Aktion gegen Agrarpaket Landwirte protestieren mit grünen Kreuzen

Kerken · Wegen strenger Auflagen durch das Agrarpaket haben auch Kerkener Bauern die Mahnkreuze aufgestellt.

 Grüne Holzkreuze stehen als Mahnmahl der Bauern auf einer Wiese. Auch Kerkener Landwirte beteiligen sich an dem Protest gegen das Agrarpaket.  Foto: Kästle/dpa

Grüne Holzkreuze stehen als Mahnmahl der Bauern auf einer Wiese. Auch Kerkener Landwirte beteiligen sich an dem Protest gegen das Agrarpaket. Foto: Kästle/dpa

Foto: dpa/Felix Kästle

In ganz Deutschland tauchen derzeit grüne Kreuze auf Feldern, Wiesen und an Höfen auf. Auch in Kerken stehen die Mahnkreuze am Straßenrand. Was haben die grünen Kreuze zu bedeuten? Die Landwirte beteiligen sich an einer Protestaktion gegen das Agrarpaket, das die Bundesregierung am 4. September verabschiedet hat.

„Die Aktion richtet sich gegen die steigende Auflagenflut, überzogene Bürokratie, Dumpingpreise für Essen, gegen ungebremsten Flächenverbrauch und die unfaire Handelspolitik“, heißt es von der Kreisbauernschaft Geldern. „Dahinter steckt im Kern die Frage nach der Zukunft der von bäuerlichen Familienbetrieben getragenen Landwirtschaft im Rheinland.“

Das Paket haben Bundeslandwirtschaftsministerin Julia Klöckner und Bundesumweltministerin Svenja Schulze gemeinsam geschnürt und per Kabinettsbeschluss auf den Weg gebracht. Die darin beschlossenen Maßnahmen haben in der landwirtschaftlichen Praxis zu großer Beunruhigung und nun auch zum Protest geführt. „Die Flut der Vorschriften, die durch das Agrarpaket auf die landwirtschaftlichen Familienbetriebe einprasselt, gefährdet unsere Existenz“, betont Wilhelm Hellmanns, Vorsitzender der Kreisbauernschaft Geldern.

Das Agrarpaket soll ein Kompromiss sein zwischen Naturschutz und Landwirtschaft. Ein Insektenschutzprogramm und ein staatliches Tierwohlkennzeichen gehören zu den Programmen. Das gehe aber mit strengeren Auflagen, zum Beispiel mit Einschränkungen von Pflanzenschutzmitteln, einher, so die Kreisbauernschaft. Die Bauern fürchten, dass die Produktion auf dem Acker und im Stall erschwert und in Einzelfällen nahezu unmöglich werde.

Bauer Willi, Landwirt und Blogger, der die Protestaktion ins Leben gerufen hat, sieht die Zukunft vieler Betriebe gefährdet. „Die Maßnahmen greifen massiv in die Eigentumswerte von uns Landwirten ein“, schreibt er in seinem Aufruf. „Einzelne Flächen werden wertlos und können nicht mehr für die Nahrungsmittelproduktion genutzt werden.“ Die Folge sei, dass mehr Lebensmittel aus dem Ausland importiert würden. „Das kann nicht im Sinne des Verbrauchers sein“, so der Landwirt.

Die Verbote würde dazu führen, dass die Erträge der Bauern sinken und so auch die Versorgung mit regionalen Produkten gefährdet sei. Zunehmend versuchten traditionelle Landwirte, dieser Entwicklung durch Umstellung auf biologische Landwirtschaft zu begegnen. Das führe zu einem Überangebot auf dem Markt und zu einem hohen Preisdruck.

Die grünen Kreuze, die nun auch Bauern in Kerken aufgestellt haben, sollen als stiller Protest verstanden werden. Forderungen wollten die Landwirte nicht stellen, sondern vielmehr auf den Wert der heimischen Landwirtschaft aufmerksam machen.

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