Demo Fridays und Freunde demonstrieren in Kalkar gegen die AfD

Kalkar · Vor der Zufahrt zum „Wunderland“, wo die AfD ihren Landesparteitag veranstaltete, demonstrierten 150 Menschen. Aufgerufen hatte „Fridays for Future“ aus Kleve.

 Mit Bannern und Sprechchören gegen die AfD.

Mit Bannern und Sprechchören gegen die AfD.

Foto: dpa/Henning Kaiser

„Vor 30 Jahren war ich auch schon hier“, erzählt ein reiferer Mann einem eher jungen. „Ich auch“, behauptet der und erntet ein nachsichtiges Lächeln. Der junge Aktivist gehört der Bewegung „Friday for Future“ an und war zu Anti-AKW-Zeiten sicher noch nicht auf der Welt. Aber das macht nichts, in der Ablehnung der „Alternative für Deutschland“, die im Kongressbereich des Kalkarer Wunderlands ihren Landesparteitag abhält, sind sich die Generationen einig.

Von der umweltbewegten Fridays-for-Future-Bewegung über Pfadfinder, Pazifisten und Fürsprecher gleichgeschlechtlicher Liebe bis hin zu den „Omas for Future“ standen die jungen und erheblich älteren Demonstranten Seite an Seite. Mit Bannern, Plakaten, Sprechchören, Sirenen und stellten sie sich den anreisenden Rechtspopulisten entgegen. Rund 500 von ihnen wählten später am Tag Rüdiger Lucassen zu ihrem neuen NRW-Vorsitzenden. Immerhin nicht die ganz große Katastrophe – vielleicht haben die schrillen Pfiffe der Niederrheiner die Delegierten davon abgehalten, mehrheitlich den Vertreter des extremen „Flügels“ zu wählen.

Daniel Boßmann-van Husen von der Klever „Fridays“-Bewegung hat inzwischen recht viel Erfahrung damit, Demos zu Gehör zu verhelfen. Unterlegt von Musik der Toten Hosen skandierte er von 8.30 Uhr an bis zum späteren Vormittag immer wieder Sprüche, die von Schulkindern, Rentnern und geübten Protestlern gerne aufgenommen wurden. „Ob Ost, ob West, nieder mit der Nazi-Pest“, riefen sie, Plakate erklärten „Wir stehe hier, bis ihr handelt“ oder „Vielfältig statt einfältig“. Eine Vertreterin von „Omas gegen Rechts“ erklärte einem interessierten Herrn, dass Oma sein eine Haltung sei, „Omas kümmern sich – bei uns können Sie auch als Mann mitmachen.“

 Auch Pfadfinder bezogen Stellung, Väter mit Meister-Yoda-Sprüchen, Wilfried Perwol, der kürzlich das Kriegerdenkmal in Kalkar besprüht hatte und erst vor wenigen Tage wieder zur Friedensdemo vor der Kaserne aufgerufen hatte. Es blieb nicht unerwähnt, dass Kalkars im vergangenen Jahr pompös mit einem Zapfenstreich verabschiedeter General Wundrak inzwischen ebenfalls AfD-Mann ist und als Oberbürgermeister von Hannover kandidiert.

Han Groot-Obbink, Geschäftsführer des Wunderlandes, besah sich das Spektakel aus einige Entfernung. Nein, angefeindet wie vor zwei Jahren, als er erstmals die Event-Halle an die AfD vermietete, sei er diesmal nicht worden. „Ich hoffe, es kommen noch viel mehr Demonstranten“, sagte er der RP. Man müsse für die Demokratie kämpfen. Aber als Geschäftsmann vermiete er eben Veranstaltungsräume – durchaus auch an die AfD, für die er keinerlei Sympathie empfinde.

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