Hilden Kesselsweier: Manufaktur für E-Autos

Hilden · Der neue Eigentümer Uwe Koenzen stellt seine Pläne für die alte Gutsanlage vor. Die Flugplatzwiese soll als Heide renaturiert werden.

 Uwe Koenzen und sein Partner haben einen Porsche 912 (vorn) auf Elektroantrieb umgerüstet. Rechts das Gutshaus. Das Dach muss repariert werden.

Uwe Koenzen und sein Partner haben einen Porsche 912 (vorn) auf Elektroantrieb umgerüstet. Rechts das Gutshaus. Das Dach muss repariert werden.

Foto: ola

Der neue Eigentümer Uwe Koenzen stellt seine Pläne für die alte Gutsanlage vor. Die Flugplatzwiese soll als Heide renaturiert werden.

Vor zwölf Jahren hatte sich der Hildener Unternehmer Uwe Koenzen in die alte Gutsanlage Kesselsweier verguckt. Jetzt hat er sie nach langen Verhandlungen mit der Stadt Hilden und dem Kreis Mettmann von der Luftsportgemeinschaft Kesselsweier Hilden-Haan erworben.

In das Gutshaus will zunächst Koenzen mit seiner Familie einziehen — bis ihr Haus in einem Teil des Flugzeughangars in einigen Jahren fertig ist. In den historischen Stall zieht die Entwicklungsabteilung von classic eCars ein. "Das ist keine Kfz-Werkstatt", betonte Koenzen, sondern eine Manufaktur, in der klassische Automobile auf Elektroantrieb umgerüstet oder moderne Elektro-Autos (Prototypen) auf Bestellung gebaut werden.

Drei bis fünf Fahrzeuge will die Firma pro Jahr bauen. Koenzen und sein Partner Jens Broedersdorff haben im vergangenen Jahr einen Messerschmitt-Kabinenroller mit Alu-Karosserie gebaut. "Der Kunde hat damit bei der Future Car Challenge 2012 in England in allen Kategorien gewonnen", ist der Hildener Unternehmer stolz: "Das zweisitzige Fahrzeug verbrauchte umgerechnet 0,4 Liter Benzin pro 100 Kilometer. Das sparsamste Auto von VW verbraucht einen Liter."

Die Hildener Firma will von dem Kabinenroller eine Kleinserie bauen. Preis pro Fahrzeug: 50 000 bis 60 000 Euro. Classic eCars beteiligt sich an einem Forschungsprojekt des Bundeswirtschaftsministeriums. "Wir entwickeln Batterie-Pufferspeicher mit, die lokal erzeugten Strom nutzen, speichern und ins Netz geben können", erklärt der promovierte Geograf, der zudem ein Planungsbüro für Wasser und Landschaft betreibt.

Das Haupthaus und ein Teil des Stalls stehen unter vorläufigem Denkmalschutz, erläuterte Karin Herzfeld von der Unteren Denkmalbehörde. Die Hofstelle sei bereits im 16. Jahrhundert nachgewiesen. Der Name habe nichts mit Wasser zu tun, sondern rühre von "Kessels-eick" (für Eiche) her und bezeichne eine Güteklasse für Land.

Die Flugplatzwiese soll als Heide renaturiert und von Schafen ständig beweidet werden, erklärt Bürgermeister Horst Thiele: "Ohne Zaun hat der Naturschutz dort keine Chance." Im Norden des Areals sollen Flächen als Mähwiese landwirtschaftlich genutzt werden, erläuterte Achim Hendrichs, Sachgebietsleiter Grünflächen. Im Süden entsteht die Heidelandschaft, um die sich der Kreis kümmert. Quer über die Flugplatzwiese soll eine breite Schneise (kein Weg) für die Öffentlichkeit angelegt werden. Das Konzept sei mit der Unteren Landschaftsbehörde und Landwirten abgestimmt und soll dem Hildener Stadtrat nach den Sommerferien zur Abstimmung vorgelegt werden.

(RP)
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