Grevenbroich Tiere stehen vor einer harten Zeit

Grevenbroich · Nachts friert es bereits – und die Tiere in Wald und Flur bereiten sich im Herbst auf die harte, kalte Jahreszeit vor. Umweltbeaufragter Norbert Wolf erklärt, welche Überwinterungsstrategien die einzelnen Arten haben.

Das Schneckenhaus - ein Paradies für Tiere
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Nachts friert es bereits — und die Tiere in Wald und Flur bereiten sich im Herbst auf die harte, kalte Jahreszeit vor. Umweltbeaufragter Norbert Wolf erklärt, welche Überwinterungsstrategien die einzelnen Arten haben.

Rund 160 junge oder kranke Igel hat die Tierschutzstation am Bend in diesem Jahr bereits aufgepäppelt. Einige Stacheltiere sind noch dort und werden im Schneckenhaus auch überwintern — sie haben nicht genügend Speck, um die Winterruhe in der Natur zu überleben.

Aber auch für andere Arten beginnt jetzt eine harte Jahreszeit. Der städtische Umweltbeauftragte Norbert Wolf erläutert, mit welchen unterschiedlichen Strategien sich Tiere im Herbst auf die kalte Jahreszeit vorbereiten — und was Menschen beachten sollten, um sie nicht zu stören.

Winterspeck und Vorräte Noch gibt's reichlich Nahrung im Wald. "Die Wildschweine fressen sich Winterspeck an. Auf Eicheln und Bucheckern sind sie ganz wild", so Wolf. "Die Eichhörnchen flitzen umher, um Vorräte anzulegen. Die sind jetzt kräftig am Schleppen, die Nussbäume erhalten regelmäßig Besuch. Im nächsten Jahr sehen wir, welche Vorräte die Tiere nicht wiedergefunden haben, dort wachsen dann junge Bäume."

Winterfell Nun ist's Zeit für die "Wintergarderobe", viele Tiere "legen sich ein dickes Fell zu", so Wolf. Das Hermelin, das auch in Grevenbroich zu Hause ist, erhält statt des braunen ein weißes Fell — auch wenn es nicht immer so viel schneit wie im vergangenen Winter.

Winterschlaf und -ruhe Nach den ersten dauerhaften Nachtfrösten sind viele Tiere nicht mehr zu sehen, ziehen sich etwa in Baumhöhlen zurück. "Siebenschläfer, Fledermäuse und Igel halten echten Winterschlaf." Dabei senken sie ihre Körpertemperatur, das Igelherz schlägt nur noch fünf statt 200 mal in der Minute."

Eine Bitte hat Umweltbeauftragter Norbert Wolf an Spaziergänger: "Nicht an ausgehöhlte Baumstämme klopfen. Jede Störung bedeutet, dass der Kreislauf schlagartig hochfährt und das Tier fressen muss, oft aber nicht ausreichend Nahrung findet. Das kann den Tod bedeuten." Gartenbesitzer sollten acht geben, wenn sie Reisighaufen oder Kaminholz umschichten — "das sind oft Winterquartiere für Igel". Dachs und Eichhörnchen halten Winterruhe.

Vogelzug Das Insekten-Angebot auf der Speisekarte ist jetzt spärlich. Schwalbe, Hausrotschwanz, Pirol, Zilpzalp, Singdrossel und andere haben sich verabschiedet, um in warme Gefilde, etwa nach Italien oder Afrika, zu ziehen. Norbert Wolf beobachtet aber auch: "Die Schwarzdrossel hat bei uns den Vogelzug aufgegeben, weil sie auch im Winter genügend Beeren und Früchte findet."

Wintergäste Die einen fliegen weg, andere — wie Wildgänse — überwintern bei uns. Wolf: "Mäusebussarde fliegen vor der Frostgrenze her bis zu uns, weil sie in Nord- und Osteuropa unter der geschlossenen Schneedecke keine Mäuse und im gefrorenen Boden keine Regenwürmer finden."

(NGZ)
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