Konzert am 11. August in Wevelinghoven Zweites Palliativzimmer in Elisabeth-Klinik dringend benötigt

Grevenbroich · Die Bigband der Bundeswehr spielt für das St. Elisabeth-Krankenhaus. Chirurgin Angela Meyer begrüßt die Initiative des Grevenbroicher Lions Clubs.

 Angela Meyer ist Chirurgin am St. Elisabeth-Krankenhaus.

Angela Meyer ist Chirurgin am St. Elisabeth-Krankenhaus.

Foto: Rhein-Kreis Neuss-Kliniken

Wenn am Dienstag, 11. September, die Bigband der Bundeswehr auf dem Wevelinghovener Marktplatz mit Rock, Pop und Swing für gute Stimmung sorgt, wird sie das Publikum begeistern. Gute Laune zu vermitteln, ist ihr Job. Der Hintergrund des Auftritts ist jedoch ein ernster. Der Lions Club Grevenbroich als Veranstalter will mit den vorher und am Abend gesammelten Spendengeldern im Kreiskrankenhaus St. Elisabeth ein weiteres Palliativzimmer einrichten. Der bestehende Raum kann den Bedarf nicht decken.

Vor diesem Hintergrund zitiert die zuständige Leitende Oberärztin Angela Meyer die Definition der Weltgesundheitsorganisation WHO: „Palliativmedizin ist die aktive, ganzheitliche Behandlung von Patienten mit einer weit fortgeschrittenen Erkrankung und einer begrenzten Lebenserwartung.“ Die seit mehr als 30 Jahren im hiesigen Krankenhaus tätige Chirurgin hat sich in diese Aufgabe seit langer Zeit eingearbeitet. Mittlerweile ist sie ihr eine Herzensangelegenheit geworden.

Aus ihrem Geburts-, Schul- und Studienort Rostock kam Angela Meyer über eine Zwischenstation in Lübeck in die Schlossstadt. Hier stellte sie sich engagiert dem Thema, weil sie auf Station immer wieder auf Patienten mit bösartigen Erkrankungen traf. Diesen Herausforderungen wollte sie sich professionell stellen.

„Solchen Menschen mit ihren besonderen, nicht nur medizinischen Bedürfnissen zu begegnen, wurde uns auf der Uni nicht vermittelt“, sagt Angela Meyer. Auch der Einbezug der Angehörigen war kein Thema, mit dem sich die angehenden Ärzte intensiv auseinandersetzen mussten. „Dazu fand ich erst am Krankenbett. Durch viele Gespräche und Fortbildungen habe ich dort Sicherheit und Fachkompetenz erlangt.“

Sie erzählt beispielhaft von einem jungen Patienten, erschöpft von zahlreichen vorherigen Therapien, dem sie mit Hilfe des Pflegepersonals den Palliativraum zu einer „Oase des Friedens“ gestaltet habe, wo er die letzten Tage seines Lebens schmerzfrei und umgeben von seiner Familie verbringen konnte. „Ungeachtet der erheblichen persönlichen Betroffenheit, versuchen wir immer wieder, die letzten Wünsche der Patienten zu erfüllen. Häufig gelingt uns das auch“, sagt Meyer. Trotzdem seien die seelischen Belastungen nicht zu unterschätzen.

Eine Ausweitung des Angebots sieht Angela Meyer als dringend geboten, und sie begrüßt daher die Initiative des Lions Clubs. Sie freut sich aber auch als große Musikliebhaberin auf das Konzert. „So ist das eben. Freude und Leid liegen gerade in meinem Beruf sehr eng zusammen. Und ich bin jeden Tag dankbar, wenn ich helfen kann. Was dabei als Erfolg zu bezeichnen ist, kann oft nicht in wenigen Worten beschrieben werden.“

Hierzu zitiert die Chirurgin noch einmal die Weltgesundheitsorganisation: „Es stehen die Lebensqualität des Patienten – sein subjektives Wohlbefinden, seine Wünsche und Ziele – im Vordergrund der Behandlung.“

(NGZ)
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