Grevenbroich Wird Erftauen-Trasse gekippt?

Grevenbroich · Der Lückenschluss zwischen Wevelinghoven und Kapellen (L 361n) bleibt strittig: Die Bündnisgrünen sind überzeugt, die Straße stoppen zu können. Aber der Landesbetrieb Straßen setzt auf eine "umweltverträgliche Lösung".

 Gegen die L 361n, die durch die Erftaue führen wird, gab es im Frühjahr einen Protestzug und wurden Plakate wie dieses in Kapellen aufgehängt.

Gegen die L 361n, die durch die Erftaue führen wird, gab es im Frühjahr einen Protestzug und wurden Plakate wie dieses in Kapellen aufgehängt.

Foto: Reuter

Nächste Runde in der Auseinandersetzung um die L 361n: Die Grevenbroicher Bündnisgrünen um Dieter Dorok planen für Donnerstag eine Infoveranstaltung mit Arndt Klocke, dem verkehrspolitischen Sprecher der rot-grünen Landesregierung. "Es gibt jetzt eine neue Chance, die Straße zu stoppen", sagt Dorok. Anders Wilhelm Höfener, stellvertretender Leiter des Landesbetriebs Straßen NRW. Er sieht kein Hindernis für den Lückenschluss zwischen Kapellen und Wevelinghoven: "Mit dem Erftverband haben wir eine umweltverträgliche Lösung gefunden."

Ein neues Bett für die Erft

Die L 361 ist unterbrochen — eine Unterbrechung, die nach Plänen des Landesbetriebs Straßen etwa 2013 beendet sein soll: "Die Straße besitzt als Landesmaßnahme Priorität", so Höfener. Sie sei aus verkehrlichen Gründen unverzichtbar, um Kapellen zu entlasten. Was für Kontroversen sorgt, ist der Verlauf der L361n — mitten durch das Naturschutzgebiet Erftaue. Deshalb waren im Frühjahr 400 Menschen auf die Landstraße gegangen, um mit Pechfackeln gegen die drohende Zerstörung der Flora und Fauna zu protestieren. Den Marsch gegen die L 361m hatte ein Aktionsbündnis organisiert, zu dem der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland, die Bündnisgrünen, die FBG (Freie Bürger Grevenbroich), "Die Linke" und der Verein "Rettet die Erftaue" gehören.

Wie der BUND ist Dieter Dorok überzeugt: "Die L 361 kann jetzt gekippt werden." So arbeite man bei der Landesregierung mit "Netzlösungen". Statt das neue Straßenstück zu bauen, könnten andere Lösungen gefunden werden, etwa die Sperrung für Laster. Welche Chancen es gibt, soll Arndt Klocke, verkehrspolitischer Sprecher des Landes, erläutern. "Ich bin sicher, dass er der richtige Ansprechpartner für unser Anliegen ist", so Dorok.

Dass die Straßenbaupläne Bedenken der Naturschützer hervorrufen, kann Wilhelm Höfener nachvollziehen, doch: "Wir haben mit dem Erftverband eine Lösung gefunden."

So soll teilweise am Ufer der Erft Boden abgetragen werden, so dass der Fluss ein neues Bett suchen kann. "Auch alte Flussarme werden dabei miteinbezogen", meint der stellvertretende Leiter des Landesbetriebs Straßen. So könnten die Eingriffe in die Erftauen-Landschaft ausgeglichen werden.

Was Wilhelm Höfener als "charmante Lösung" bezeichnet, ist das Recycling des Bodens: An der Erft werde er abgetragen und könne direkt für den Straßenbau weiter verwendet werden. Dies sei möglich, weil Analysen gezeigt hätten, dass der Boden tragfähig und frei von Belastungen sei.

(NGZ)
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