Grevenbroich UWG gegen Hammerwerk-Plan

Grevenbroich · Der geplante Ausbau der Straße Am Hammerwerk stößt bei der UWG auf heftige Kritik: Sie sei überdimensioniert, gefährde Betriebe in ihrer Existenz. Dennoch beschloss der Planungsausschuss die Aufstellung des Bebauungsplans.

 Das Nadelöhr am Hammerwerk soll ausgebaut werden. Die UWG befürchtet negative Folgen für Firmen bis zur Existenzgefährdung. NGZ-

Das Nadelöhr am Hammerwerk soll ausgebaut werden. Die UWG befürchtet negative Folgen für Firmen bis zur Existenzgefährdung. NGZ-

Foto: H. Jazyk

Eine ganze Palette von Kritikpunkten hatte Carl Windler (UWG) im Planungsausschuss parat. "Das ist aber eine Menge", bemerkte Ausschussvorsitzender Siegfried Bongartz (SPD) nach den längeren Ausführungen des UWG-Politikers. Ins Visier genommen hat die Wählergemeinschaft die Ausbaupläne für die Straße Am Hammerwerk. Windlers Fazit. "Unserer Meinung nach ist die Planung überdimensioniert – und sie gefährdet bisher funktionierende Gewerbebetriebe in ihrer Existenz."

Zum Hintergrund: Seit Jahren will die Stadt das Nadelöhr im Gewerbegebiet entschärfen, die Polizei spricht von einer "Unfallhäufungsstelle". Mehrere Grundstückseigentümer wollten aber nicht das erforderliche Land abgegeben. 2006 war die Stadt mit dem Bebauungsplan vor dem Oberverwaltungsgericht gescheitert. Nun soll das Projekt im zweiten Anlauf gelingen (NGZ berichtete). Die Straße soll um fünf Meter verbreitert werden.

Der UWG sind die Pläne eine Nummer zu groß. "Allem voran steht die Frage, wie die Stadt angesichts ihres Defizits den Eigenanteil von 300 000 bis 400 000 Euro finanzieren soll", so Windler. Er befürchtet zudem erhebliche Auswirkungen für die Anlieger: Kaum vorstellbar sei, dass Kunden die Autowaschstraße am Hammerwerk "während des Baus und wegen der damit verbundenen Verschmutzungen in bisherigen Maße" anfahren – zumal die Arbeiten mindestens acht Monate dauern würden. Auch andere seien betroffen: Mit dem Ausbau entfalle für den Praktiker-Baumarkt die bisherige Außenverkaufsfläche, bei Edeka müssten Parkplätze wegfallen.

Windler favorisiert einen "maßvollen Umbau" mit 30-Kilometer-Zone, absolutem Halteverbot, Querungshilfen und Zebrastreifen. Ein weiterer Kritikpunkt: Beim Straßenumbau sei keine Kanalsanierung eingeplant. "Nach unseren Erfahrungen ist das bestehende Kanalsystem unterdimensioniert und stellenhaft schadhaft", so Windler. Sein Vorschlag: Die Planung solle bis zur Klärung der strittigen Punkte zurückgestellt werden.

Das stieß bei SPD und CDU auf keine Gegenliebe – sie wollen möglichst schnell Abhilfe schaffen. Stephen Haines (CDU) meint zudem: "Der Ausbau hat Auswirkungen auf die Unternehmen, aber das wird ausgewogen durch Vorteile nach dem Ausbau. Viele Grevenbroicher fahren wegen der Verkehrssitation heute die Straße gar nicht an." Angelika Teske-Naumann (UWG) dagegen fragte: "Wenn seit Jahren geplant wird, warum jetzt diese Eile?" Mit zwei Gegenstimmen aus der UWG beschloss der Ausschuss dennoch die Aufstellung des Bebauungsplans. Änderungen sind nicht ausgeschlossen. "Kleiner bauen als ursprünglich geplant können wir auch nach diesem Beschluss", so Stadtplaner Ralf Müller.

(NGZ)
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