Grevenbroich Neue Integrationsprojekte

Grevenbroich · In Grevenbroich starten Projekte, bei denen Behinderte und Nichtbehinderte gemeinsam lernen. In der Viktoria-Grundschule sind täglich zwei Stunden dafür reserviert; die Katholische Hauptschule setzt diesen Unterricht fort.

 In der ersten Klasse der Viktoria-Grundschule nimmt MLK-Lehrerin Maria Hermes (r.) täglich mit drei Schülern an zwei Unterrichtsstunden teil.

In der ersten Klasse der Viktoria-Grundschule nimmt MLK-Lehrerin Maria Hermes (r.) täglich mit drei Schülern an zwei Unterrichtsstunden teil.

Foto: M. Reuter

Gemeinsames Lernen von behinderten und nichtbehinderten Kindern wird an zwei Grevenbroicher Schulen fortgesetzt: Die Viktoria-Grundschule in Frimmersdorf will einen Kooperationsvertrag mit der Martin-Luther-King-Schule, die in den Bereichen Sprache und Lernen fördert, schließen. An der Katholischen Hauptschule (KHS) soll auch im kommenden fünften Schuljahr der integrative Unterricht weitergeführt werden. Heinz-Gerd Schmitz, Direktor der KHS, und Grundschulrektorin Gabriele Held betonen die "positiven Erfahrungen".

Integrativer Unterricht heißt, dass Schüler mit und ohne Handicap die Möglichkeit haben, gemeinsam zu lernen. Im Unterschied zur Inklusion, wie sie die Vereinten Nationen fordern: danach haben alle Behinderten das Recht, an Regelschulen zu lernen. Wird die Behindertenrechtskonvention in Landesrecht umgesetzt, müssen die Kommunen dies umsetzen. Konkret bedeutet dies: höhere Ausgaben. Denn Schulen müssen so mit Lehrern ausgestattet und auch umgebaut werden, dass sie den neuen Anforderungen genügen. In NRW hat der Landtag im Dezember 2010 beschlossen, Inklusion umzusetzen. Als ersten Schritt wurden in dieser Woche Gutachten in Auftrag gegeben.

Dass alle Beteiligten vom gemeinsamen Unterricht profitieren, diese Erfahrung hat Gabriele Held (51) gemacht: "Vor drei Jahren haben wir mit dem Projekt begonnen; es hat sich aus der räumlichen Nähe der beiden Gebäude ergeben." Zurzeit besuchen drei Kinder der Martin-Luther-King-Schule täglich in den ersten beiden Stunden die erste Klasse der Viktoria-Grundschule. "Die Grundschüler erweitern ihre soziale Kompetenz; sie lernen partnerschaftlichen Umgang", betont Held.

Auch Anne Becker, Leiterin der Martin-Luther-King (MLK)-Schule, ist zufrieden: "Beide Seiten profitieren. Unsere Schüler erweitern ihre Kompetenzen in Organisation, Sozial- und Arbeitsverhalten." Im Unterricht begleitet und individuell gefördert werden sie von MLK-Lehrerin Maria Hermes. Sie hat erfahren, "wie gut unsere Schüler integriert sind. Sie verbringen auch oft die Pausen in der Grundschule". Konrektorin Mona Uerscheln ergänzt: "Die Grundschüler nehmen Verantwortung wahr, wie sie es in dieser Form im normalen Unterricht gar nicht könnten."

KHS-Leiter Schmitz betont die besondere Verpflichtung der Hauptschule wegen ihrer christlichen Orientierung: "Schüler mit besonderem Förderbedarf sollen in der Gemeinschaft gefördert werden und ihnen soll das Lernen mit anderen ermöglicht werden."

(NGZ)
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