Tür aufgesprengt SEK stürmt Wohnung in Erkrath und nimmt Mann fest

Erkrath · Die Wuppertaler Staatsanwaltschaft wirft einem Erkrather bewaffneten Handel mit Betäubungsmitteln vor. Die Tür einer Wohnung in einem Mehrfamilienhaus in Erkrath wurde aufgesprengt, ein Spezialeinsatzkommando von Zoll und Polizei verschaffte sich Zugang.

 Ein Spezialeinsatzkommando von Zoll und Polizei hat sich am Donnerstagmorgen Zugang zu der Wohnung in Erkrath verschafft.

Ein Spezialeinsatzkommando von Zoll und Polizei hat sich am Donnerstagmorgen Zugang zu der Wohnung in Erkrath verschafft.

Foto: Sabine Maguire

Um 6 Uhr morgens krachte es im Hausflur eines Mehrfamilienhauses in Erkrath. Die Türe einer Wohnung im Kellergeschoss wurde aufgesprengt, ein Spezialeinsatzkommando von Zoll und Polizei verschaffte sich Zugang. In der Wohnung wurde ein Mann angetroffen, ihm wirft die Wuppertaler Staatsanwaltschaft bewaffneten Handel mit Betäubungsmitteln vor.

Der Erkrather soll im Darknet einen schwunghaften Drogenhandel betrieben und dort offenbar auch Waffen gekauft haben. Sollte man ihm beides zweifelsfrei nachweisen können, droht ihm eine Haftstrafe von mindestens fünf Jahren. „Der Beschuldigte wird vorläufig festgenommen. Nach der Durchsuchung schließt sich die weitere Auswertung möglicher Beweismittel an“, sagt Carina Orth, Pressesprecherin von der Zollbehörde Frankfurt am Main, in deren Zuständigkeit in diesem Fall auch der illegale Waffenhandel fällt. Zwischenzeitlich waren auch mehrere Rettungskräfte der Feuerwehr Erkrath vor Ort, um im Zweifel Verletzte sofort versorgen zu können.

Geräuschlos lief der Einsatz in den frühen Morgenstunden nicht ab, schon die Türe zum Hausflur wurde aufgebrochen. Die Nachtruhe der Mieter war mit einem Schlag vorbei, in den Nachbarwohnungen gingen die Lichter an. Auf solche Befindlichkeiten können die Einsatzkräfte dennoch keine Rücksicht nehmen: Der Zugriff erfolgt üblicherweise dann, wenn die Wahrscheinlichkeit hoch ist, den Beschuldigten zu Hause anzutreffen. Wobei es auch da zeitliche Grenzen gibt, wie vom Pressesprecher der Wuppertaler Staatsanwaltschaft, Wolf-Tilman Baumert, zu erfahren ist. Wohl auch deshalb, um die ahnungslose Nachbarschaft nicht um ihren Schlaf zu bringen.

Wie der Verdacht auf den Erkrather fiel? Dazu will Wolf-Tilmann Baumert nichts Konkretes sagen, nur so viel lässt er dazu durchklingen: „Oftmals ergibt sich so etwas aus Ermittlungen in anderer Sache.“ Gemeint ist damit, dass sich auch im Darknet die Verbindungen von Drogendealer und Kunde nachverfolgen lassen. Wird der eine enttarnt und sein Computer „auseinandergenommen“, werden auch die Verbindungen durchleuchtet.

Aber was ist eigentlich das Darknet? Spätestens dann, wenn die damit verbundenen Straftaten bei Gericht landen, ist man des Öfteren mit dem konfrontiert, was dort so gehandelt und verhandelt wird. Illegal eingekaufte Waffen, Drogen und Kinderpornos: Die dunkle Seite des Internets ist ein Tummelplatz für Kriminelle. Öffnet man üblicherweise seinen Browser, lassen sich dort Inhalte über Suchmaschinen ausfindig machen. Im „dunklen Netz“ bewegt man sich hingegen in virtuellen Hinterräumen für Eingeweihte, die nicht so leicht zu erreichen sind.

Auch der des Drogenhandels und Waffenbesitzes beschuldigte Erkrather soll sich in eines dieser Netzwerke eingeklinkt haben, um seine „Ware“ an die Kunden zu bringen. Die Daten werden üblicherweise verschlüsselt übertragen, um anonym bleiben zu können. Doch auch im Darknet gibt es Chaträume, soziale Netzwerke und Online-Shops, die illegal Drogen und Waffen anbieten. Was so manch einem Nutzer nicht klar zu sein scheint und erst dann offenkundig wird, wenn irgendwann die Handschellen klicken: Auch die Polizei ist im Darknet aktiv.

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