hückelhoven auf der Bühne im Ratssaal.

Foto: Gabi Laue

 Von der KG „Roathemer Wenk“ grüßte Kinderprinzessin Shirina I. in den Saal. Ihr zur Freude tanzte ihre Schwester, Mariechen Alicia Paul. „Mit dem Herz am rechten Fleck ist der Clown in Ratheim jeck“ ist das Motto der RKG „All onger eene Hoot“, und so kommt die Prinzengarde in grün-schwarz-karierten Clownskostümen daher, natürlich mit großem Zylinder-Hoot. Sie hatte ebenso eine Choreografie einstudiert wie Prinz Uwe I. und Prinzessin Sigrid I. und die Minister „Penuncia und Gaudicus“. Ganz tosender Beifall kam für die Tänze des Mariechennachwuchses: Lotta und Greta zeigten schon einige beachtliche Figuren. Lieder, Büttenreden und Tänze präsentierten auch die Hil­farther „Trötemänn“, Baaler „Eierköpp“ und „Tipp“ Doveren, die „Brökeler Kappehäuer“ mit Prinzenpaar Kevin und Carina und die HKG mit ihrem imposanten Dreigestirn Prinz Dirk I., Ihrer Lieblichkeit Betty und Bauer Chris.

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