Hilden/Haan Projekt „Wildbienen wild vernetzt“ startet

Hilden/Haan · Beim Wildbienenschutz sind alle gefragt – Gartenbesitzer, Landwirte, Städte, Kommunen und so weiter. Viele Menschen wollen den Insekten auch helfen und stellen sich die Frage, wie das am besten geschehen kann.

Das Projekt „Wildbienen wild vernetzt“ setzt genau hier an. Lehr- und Informationsvideos erklären die geheime Welt der Wildbienen. Natürliche Lebensräume werden vorgestellt und Tipps für die Beobachtung der flinken Fluginsekten gegeben. Experten verraten ihre Tricks, wie Wildbienenschutz im Garten und auf dem Balkon gelingt, und was getan werden kann, um die Wildbienen zu schützen und zu fördern. Vermittelt wird, wie die sechsbeinigen Tierchen leben, wo sie ihre Nahrung finden und wie sie ihren Nachwuchs versorgen.

 Wildbienen benötigen vielfältige Nahrungspflanzen und einen geeigneten Nistplatz für ihr Überleben. Mauer- und Blattschneiderbienen bevorzugen vorhandene Hohlräume in Gemäuern. Diese Arten nehmen daher auch gerne künstliche Nisthilfen, die mittlerweile weit verbreiteten „Wildbienen-Hotels“, an. Weiterhin gibt es gibt Spezialistinnen, wie die Zaunrüben-Sandbiene, die ausschließlich auf die Zaunrübe als Pollenquelle angewiesen ist. Sie nistet in Bodenlöchern in grabbarem Sand. Fehlt ihr entweder Sand oder Nahrungspflanze, so wird die Biene an dieser Stelle nicht vorkommen. Andere Arten, wie die Wald-Pelzbiene  benötigt beispielsweise morsches Totholz. Sie nagen ihre Nistgänge in das weiche Holz, um dort Eier abzulegen. Für die überwiegende Anzahl der Arten sind Steilhänge und Abbruchkanten, Wegesränder und Sandbereiche oder gewachsenes Erdreich typische Nistplätze. Unter diesen „bodenbewohnenden“ Wildbienen finden sich auch die selteneren Arten. Vielfältige Lebensräume und Kleinstrukturen sind also der Schlüssel zur Vielfalt der Wildbienen. Die finden sie aber immer weniger vor.

Menschliche Aktivitäten bedrohen die Wildbienen: Siedlungsbau und intensive Landwirtschaft mit Monokulturen und Pestizideinsatz stellen massive Eingriffe in ihre natürlichen Lebensräume dar. Deswegen gibt es in der freien Natur immer weniger von ihnen. Laut einer Studie des Entomologischen Vereins Krefeld ist die Gesamtzahl aller Fluginsekten in 27 Jahre um über 75 Prozent zurückgegangen. Etwa die Hälfte aller Wildbienenarten in Deutschland steht auf der Roten Liste. Wichtig ist es, nun zu handeln und die Wildbienen aktiv zu schützen!

Denn Wildbienen sind echte Sympathieträger! Unsere 560 heimischen Wildbienenarten sind bunt und vielfältig, gelten als friedfertig und haben für uns einen immens hohen Nutzen: Sie bestäuben Pflanzen, wie Äpfel, Tomaten und Zucchini. Die Videos wollen die Faszination für die schönen, aber auch gefährdeten Tiere wecken. Sie sind eine Einladung zum Erkennen und Staunen – und zum Handeln! Denn wer sich einmal mit den Wildbienen befasst hat, wird sie zukünftig auch schützen wollen.

(dts)
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