Via Nobis Wohnstätte in Hückelhoven Alle sind stolz auf ihr Zuhause

Hückelhoven · In der Wohngemeinschaft Hückelhoven der ViaNobis GmbH haben sich die ersten Bewohner und Bewohnerinnen schon eingelebt. Sie freuen sich über mehr Selbstständigkeit im neuen eigenen Zuhause.

Nach dem neuen inklusiven Wohnangebot „Wegberger Höfe“ und der Wohnstätte in Kleingladbach hat die Katharina Kasper ViaNobis GmbH in Hückelhoven eine weitere Wohnstätte gebaut, in die erste Bewohnerinnen und Bewohner eingezogen sind. Beim ersten Spatenstich vor zwei Jahren hatte Martin Minten, Geschäftsführer der ViaNobis, unterstrichen, man wolle weg von der großen Anlage am Standort Gangelt: „Das Ziel sind kleinere und attraktive Wohnstätten für Menschen mit einer geistigen oder mehrfachen Behinderung.“ Dafür war das Grundstück am Berresheimring ideal gelegen in unmittelbarer Nähe zum Stadtzentrum. Um die Ecke befindet sich das Betreute Wohnen Dr.-Ruben-Straße und das im März 2008 eröffnete Café Lebensart.

 Stolz zeigen Gabriele Konczok und Reinhard Ott den Eingang ihres neuen Zuhauses am Berresheimring.

Stolz zeigen Gabriele Konczok und Reinhard Ott den Eingang ihres neuen Zuhauses am Berresheimring.

Foto: Martina Flügel

Der Hauseingang der neuen das Wohngemeinschaft, die Architekt Wolfgang Emondts entworfen hatte, ist gar nicht zu verfehlen: eine große rote Tür. Hat man das Glück, zu einer persönlichen Besichtigung eingeladen zu sein, erwarten einen direkt am Eingang viele freundliche Gesichter, die Besucher herzlich willkommen heißen. Gerne zeigen sie ihr neues Zuhause. Gabriele Konczok (61) und Reinhard Ott (56) wohnen seit September 2019 hier. Bis zu diesem Zeitpunkt lebten sie auf dem Stammgelände der ViaNobis in Gangelt. Die Frage, ob es nicht schwer gefallen sei, die alte Heimat zu verlassen, beantworteten beide mit einem deutlichen Nein.

 „Ich bin hier trotz Rolli viel selbstständiger geworden. In Hückelhoven kann man viel besser einkaufen gehen. Ich trau mich sogar alleine über die Straße. Das war mir in Gangelt manchmal zu gefährlich“, erzählt Reinhard Ott, während er souverän im Rolli durch die Einrichtung führt und mit dem Aufzug von einer Etage zur nächsten fährt. Für ihn ist hier offensichtlich nichts mehr fremd. Im Aufzug wundert er sich allenfalls über einen herrenlosen Wäschekorb: “Wer lässt den denn so alleine fahren?“. Dreimal in der Woche besucht Reinhard Ott eine Werkstatt für Menschen mit Behinderung. Dort ist er für die Montage von Möbelgleitern zuständig. Die Arbeit macht ihm Spaß. Umso mehr freut er sich aufs Wochenende, wenn er ausschlafen und nach dem Aufstehen erst einmal in aller Ruhe einen Kaffee trinken kann. Das einzige, was er vermisst, ist das Schwimmbad in Gangelt. „Für mich ist das wichtig, dass ich durchs Schwimmen beweglich bleibe. Zurzeit werde ich einmal pro Woche hingefahren“, so Ott. Er freut sich auch darüber, dass sein Bruder, der ihn oft besucht und regelmäßig nach Hause holt, es jetzt nach Hückelhoven nicht mehr so weit hat.

 Gabriele Konczok hat sich ebenfalls gut in ihrem neuen Zuhause eingelebt. Aufgeregt war sie nicht, als sie im Vorjahr nach 50 Jahren in Gangelt ihre Sachen packte, um nach Hückelhoven zu ziehen. Sie erzählt: „Ich fühl‘ mich hier sehr wohl. Hier ist mehr Ruhe im Haus. Ich mag nicht so gerne viel Hopladihop um mich herum. Wir machen hier fast alles zusammen: einkaufen, spazierengehen, spielen. Ich mache gerne alles mit!“ Gabriele Konczok geht täglich zur Tagesstruktur, ein Beschäftigungsangebot der ViaNobis. Hier kann sie sich mit den Dingen beschäftigen, die sie gerne tut: malen, puzzeln und stricken. „Aber nur mit guter Wolle. Gegen andere bin ich allergisch“, merkt sie mit einem Augenzwinkern an. Auch sie schläft am Wochenende gerne mal etwas länger. Ihre Freizeit verbringt sie oft in der Gesellschaft der Mitbewohner und -bewohnerinnen und beim Spaziergang. Zweimal in der Woche besucht sie einen Zumba-Kurs. „Gott sei Dank bin ich letztes Jahr an der Hüfte operiert worden, sonst könnte ich nicht mehr so gut laufen“, erzählt sie, weil doch eines ihrer Ziele in diesem Jahr ein Urlaub in der Eifel ist. „Ich möchte aber auch einmal mit dem Flugzeug an ein schönes blaues Meer fliegen, da wo die Luft zum Atmen gut ist“, wünscht sie sich.

Beiden ist anzumerken, dass sie den Schritt in mehr Selbstständigkeit nicht bereuen und sich jetzt schon auf den Sommer freuen, wenn man mehr draußen im Garten sein kann und endlich die Nachbarn besser kennen lernt. „Jetzt kommt aber erstmal Karneval, da gehen wir alle im Zug mit. Wir haben sogar einen Wagen – nee, eigentlich ist es ein Schiff“, so Konczok. Mehr wollte sie dann doch nicht verraten.

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