Neue Ausstellung im Museum Was bewegte die Grevenbroicher in der Zeit von „Babylon Berlin“?

Grevenbroich · Eine Ausstellung in der Villa Erckens zeigt, wie es in den „wilden 20-er Jahren“ in Grevenbroich zuging. Am 11. November ist Eröffnung. Es werden auch noch Leihgaben gesucht.

 Die Fotopostkarte aus den 20ern zeigt den neu gebauten Ostwall mit dem Alten Rathaus und der Pfarrkirche St. Peter und Paul.

Die Fotopostkarte aus den 20ern zeigt den neu gebauten Ostwall mit dem Alten Rathaus und der Pfarrkirche St. Peter und Paul.

Foto: Sammlung Jürgen Larisch

In der ARD läuft die dritte Staffel von „Babylon Berlin“, die wohl erfolgreichste und zugleich teuerste deutsche Fernsehserie. Parallel zum großen Kino im TV bereitet das Museums-Team eine Zeitreise in das Grevenbroich der 20er Jahre vor. Wie war es an der Erft, als in der Reichshauptstadt die „Roaring Twenties“ wüteten? Dieser Frage geht eine Ausstellung nach, die am 11. November eröffnet wird. Ein Titel steht noch nicht fest.

Ein Schwerpunkt soll auf die Kunst der Zwanziger gelegt werden. „Dafür haben wir den bekannten Sammler Frank Brabant aus Wiesbaden gewinnen können. Er wird uns 15 Arbeiten der ,Neuen Sachlichkeit’ zur Verfügung stellen, die eine führende Kunstrichtung der Weimarer Republik war“, sagt Museumsleiter Thomas Wolff. Zu deren Vertretern zählte auch der Grevenbroicher Maler und Kunstprofessor Josef Kurthen, von dem ebenfalls einige Werke in der Villa Erckens zu sehen sein werden.

Vor allem wird es aber um die Entwicklung der Schlossstadt in den 20er Jahren gehen. „Wir werden den Blick auf die Nachkriegszeit mit der französischen und belgischen Besatzung richten, auf die politischen Auseinandersetzungen an Rhein und Ruhr und natürlich auch auf das große Thema Inflation“, schildert Wolff.

Es wird aber auch um die Entwicklung der Stadt gehen, die in den Zwanzigern sichtbare Fortschritte machte. Damals wurde etwa der Ostwall als wichtige Umgehungsstraße gebaut, die Gas- und Wasserversorgung verbessert sowie der Bauverein gegründet – als Reaktion auf die große Wohnungsnot, die seinerzeit herrschte. Der Ausbau des Erftwerks soll ebenso thematisiert werden wie die Übernahme der Maschinenfabrik durch Buckau und die Auswirkungen der Weltwirtschaftskrise auf Grevenbroich.

„Das wird ein spannender Ausflug in die Geschichte unserer Stadt“, verspricht Thomas Wolff. Anhand von Fotografien – teils aus eigenen Beständen, teils aus der umfangreichen Sammlung des Wevelinghoveners Jürgen Larisch – soll ein Eindruck vom lokalen Leben in den wilden Zwanzigern vermittelt werden. „Momentan sind wir noch auf der Suche nach Alltagsgegenständen aus dieser Zeit und hoffen auf die Unterstützung der Grevenbroicher“, sagt Wolff. Wer etwas leihweise abgeben möchte, kann sich unter Telefon 02181 608641 melden.

Auf eine offizielle Eröffnung wird am 11. November wegen der Corona-Pandemie verzichtet. Die Ausstellung kann bis zum 7. März des nächsten Jahres besucht werden.

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