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Emmerich Zensus-Post: der Unmut wächst

Emmerich · Der Versand der Zensus-Fragebögen an Grundstücks- und Wohnungseigentümer weitet sich offenbar zur großen Panne aus. Immer mehr Bürger bekommen den Fragebogen gleich drei- oder vierfach.

Zensus 2022: Die wichtigsten Fragen & Antworten zur Volkszählung
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Foto: dpa/Arno Burgi

"Riesensauerei", "Stümperhaft", "Verschleuderung von Steuergeldern", die Anrufer bei der RP redeten gestern Klartext. Nach dem Bericht über die vierfache Zensus-Post für Klaus Syberg in Haldern stand das Telefon in der Redaktion gestern kaum still. Zahlreiche Bürger meldeten sich, die ebenfalls mehrere Briefe vom Landesbetrieb Information und Technik bekommen haben.

"So etwas darf einer Behörde doch nicht passieren, die unsere Daten auswerten soll", meint Heinz Mattheis aus Mehr, der die Briefe häppchenweise bekam. Zwei lagen Dienstag im Briefkasten, gestern kam dann ein weiterer. Als er bei der Hotline anrief, bekam er die Auskunft er solle beide Fragebögen ausfüllen und absenden. Das widersprach der Aussage von Pressesprecher Leo Krüll, der zur RP gesagt hatte, es reiche, einen Bogen zurück zu schicken.

"Offenbar gab es bei der Hotline noch Probleme", bedauerte der Sprecher gestern. Man werde mit den Mitarbeitern aber gerade dieses Thema ansprechen. Er bestätigte, dass sich die Fälle offenbar häufen. Hintergrund ist, dass der Landesbetrieb die Daten von Grundsteuer- und Grundbuchämtern bekommen hat. Da sei es wohl zu Überschneidungen gekommen. "Das ist bedauerlich, war von uns aber nicht zu verhindern."

Oft sei es so, dass Ehepaare drei Briefe bekommen. Einen für den Mann, einen für die Frau und einen für die Eheleute. So passierte es auch Hermann Ruppert aus Millingen. Der bekam bei der Hotline dann nur die Auskunft: "Das kann nicht sein." Ruppert kann nur den Kopf schütteln. Er füllte daraufhin alle Bögen aus, steckte sie in einen Umschlag und s schickte sie zurück. "Dreimal zahle ich doch kein Porto", sagte er. Hans-Jürgen Heßling aus Millingen sieht nicht ein, überhaupt Porto zu bezahlen. "Ich stecke alle Bögen in einen Umschlag und schreibe drauf: Gebühr zahlt Empfänger." Wenn die Behörde schlampig arbeite, müsse er ja nicht für ihre Fehler aufkommen.

Für eine Riesensauerei hält Dirk Cyrener die ganze Sache. Sein Vater bekam vier Briefe mit vier unterschiedlichen Adressen. "So etwas darf einer Landesbehörde doch nicht passieren."

Offenbar doch. Denn es geht noch schlimmer. Eine Frau in Haldern bekam sogar einen Brief für ihren Mann. Der ist aber bereits seit zwei Jahren verstorben und steht längst nicht mehr im Grundbuch.

Die Behörde bedauert die Vorfälle, sagt aber: "Bei mehr als vier Millionen Briefen lässt sich so etwas einfach nicht verhindern."

(RP)
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