Abschied vom Kraftwerk Frimmersdorf Auch Krützen ist für Kunst-Aktion

Grevenbroich · Das Kraftwerk Frimmersdorf geht im Herbst vom Netz. Vorher soll gefeiert werden. Der Bürgermeister signalisiert Unterstützung für die von der FDP vorgeschlagenen Kunst-Aktion.

 Die Ära des Kraftwerks geht im Herbst zu Ende.

Die Ära des Kraftwerks geht im Herbst zu Ende.

Foto: Berns, Lothar (lber)

Im Oktober geht das Kraftwerk Frimmersdorf endgültig vom Netz. So ganz sang- und klanglos will der Rat den Stromproduzenten aber nicht in den Abriss entlassen. Er steht dem Antrag der FDP, die das Werk gebührend mit einer besonderen Aktion verabschieden möchte, zumindest nicht ablehnend gegenüber. Wenig Chancen sieht Bürgermeister Klaus Krützen allerdings für den von den Liberalen geforderten kompletten Verzicht auf Denkmalschutz.

Wenn im Herbst in Frimmersdorf der „Stecker gezogen“ wird, soll es eine Abschiedsfeier geben. Das hatte FDP-Fraktionschef Markus Schumacher angeregt. Sein Vorschlag: Kunst-Shootingstar Leon Löwentraut soll für eine spektakuläre Licht-Projektion gewonnen werden. Das wäre „eine spannende Sache“, meinte Bürgermeister Klaus Krützen. „Das würde ich unterstützen.“

Allerdings gab der Verwaltungschef zu bedenken, dass eine solche Aktion recht teuer ausfallen könnte. Daher müsse mit RWE über eine finanzielle Beteiligung geredet werden. Gegenüber unserer Redaktion hatte der Energie-Konzern bereits seine Unterstützung signalisiert.

Den Auftrag, in die Gespräche mit Künstler und Konzern einzusteigen, erteilte der Rat dem Bürgermeister aber noch nicht. Denn: Über den Antrag der FDP müsse erst noch inhaltlich diskutiert werden, meinte CDU-Fraktionschef Wolfgang Kaiser. Er schlug dafür den neuen Ausschuss für Strukturwandel vor; dem schloss sich der Stadtrat an.

 Was nicht gelang: die von der FDP geforderte „politische Willensbekundung“ der Grevenbroicher Politik an den Landschaftsverband Rheinland (LVR). Der Rat sollte deutlich machen, dass er kein Industriemuseum, sondern Arbeitsplätze wolle – und eine komplette Unterschutzstellung des Kraftwerks deshalb ablehne. So ganz einig sei sich die UWG da nicht, gab Fraktionsvorsitzender Carl Windler zu bedenken. Vor allem die Mitglieder der Wählergemeinschaft, die in den südlichen Stadtteilen leben, könnten sich gut vorstellen, dass zumindest ein Teil der Kraftwerksgebäude unter Denkmalschutz gestellt werden. „Zum Beispiel die alte Turbinenhalle“, sagte Windler. 

Die Stadt Grevenbroich sei Untere Denkmalschutzbehörde, betonte Klaus Krützen. „Aus diesem Grund sind wir dazu verpflichtet, Wege zu beschreiten, um dem Denkmalschutz Genüge zu tun.“ Die Verwaltung stehe bereits seit längerer Zeit gemeinsam mit Vertretern von RWE in Verhandlungen mit dem Landschaftsverband Rheinland. Ein abschließendes Ergebnis dieser – wie er meint – „bilateralen Gespräche“ konnte der Bürgermeister dem Rat noch nicht mitteilen.

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