Grevenbroich Zu viel Personal im Rathaus

Grevenbroich · Die Stadt zahlt zu viel für Personal, Straßenbeleuchtung und Gebäudereinigung. Zu diesem Schluss kommen die Gemeindeprüfer aus Düsseldorf. Ihr Gutachten liegt jetzt im Rathaus vor – und wird als Geheimsache betrachtet.

 Das Personal im Grevenbroicher Rathaus kostet zu viel Geld. Die Gemeindeprüfungsanstalt kritisiert die zu hohen Ausgaben.

Das Personal im Grevenbroicher Rathaus kostet zu viel Geld. Die Gemeindeprüfungsanstalt kritisiert die zu hohen Ausgaben.

Foto: L. Berns

Unter der Leitung von Peter Timm-Arnold hat ein fünfköpfiges Team der Gemeindeprüfungsanstalt (GPA) zwei Monate lang den Haushalt 2007 gecheckt. Die Daten wurden analysiert und in den Vergleich mit anderen Kommunen gestellt. Eine Routineangelegenheit, die der Stadt helfen soll, aus den roten Zahlen zu gelangen. Das Gutachten wurde jetzt dem Rechnungsprüfungsausschuss vorgelegt, der hinter verschlossenen Türen tagte. Nach der Sitzung gab es keine Auskunft. Das Papier sei nicht für die Öffentlichkeit bestimmt, meinte Anna-Maria Müller (UWG), Vorsitzende des Gremiums.

Nach NGZ-Informationen gehören folgende Themen zu den wichtigsten Eckpunkten der Analyse:

Finanzen Grevenbroich wird im Gutachten als einnahmestarke Stadt bezeichnet. Mit einer kostendeckenden Gebühr im Bestattungswesen könnten laut GPA Verbesserungen erreicht werden. Ebenso durch Gebühren, die künftig für Festzeltbetreiber erhoben werden sollten. Was den Haushalt betrifft: Die Gutachter warnen davor, dass das gesamte Eigenkapital in etwa zehn Jahren vollständig aufgezehrt sein wird. Die Handlungsfähigkeit werde damit stark eingeschränkt.

Personal Mit 22,4 Millionen Euro habe die Stadt erhebliche Personalausgaben. Das Gutachten rät zu einer schlankeren Verwaltung. Gleichzeitig soll hinterfragt werden, ob das bestehende Leistungsangebot für die Bürger weiter vorgehalten werden soll. Die GPA rät, weitere Möglichkeiten der interkommunalen Zusammenarbeit zu prüfen, etwa mit dem Kreis.

Gebäudereinigung Die Stadt zahlt jährlich mehr als 1,4 Millionen Euro für die Gebäudereinigung. Zu viel, sagen die Gutachter. Als Ursache haben sie die hohen Standards ausgemacht – die Stadt lässt Büros und Schulen täglich reinigen. Es wird zu größeren Intervallen geraten.

Schulsport Die GPA rät der Kommune vom Bau neuer Schulsporthallen ab. Die Hallenkapazitäten im Stadtgebiet seien ausreichend.

Straßenbeleuchtung Bei der Straßenbeleuchtung sehen die Gutachter einen "dringenden Handlungsdruck". Für ihre eigenen Laternen zahlt die Stadt im Jahr rund 190 000, für die der NVV etwa 1,6 Millionen Euro. Im Städtevergleich würden letztere den Maximalwert bei weitem überschreiten. Da der Vertrag Ende 2012 auslaufe, müsse geprüft werden, ob die Stadt die Beleuchtung zurückkaufe und selbst betreibe, ob sie einen anderen Konzessonsträger finde oder ob ein Contracting in Frage komme.

Obwohl die Zahlen aus dem Haushalt 2007 stammen und schon überholt sind, bergen sie wichtige Informationen. Das Gutachten wird in den nächsten Wochen in den Fraktionen diskutiert.

(NGZ)
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