Kinderbetreuung in Geldern Mehr Platz für Kinder in Geldern

Geldern · Die Lebenshilfe Gelderland ist der Träger der neuen Einrichtung an der Wichardstraße. Platz ist für 74 Kinder, alle Plätze sind ausgebucht. Im Mittelpunkt steht das Thema Inklusion. Der Bürgermeister kam zur Schlüsselübergabe.

 Die Kinder haben bereits jede Menge Spaß in der Einrichtung.

Die Kinder haben bereits jede Menge Spaß in der Einrichtung.

Foto: Evers, Gottfried (eve)

Mit viel Tempo rollt das Mädchen mit einem Spielzeug-Polizei-Rutschauto über den langen Flur. „Hoppla“, sagt sie, denn fast wäre sie mit einigen Gästen zusammen gestoßen. Einer davon ist Gelderns Bürgermeister Sven Kaiser. Er hält einen überdimensionalen Schlüssel in der Hand. Donnerstag war die offizielle Übergabe der neuen Kita an der Wichardstraße von der Stadt an den Träger, die Lebenshilfe Gelderland.

Baubeginn war Mitte Mai 2018, Richtfest im Oktober 2018, die Eröffnung im Sommer. Platz ist für 74 Kinder, der Kindergarten war schon vor der Eröffnung ausgebucht. Vorher wurden übergangsweise Kinder in Containern am Brühlschen Weg betreut. Ein kompletter Kindergarten mit zwei Gruppen mit Raum zum Spielen, Küche und Büro war dort untergebracht. Nach der Fertigstellung der neuen Lebenshilfe-Kita nutzt die Stadt Geldern die Module weiter. 20 Kinder im Alter über drei Jahre haben dort Platz, an die Issumer Straße kommt eine zusätzliche Tagespflege mit zehn Plätzen. „Die Zahlen sind steigend“, sagt Helmut Holla von der Stadt über den Bedarf an Kindergartenplätzen.

Das Grundstück an der Wichard­straße sei ein echter Glücksfall gewesen. Dem Leiter der Einrichtung, Jan Gottschlich, ist daran gelegen, sozialraumnah zu betreuen, Stichwort: kurze Wege. Der Blick geht in die Ortschaften. Auch da werden mehr Kindergartenplätze gebraucht. Bürgermeister Kaiser nennt Hartefeld und Kapellen. Während in Hartefeld die Möglichkeit besteht, die bestehende Einrichtung zu vergrößern, werde für Kapellen noch an einer Lösung gearbeitet.

Zurück in die Wichardstraße. Das Mädchen mit dem Rutschfahrzeug dreht munter seine Runden auf dem Flur. Gottschlich schließt den Mehrzweckraum auf. Dort werden demnächst Kletternetze und Schaukeln, auch eine Therapieschaukel hängen. Einen Therapieraum gibt es auch, so dass Logopäden und Ergotherapeuten in die Einrichtung kommen können. „Die Trägerschaft der Kindertagesstätte ist kein Selbstzweck. Die Lebenshilfe hat sich Inklusion auf ihre Fahne geschrieben“, erklärt Günter Voß, Geschäftsführer der Lebenshilfe Gelderland, den Schwerpunkt der Einrichtung. „Wir müssen ein bestimmtes gesellschaftliches Bewusstsein schaffen“, führt Vorstandsvorsitzende Adelheid Ackermann aus. „Wo kann man das am ehesten, als da, wo Erziehung beginnt. Durch das gemeinsame Spiel lässt sich ein inklusives Bewusstsein entwickeln.“ Die Kindertagesstätte nimmt auf die veränderten Familienverhältnisse Rücksicht. Oft arbeiten beide Eltern. Der Kindergarten in der Wichardstraße öffnet dank Tagespflegepersonen bereits um 6 Uhr. Aktuell nutzen vier Eltern diese Möglichkeit der frühen Betreuung. Einrichtungsleiter Gottschlich geht davon aus, dass der Bedarf noch steigt. Oft müssen die Eltern lange Fahrtwege zur Arbeit auf sich nehmen. Das kostet Zeit. Geöffnet ist die Kita bis 16 Uhr. Jährlich werde der Bedarf bei den Eltern abgefragt, erklärt Andrea Weyers von der Lebenshilfe Gelderland.

Ein ähnlich großes Thema wie die Öffnungszeiten ist die Verpflegung. Die Kinder sind teilweise neun Stunden in der Einrichtung, bekommen Frühstück, Zwischenmahlzeiten und Mittagessen. Das kommt vom Caterer mit dem Cook-und-Chill-Verfahren. Das bedeutet, das Essen wird nicht über einen längeren Zeitraum warm gehalten, sondern vor Ort erwärmt. Gesetzt werde auf Vielfalt. „Bei uns gibt es auch Süßigkeiten“, sagt Weyers. Es gehe darum, eine Auswahl zu treffen. „Wir sehen uns als Begleiter für die Familien“, erklärt sie, während das blonde Mädchen noch eine Runde über den Flur dreht.

Die Gäste sind weg, langsam kehrt der Alltag in die neue Kindertageseinrichtung ein.

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