Grevenbroich Ex-Minister für Erftauen-Trasse

Grevenbroich · Der ehemalige NRW-Verkehrsminister Lutz Lienenkämper setzt sich für den Bau der Landstraße 361n durch die Erftaue ein. Gestern wetterte er gegen die rot-grüne Landesregierung. Sie verhindere "dieses wichtige Projekt".

 Ex-Minister Lutz Lienenkämper (5.v.r.), Landtagsabgeordneter Wiljo Wimmer (6.v.r.), Bürgermeisterin Ursula Kwasny (4.v.r.) und Mitstreiter sind sich einig: Die L 361n muss gebaut werden. Die Landesregierung missachte den Bürgerwillen.

Ex-Minister Lutz Lienenkämper (5.v.r.), Landtagsabgeordneter Wiljo Wimmer (6.v.r.), Bürgermeisterin Ursula Kwasny (4.v.r.) und Mitstreiter sind sich einig: Die L 361n muss gebaut werden. Die Landesregierung missachte den Bürgerwillen.

Foto: M. reuter

Ein Küsschen für die Bürgermeisterin, ein Schulterklopfen für langjährige Parteifreunde. Die CDU war unter sich, als der ehemalige NRW-Verkehrsminister Lutz Lienenkämper gestern in Wevelinghoven und Kapellen für den Bau der seit Jahrzehnten geplanten Ortsumgehung demonstrierte. Für den Gast aus Düsseldorf steht fest: "Die Landstraße 361n muss realisiert werden. Nur mit ihr werden die Menschen in beiden Orten vom starken Durchgangsverkehr, von Lärm und Abgasen entlastet."

Lutz Lienenkämper und sein ehemaliger Minister-Kollege Oliver Wittke touren derzeit durch NRW und protestierten in etwa 40 Städten und Gemeinden gegen die Straßenplanung der Landesregierung. "Der Streich-Orgie von Rot-Grün fallen mehr als 100 dringend benötigte Ortsumgehungen zum Opfer", wettert der Landtagsabgeordnete. Dass darunter auch die L361n falle, sei für Wevelinghoven und Kapellen fatal: "Damit werden die Anliegen der Bürger missachtet."

Da wollte ihm kein CDU-Vertreter widersprechen. "Seit 1960 kämpfen wir hier schon für diese Ortsumgehung — und es wird Zeit, dass sie komplett realisiert wird", meint Holger Leusch (67), Vorsitzender der Wevelinghovener Christdemokraten. Sowohl die Bewohner seines Heimatortes als auch die im benachbarten Kapellen würden dringend auf den Bau dieser Verbindung warten: "Denn der Lastwagenverkehr, der in unseren Orten eine mautfreie Abkürzung sucht, ist unerträglich geworden", schimpft Leusch.

Maria Becker (61), Vorsitzende der Kapellener CDU, stimmt ihrem Kollegen da zu: "Wenn ich morgens aus der Garage auf die Talstraße zurücksetzen will, brauche ich zehn Minuten — der Verkehr ist so dicht, da gibt es kein Durchkommen."

Die Forderung der stellvertretenden Parteivorsitzenden: "Die seit Jahrzehnten zwischen Wevelinghoven und Kapellen unterbrochene L361n muss endlich geschlossen werden. Die Straße ist seit 1994 zu vier Fünfteln fertig, jetzt muss auch der Rest folgen." Dass hinter diesem Begehren die gesamte Fraktion steht, macht Vorsitzender Norbert Gand klar: "Diese Forderung haben wir schon mit einer Resolution an die Landesregierung weitergegeben, die von allen großen Fraktionen unterzeichnet wurde. Ausdrücklich auch von der SPD."

Die Gegner der Straße, die sich in der Initiative "Rettet die Erftaue" zusammengeschlossen haben, hatten im Vorfeld die Aktion von Lienenkämper kritisiert — sie blieben der Aktion gestern fern. Kritik am Auftritt des Landtagsabgeordneten gab es von Dieter Dorok, Kreistagsmitglied der Grünen: "Die umweltschädliche Landstraße würde hohe Folgekosten verursachen und die Anwohner der Trasse täglich mit bis zu 15 000 Fahrzeugen belasten. Diese Menschen sind Lutz Lienenkämper wohl gleichgültig."

(NGZ)
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