Mensch & Stadt Ein Perfektionist im Karneval

Poelyck · Bodo Heitbrede aus Poelyck ist der Prinz von Hartefeld. Ein Amt, das er bei allem Spaß an der Freud durchaus ernst nimmt.

 Bodo Heitbrede mit einem großen Foto seiner Garde und den Trainerinnen. Das Bild wird am Rosenmontag den Prinzenwagen zieren.

Bodo Heitbrede mit einem großen Foto seiner Garde und den Trainerinnen. Das Bild wird am Rosenmontag den Prinzenwagen zieren.

Foto: Dirk Möwius

Wegen seines Zeltes wollte Norbert Clancett angeblich im Juli mit Bodo Heitbrede sprechen. Nur ein Vorwand. Tatsächlich stellte er ihm dann die entscheidende Frage: Ob er bereit sei, Prinz von Hartefeld zu werden. Ein spontanes Ja gab es nicht, doch nach Rücksprache mit seiner Frau Ulli kam die Zusage schneller als von den Verantwortlichen erwartet: „Wenn nicht jetzt, wann dann?“  Und so regiert Bodo I. in dieser Session die Hartefelder Narrenschar.

Das macht er mit viel Freude und Spaß, aber auch der nötigen Konzentration. Denn ist bekennender Perfektionist und nimmt die Sache Ernst. „Ich liebe es, wenn ein Rädchen exakt in das andere greift.“ Das bekommt auch seine Garde schon mal zu hören, wenn es nicht ganz so klappt, wie sich Prinz Bodo einen perfekten Auftritt vorstellt. Tänzerisch ist er sowieso gut im Training, denn mit seinen „Bären“ ist er seit Jahren im Hartefelder Karneval dabei und gewohnt, den Anweisungen von Sabine Cox („Alles hört auf ihr Kommando“) strikt zu folgen. Schon heute freut er sich besonders auf den Straßenkarneval, der für ihn der Höhepunkt des närrischen Treibens ist. „Aber bitte ohne Schnapsleichen, so wie wir früher auch gefeiert haben“, erhofft er sich.  

 Bodo Heitbrede Foto: möw

Bodo Heitbrede Foto: möw

Foto: Dirk Möwius

Was wäre ein Prinz ohne seine Garde? Bei Bodo hat sich eine bunte Truppe zusammengefunden, die auch die Vielfalt seines Engagements in verschiedenen Vereinen zeigt. Wenn seine Schwiegertochter Diana Heitbrede und Jana van Bergen die „Bodo-Boys“ zum Training bitten, sind Männer aus Poelyck, Hartefeld und Vernum dabei. Auch der Orden von Bodo zeigt, wie wichtig ihm die Gemeinsamkeit der drei Orte ist. Er selbst, gebürtig aus Moers, war zunächst jahrelang Handballer, zuletzt beim TV Issum. Durch die eigenen Söhne kam er dann zum Fußball nach Vernum, trainierte dort 21 Jahre lang Jugendmannschaften. „Wir haben gemeinsam in dieser Zeit den Verein wirklich weiterentwickelt“, blickt er zurück. Seine Mitstreiter von Grün-Weiß lud er naturgemäß auch in seine Garde ein. Ganz wichtig ist ihm auch sein Kegelclub, denn die „Poelcksche Jonges“ kegeln seit 1981 immer noch in Originalübersetzung gemeinsam. In verschiedenen Positionen engagierte er sich auch in der Paulus-Bruderschaft. Und vor Jahren kam dann der Hartefelder Karneval hinzu. Damals war er übrigens selbst Teil der Garde, die Prinz Kasi I. begleitete. „Es ist ganz wichtig, dass wir kleinen Vereine uns gegenseitig unterstützen und zu den Veranstaltungen gehen. Sonst funktioniert das Ganze nicht und keiner bekommt mehr den Saal voll“, mahnt er zu mehr Zusammenhalt. Im Zivilleben ist Prinz Bodo I. übrigens bei der Arbeitsagentur beschäftigt, als Berater für Führungskräfte in der Regionaldirektion. Durch Zufall kam der gelernte Bergmann im Alter von 40 in die neue Laufbahn, leitete unter anderem auch die Geschäftsstelle Kamp-Lintfort/Rheinberg. Poelyck kennt er, seitdem er 17 ist und die Familie umzog. Hier widmet er sich gern Haus und Grundstück und freut sich über die große Familie mit den drei Söhnen, drei Schwiegertöchtern und mittlerweile drei Enkeln. „Bald sind es übrigens vier“, verrät Ulli Heitbrede, die den Offenen Ganztag in der St.-Antonius-Grundschule in Hartefeld leitet.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort