Erkelenzer Bürgermeister über Braunkohledörfer „Wir haben langsam genug von Absichtserklärungen“

Erkelenz · Bürgermeister Stephan Muckel fordert erneut schnelle Klarheit für die Erkelenzer Kohledörfer. Wie es dann mit den fünf Orten weitergehen soll, müsse man gemeinsam mit Bürgern und Experten entscheiden.

 Der Tagebau ist nur noch wenige hundert Meter von Keyenberg entfernt.

Der Tagebau ist nur noch wenige hundert Meter von Keyenberg entfernt.

Foto: Ruth Klapproth

Der Erkelenzer Bürgermeister Stephan Muckel hat erneut eine schnelle Klarheit für die Zukunft der fünf Braunkohledörfer Keyenberg, Kuckum, Berverath, Ober- und Unterwestrich gefordert. „Wir haben langsam genug von Absichtserklärungen“, sagte der CDU-Politiker der Deutschen Presse-Agentur.

Die Signale stehen mittlerweile deutlich für den Erhalt der fünf Dörfer. Nachdem der neue NRW-Ministerpräsident Hendrik Wüst (CDU) Anfang November den Dörfern in seiner Regierungserklärung mit der Aussage „Und ich möchte, um auch das hier und heute klar zu sagen, dass wir so viele Dörfer wie möglich erhalten“ neue Hoffnung machte, legte die neue Ampelkoalition vor zwei Wochen nach; die Dörfer „wollen wir erhalten“, heißt es im Koalitionsvertrag. „Idealerweise“ soll der Kohleausstieg bis 2030 gelingen. NRW-Wirtschaftsminister Andreas Pinkwart (FDP) sagte, man plane nun „zunächst“ einen Kohleabbau ohne die fünf Dörfer. Sicherheit gibt es also noch nicht. Laut NRW-Regierung soll eine endgültige Entscheidung nun Ende 2022 fallen. Die Willensbekundung der Ampel begrüßte Stephan Muckel dennoch. Er gehe davon aus, dass sie Bestand habe.

Mit Blick auf die Ungewissheiten der Vergangenheit betonte der Bürgermeister: „Das Wichtigste wird sein, dass diese Unsicherheit aufhört.“ Es solle versucht werden, bei den künftigen Planungen die verschiedenen Interessen zu berücksichtigen. „Wir müssen transparent mit den Experten auf den Raum blicken“, sagte er. Gemeinsam mit den Bürgern und weiteren Akteuren müsse nun über die Zukunft des Gebiets nachgedacht werden.

Die große Mehrheit der Bewohner ist bereits in die Umsiedlungsdörfer umgezogen oder ist sich mit dem Tagebaubetreiber RWE zumindest über einen Verkauf einig. Etwa zehn Prozent sind noch im Gespräch mit RWE oder wollten in den Dörfern bleiben. Was mit der Fläche der Dörfer passiert, die nun zum Großteil in RWE-Besitz ist, ist noch völlig unklar. Allein schon die Wiederherstellung der im Grunde seit vielen Jahren nicht mehr angerührten Infrastruktur der Orte würde sehr teuer werden.

(cpas/dpa)
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