Reihe von Veranstaltungen Goch organisiert Demenz-Aktionswoche

Goch · Mitte April gibt es eine Reihe von Veranstaltungen zum Thema Demenz. Neben unmittelbar Betroffenen sind auch Angehörige und andere Interessierte eingeladen. Die Fachbereiche Soziales von Goch und Weeze sind die Initiatoren.

Abteilungsleiter Soziales Jürgen Unkrig, Seniorenbeauftragte Alexandra Maywald, Bürgermeister Ulrich Knickrehm und Fachbereichsleiterin Judith Boell bei der Programmvorstellung im Rathaus.

Abteilungsleiter Soziales Jürgen Unkrig, Seniorenbeauftragte Alexandra Maywald, Bürgermeister Ulrich Knickrehm und Fachbereichsleiterin Judith Boell bei der Programmvorstellung im Rathaus.

Foto: Anja Settnik

Wer irgend kann, duckt sich vor diesem Thema weg. Vielleicht bleibt man ja verschont. Doch das ist auf Dauer nicht wahrscheinlich, sagt Gochs Bürgermeister Ulrich Knickrehm. Die meisten Menschen kennen doch jemanden, der von der Alzheimerschen Erkrankung oder ähnlichen demenziellen Veränderungen betroffen ist. Und früher oder später werden auch Angehörige oder gute Bekannte betroffen sein, denn in einer immer älter werdenden Gesellschaft wächst die Zahl derer, bei denen eine solche Krankheit diagnostiziert wird. Besser, vorbereitet zu sein und im Ernstfall zu wissen, welche Hilfen es gibt. Deshalb hat die Seniorenbeauftragte der Stadt Goch, Alexandra Maywald, gemeinsam mit einer Kollegin aus Weeze die „Woche der Demenz“ mit vielen Angeboten für unmittelbar Betroffene wie für ihre Zugehörigen erdacht. „Zugehörige“ trifft es manchmal besser als „Angehörige“, denn nicht jeder hat enge Familienmitglieder, die sich kümmern, manchmal springen auch gute Freunde ein.

Alexandra Maywald hat recherchiert: 4,1 Prozent der Bundesbürger sind pflegebedürftig, zwei Prozent haben eine demenzielle Erkrankung. Auf Goch bezogen dürften es etwa 700 Betroffene sein, ein Großteil von ihnen wird von Angehörigen versorgt oder lebt im Anfangsstadium noch allein. „In Kooperation mit der Gemeinde Weeze haben wir uns Angebote überlegt, die zum Teil für die Erkrankten selbst, dann für ihre Zugehörigen, aber auch für jeden Bürger interessant sein können“, so Maywald. Denn das Thema könne nicht mehr verdrängt werden, mehr und jüngere Menschen litten inzwischen unter Demenz. „Manches, was man früher als Depression oder Burnout abtat, ist in Wahrheit das Frühstadium einer Demenz“, weiß die Seniorenbeauftragte. Schon Menschen unter 60 könne es treffen.

Am Samstag, 15. April, ist von 11-14 Uhr im Rathaus-Foyer die Auftaktveranstaltung mit der Alzheimer Gesellschaft, zugleich wird die Bilder-Ausstellung „DEMENSCH“ von Peter Gaymann durch die Bürgermeister beider Kommunen eröffnet. Am selben Tag von 15-17 Uhr sind Erkrankte und ihre Angehörigen zum Demenz-Café im M 4 eingeladen. Weiter geht es am Montag, 17. April, von 15-17 Uhr in der Senioren-Tagesstätte. Da stellt die Firma Mönks + Scheer Hilfsmittel vor. Abends informiert der Gerontologe Helmut Woerner über „Demenz-Erleben im Alltag“ ab 18.30 Uhr im M 4.

Diana Pau nähert sich dem Thema künstlerisch und pädagogisch: Gemeinsam mit Alexandra Maywald lädt die Kultur-Geragogin am Dienstag, 18. April, von 15-17 Uhr zur Bildbetrachtung ins Museum ein. Über die rechtliche Vertretung bei Demenz informiert am selben Tag von 18-20 Uhr in der Tagesstätte ein Fachmann des Betreuungsvereins. Kreatives Malen steht am Mittwoch, 19. April, ebenfalls in der Tagesstätte, an. Weil auch Sport für die Betroffenen sehr wichtig ist, gibt es am Donnerstag, 20. April, am selben Ort ein Bewegungsangebot mit dem Kreissportbund. „Wir wollen auch versuchen, so etwas dauerhaft zu installieren“, kündigt Maywald an.

Miteinander leben, wenn es alleine nicht mehr geht? Mancher kann sich eine WG vorstellen, der Caritasverband Geldern-Kevelaer stellt solche Projekte am Donnerstag, 20. April, von 18-20 Uhr in der Tagesstätte vor. Eine solch spezielle WG gibt es in Goch übrigens schon. Spannend wird sicherlich auch ein historischer Stadtspaziergang, bei dem Stadtführer Gustav Kade und Alexandra Maywald mit demenziell veränderten Menschen eine kleine Runde drehen. Treffpunkt ist vor dem Rathaus, unter anderem wird die Susmühle besucht. Sehr wahrscheinlich, dass einige der alten Menschen sich an diese oder andere Mühlen aus ihrer Kindheit erinnern und erzählen werden.

Ein Kino-Nachmittag im Goli ist am Samstag, 22. April, dem Episodenfilm “Eines Tages...“ gewidmet. Menschen mit Demenz in verschiedenen Stadien stehen dabei im Zentrum. Und außerhalb der Aktionswoche, nämlich am 13. Juni, wird ab 15 Uhr im Kastell  das Theaterstück „Du bist meine Mutter“ aufgeführt. Dort kostet der Eintritt fünf Euro, alle anderen Angebote sind frei. Zum Spaziergang und zur Bildbetrachtung ist eine Anmeldung nötig unter Telefon 02823 320 144 oder per E-Mail an: alexandra.maywald@goch.de

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