Blindgänger in Grevenbroich Noch kein Ende bei der Bomben-Suche

Grevenbroich · Die Suche nach einem Blindgänger am Fürther Berg hat einige Fragen aufgeworfen. Wir erklären, was genau den Anlass zur jüngsten Sondierung in Elsen gegeben hat und wie es allgemein mit der Bomben-Suche in Grevenbroich weitergeht.

 Ein Bombenkrater im Wald am Orkener „Türling“. Das Loch ist etwa drei Meter tief und misst mehrere Meter im Durchmesser.

Ein Bombenkrater im Wald am Orkener „Türling“. Das Loch ist etwa drei Meter tief und misst mehrere Meter im Durchmesser.

Foto: Kandzorra, Christian

Nachdem Experten des Kampfmittelbeseitigungsdienstes die Sondierung am Fürther Berg in Elsen ohne Befund beenden konnten, kommen Fragen auf wie: Gibt es noch weitere Punkte im Stadtgebiet, die untersucht werden müssen? Was hat Anlass zur Annahme gegeben, dass dort eine Bombe liegen könnte?

Die Suche nach zündfähigen Bomben-Blindgängern aus dem Zweiten Weltkrieg in Grevenbroich gilt trotz der Entwarnung, die nun für den Fürther Berg gegeben werden konnte, noch lange nicht als abgeschlossen. Konkrete Maßnahmen stehen derzeit zwar nicht an, Bürger müssen sich jedoch darauf einstellen, dass in den nächsten Monaten an weiteren Stellen im Stadtgebiet nach Kriegslasten gesucht wird.

Seit dem Jahr 2006 wurden nach Auskunft der Bezirksregierung allein in Grevenbroich 46 Verdachtspunkte untersucht – an einigen Stellen schlummerten tatsächlich Sprengbomben, wie etwa 2018 direkt neben der „Esso“-Tankstelle an der Rheydter Straße in Elsen. Die Untersuchungen erfolgen nach Auskunft der Bezirksregierung auf Antrag der örtlichen Ordnungsbehörde.

Anlass zur Annahme, dass sich am Fürther Berg ein Blindgänger befinden könnte, hatte den Experten die Auswertung von Luftbildern aus der Kriegszeit gegeben. Im Bereich vor dem Haus mit der Nummer 38 waren sie auf den alten Aufnahmen aus Kriegszeiten fündig geworden. „Auf den Luftbildern wurde eine verdächtige, kreisrunde Vertiefung mit einem für einen Bomben-Blindgänger typischen Durchmesser entdeckt“, erklärt eine Sprecherin der Bezirksregierung Düsseldorf, der auch die Kampfmittel-Spezialisten angehören, auf Anfrage. Deshalb war die Stelle als Verdachtspunkt ausgewiesen worden, deshalb wurden dort 37 Mess-Bohrungen im Untergrund vorgenommen. Wären die Experten fündig geworden, hätten große Teile von Elsen sowie wichtige Straßen wie die L 116 oder die A 540 gesperrt werden müssen.

Selbstdetonationen von unentdeckten Bomben gelten als äußerst selten. „Verbleiben Blindgänger unbewegt im Erdreich, ist damit nicht zu rechnen“, heißt es in einer Liste, auf der die Bezirksregierung Düsseldorf die drängendsten Fragen in Sachen Blindgänger beantwortet.

Einen Eindruck von der Wucht der Detonation einer Fliegerbombe vermittelt indes ein etwa drei Meter tiefer, runder Krater im Wald am Orkener „Türling“ unweit des Bahnhofs, der zum Ende des Zweiten Weltkriegs stark bombardiert wurde. Der Trichter ist nie verfüllt worden.

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