Grevenbroich Alternative für Erftauen-Trasse

Grevenbroich · Arndt Klocke, verkehrspolitischer Sprecher der Landesregierung, besuchte auf Einladung der Bündnisgrünen die Erftaue. Er will jetzt Daten sammeln und eine Alternative für das strittige Millionenprojekt erarbeiten lassen.

 Die Erftaue ist für viele Grevenbroicher ein beliebtes Ziel. Gegen den Bau einer Straße kämpft der Verein "Rettet die Erftaue" jetzt mit Hilfe der Landesregierung.

Die Erftaue ist für viele Grevenbroicher ein beliebtes Ziel. Gegen den Bau einer Straße kämpft der Verein "Rettet die Erftaue" jetzt mit Hilfe der Landesregierung.

Foto: NGZ

"Man sieht in Stuttgart, was passiert, wenn der Bürgerwille ignoriert wird", stellte Arndt Klocke (39), verkehrspolitischer Sprecher der rot-grünen Landesregierung, bei seinem Besuch in Kapellen fest. Eine Aussage, die er aber nicht als Wertung zugunsten der Erftauen-Gegner verstanden wissen will — auch weil die Massenproteste gegen den Bahnhofsumbau ein überregionales Thema sind.

Klocke folgte der Einladung des Bündnisses "Rettet die Erftaue". Neben Dieter Dorok (59), Fraktions-Chef der Grevenbroicher Bündnisgrünen, und Rolf Behrens (52), BUND-Vorsitzender, nahmen auch Gerhard Hoff (72) und Annette Reisinger (59) als Vorsitzender und Stellvertreterin an dem Treffen bei. "Wir sehen durch die neue Landesregierung die Chance, die Trasse durch das Naturschutzgebiet zu verhindern", sagt Dorok.

Was die Landesregierung tun kann, erläuterte Arndt Klocke: "Im Koalitionsvertrag haben wir vereinbart, dass bei strittigen Straßenbauprojekten Alternativen ausgearbeitet werden." Berücksichtigt dabei werden etwa Baukosten, Verkehrsbelastung, Umweltrelevanz und Streckenführung. Dazu will er Gespräche mit Landespolitikern aus dem Bereich Verkehr und Umwelt sowie dem Landesbetrieb Straßen NRW (als Bauträger) führen.

"Die Kosten sind natürlich ein starkes Argument", so der verkehrspolitische Sprecher. Was ihn bei seinem kurzen Besuch beeindruckt habe, sei die starke Nutzung der Erftaue gewesen: "Es vergehen ja kaum 30 Sekunden, in denen man keinem Jogger, Radfahrer, Spaziergänger oder Hundebesitzer begegnet."

Die Erftaue zu erhalten — dieses Ziel verfolgen einige Politiker, Naturschützer und Grevenbroicher, die sich im Verein "Rettet die Erftaue" zusammengeschlossen haben. Ihre Argumente gegen den Straßenbau: "Wir wollen das Naturschutzgebiet mit seinen seltenen und bekannten Tieren erhalten", sagt Rolf Behrens. Annette Reisinger ergänzt: Anders als die Erftauen-Trasse, die auf fünf Meter hohen Stelzen errichtet, mit einem Lärmschutz umgeben und für die mindestens fünf Brücken errichtet werden müsse, sei die vom Verein favorisierte Westumgehung "deutlich billiger": "Wir verstehen nicht, warum man laut Schätzung 7,9 Millionen für eine Straße ausgeben will."

Mit einer Sperrung von Kapellen für Lastwagen könne die Belastung der Kapellener reduziert werden. Argumenten, dass dies ja bereits in Noithausen nicht funktioniere, entgegnete Behrens: "Dann muss man eben stärker kontrollieren."

Vor der Pressekonferenz in "Haus Hages" hatte Arndt Klocke bereits Bürgermeisterin Ursula Kwasny und Technischen Beigeordneter Werner Hoffmann getroffen. "Wir haben unsere favorisierte Variante vorgestellt; ein sehr gutes Gespräch", sagte die Bürgermeisterin.

(NGZ)
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