Handball-Oberliga der Frauen Der SV Straelen und die 150-Tore-Lücke

Straelen · Handball-Oberliga der Frauen: Unter Regie von Trainer Thomas Floeth treibt der Verein den Umbruch voran und schickt eine sehr junge Mannschaft ins Rennen. Das Problem: Torgarantin Anika Sewing hat ihre Laufbahn beendet.

 Diese Mannschaft des SV Straelen möchte in der Oberliga eine gute Rolle spielen: Trainer Thomas Floeth, Zoé Daguhn, Katharina Hüpen, Leonie Maes, Laura Kohle, Grete Ripkens, Noémie Stangenberg, Michael Terhoeven (hintere Reihe v.l.); Mia Kurfürst, Malin Delbeck, Lena Raedt, Lea Oppitz, Melanie Schumann, Franziska Wiegmann, Theresa Mülders und Annika Behr (vorne v.l.). Auf dem Foto fehlen Marie van Bebber und Kathrin Janßen.

Diese Mannschaft des SV Straelen möchte in der Oberliga eine gute Rolle spielen: Trainer Thomas Floeth, Zoé Daguhn, Katharina Hüpen, Leonie Maes, Laura Kohle, Grete Ripkens, Noémie Stangenberg, Michael Terhoeven (hintere Reihe v.l.); Mia Kurfürst, Malin Delbeck, Lena Raedt, Lea Oppitz, Melanie Schumann, Franziska Wiegmann, Theresa Mülders und Annika Behr (vorne v.l.). Auf dem Foto fehlen Marie van Bebber und Kathrin Janßen.

Foto: Heinz Spütz

(terh) Die Uhr tickt, der Countdown läuft. Am Sonntag startet für Straelens Oberliga-Handballerinnen nach langer Corona-Unterbrechung die neue Saison – die alte war nach gerade einmal sieben Spieltagen abgebrochen worden. Und die Auftakthürde könnte für die Grün-Gelben höher nicht sein. In der Sporthalle am Schulzentrum empfangen sie den absoluten Top-Favoriten vom BHC Solingen. „Wir sehen diese Partie als finales Testspiel, bevor es eine Woche später am zweiten Spieltag dann richtig losgeht“, sagt SVS-Coach Thomas Floeth mit einem Augenzwinkern. „Im Ernst: Wir werden alles daransetzen, diesen scheinbar übermächtigen Gegner zu ärgern. Und vielleicht gelingt uns ja sogar noch etwas mehr als das.“

Der SV Straelen hat den personellen Umbruch weiter vorangetrieben. Die Zahl der Spielerinnen, die vor zwei Spielzeiten noch in der Regionalliga aufliefen, reduzierte sich im Laufe der Vorbereitung auf sechs. Der Grund: Torgarantin Anika Sewing verabschiedete sich vor wenigen Wochen von jetzt auf gleich in den Handball-Ruhestand. „Das kam überraschend und hinterlässt eine große Lücke, die nur schwer zu schließen ist“, sagt Straelens Trainer. „Uns fehlen auf die Saison gesehen rund 150 Treffer und Variationsmöglichkeiten in der Defensive“, sagt Straelens Trainer, der das Team zusammen mit Michael Terhoeven in die vierte Spielzeit führt. „Eins-zu-Eins lässt sich Anika nicht ersetzen. Diesen Ausfall müssen wir als Team kompensieren.“

 Tore waren ihr Markenzeichen: Der SV Straelen muss ab sofiort ohne seine erfolgreichste Werferin Anika Sewing auskommen.   RP-Foto (Archiv): nop

Tore waren ihr Markenzeichen: Der SV Straelen muss ab sofiort ohne seine erfolgreichste Werferin Anika Sewing auskommen. RP-Foto (Archiv): nop

Foto: Norbert Prümen (nop)

Und das gelang den Straelenerinnen bisher ausgesprochen gut. Im Training herrscht eine ausgezeichnete Stimmung. Dabei begab sich die Mannschaft auch schon einmal auf ungewöhnliche Pfade und übte sich beispielsweise im Umgang mit Pfeil und Bogen oder mit dem Golfschläger. Und die Leistungen in den Testspielen lassen auf eine erfolgreiche Zukunft hoffen. Unter anderen bot das Team zwei Regionalligisten Paroli. Gegen die zweite Mannschaft des TV Aldekerk hatte der SV Straelen am Ende nur mit 20:23 das Nachsehen. Gegen TD Lank sprang ein 20:17 heraus. Gegen die Bundesliga-A-Juniorinnen des TV Aldekerk (18:15) und der Turnerschaft St. Tönis (32:12) überzeugte die Mannschaft ebenfalls; Ligakonkurrent Rheydter TV wurde 60 Minuten lang dominiert. „Da war viel Gutes dabei. Vor allem in der Abwehr haben die Spielerinnen einen starken Eindruck hinterlassen“, lobt SVS-Coach Thomas Floeth seine junge Truppe.

Basis des Straelener Spiels soll eine kompakte wie aggressive 6:0-Deckung sein. Als Prunkstück entpuppte sich bisher der Mittelblock. Dort sorgen vorzugsweise Leonie Maes und Zoé Daguhn für Stabilität. „Der Rest des Teams steht aber ebenfalls sicher und arbeitet hart. Wenn dann auch noch unser Torhütergespann seine derzeitige Form konservieren kann, werden wir schwer zu knacken sein“, sagt Thomas Floeth. Etwas Sorgen bereitet Melanie Schumann, die mit hartnäckigen Ellenbogenproblemen kämpft.

Zielsetzung ist trotzdem „nur“ ein Platz im Mittelfeld an. „Unser Offensivspiel stützt sich momentan auf einige wenige Säulen. Sollten, aus welchen Gründen auch immer, zwei davon wegbrechen, wird die Luft dünn“, so der SVS-Coach. Umso wichtiger sei es, die Talente möglichst schnell weiter zu entwickeln. „Der einen oder anderen Spielerin fehlt es noch am Mut, kompromisslos in Richtung Tor zu ziehen. Aber das ist auch eine Sache der Erfahrung“, so Floeth. Weitere Baustellen sieht er im Umschaltverhalten und in der Chancenverwertung seiner Mannschaft. Auf den Auftaktknüller gegen den BHC folgen bis zur Herbstpause drei richtungweisende Partien. Die SG Überruhr II und die GSG Duisburg gehörten zuletzt zu den Kellerkindern der Liga. In diesen Spielen sollen unbedingt Punkte her, um nicht von vornherein in Zugzwang zu geraten. Dann folgt die Aufgabe gegen den TV Biefang, ehe eine erste Bilanz gezogen werden kann. Floeth: „Vier Punkte sollten wir bis dahin gesammelt haben, sechs würden mir natürlich noch besser gefallen.“

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